Passagen und Relikte
Vom Holbein-Wandbild bis zu Meglingers Brückenbildern
Werke des 16. und 17. Jahrhunderts aus der Sammlung

06.03.28.06.2009
06.03.
28.06.2009

Das Kunstmuseum besitzt eine kleine aber bedeutende Werkgruppe mit Tafelbildern aus dem 16. und 17. Jh.  Die Werke stammen grösstenteils aus Sakral- und Profanbauten der näheren Umge­bung, die im Laufe der Jahrhunderte umgenutzt, verändert oder abgerissen wurden. Die Gemälde sind demnach ihrem ursprünglichen Kontext entrissen und wirken heute als Relikte eines meist nicht mehr bekannten künstlerisch-architektonischen Gesamt­konzeptes.

Die Ausstellung zeigt Hauptwerke wie Hans Holbeins d. J. (1497–1543) Wandbildfragment des Ritters Collatinus am ehemali­gen Hertenstein-Haus von 1517 oder Martin Mosers (um 1500–1568) Holztafeln aus der Privatkapelle der Familie Pfyffer-Bell am Weinmarkt in Luzern und vermittelt mit Dokumenten und Rekonstruk­tionen deren historische Zusammenhänge. Ergänzt wird die Präsentation durch wenige Leihgaben, so werden alle jene Tafelbilder Kaspar Meglingers (1595–1670) von der Spreuerbrücke gezeigt, die sich seit der Verkürzung der Brücke am Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr am Originalstandort sondern im Depot der städtischen Denkmalpflege und im Kunstmuseum Luzern befinden.

Die üblicherweise als Einzelbilder ausgestellten Werke werden in ihren ursprünglichen Funktionen präsentiert, beispielsweise als beidseitige Altarflügel. Auf diese Weise kann nachvollzogen werden, dass die Gemälde nicht für die stille Betrachtung, wie wir sie heute in Museen gewohnt sind, gedacht waren, sondern als Elemente innerhalb eines liturgischen Zusammenhangs dienten.

kuratiert von Christoph Lichtin

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