Projekt Zentralschweiz 2
Simone Rüssli, Susanne Hofer, Rochus Lussi, Rolf Winnewisser
Mit Projekt Zentralschweiz 2 wird die Ausstellungsreihe fortgesetzt, welche Zentralschweizer Künstlerinnen und Künstler in konzentrierter Präsentation vorstellt. Simone Rüssli, Susanne Hofer, Rochus Lussi und Rolf Winnewisser gestalten je einen Raum.
Rochus Lussi beschäftigt sich als Bildhauer mit dem Thema Mensch. Seinen Figuren verleiht er mit dem Material Holz in unterschiedlichen Grössen Gestalt und fasst sie in Farbe. Während seine älteren Arbeiten noch stark auf Menschenähnlichkeit und Alltäglichkeit hinzielen, zeichnen sich seine neusten Figuren durch einen puppenhaft starren, fremdartigen Ausdruck aus. Dies mag einerseits von dem in die weite Ferne gerichteten Blick herrühren, aber auch von der blassen Farbgebung des Hauttones. Sind mehrere Figuren nebeneinander oder im Raum angeordnet, interagieren sie kaum und wirken von einer interesselosen Teilnahmslosigkeit am Gegenüber. Das ins Spiel bringen eines vermeintlichen Doppelgängers, der sich allerdings oft in Nuancen unterscheidet, verstärkt das Moment einer absurden Szenografie.
Rolf Winnewisser richtet mit seinen Bildsetzungen und Anordnungsmöglichkeiten den Fokus auf die Auflösung, die Un- oder Umordnung. Der Titel seines Ausstellungsraumes lautet wörtlich: focus on disarray. Damit verleiht er seinem Werk auch verbal paradoxe Züge. Fokussieren und Auflösen sind einander entgegengesetzte Vorgänge. Der Arbeit focus on disarray liegen wahrnehmungsspezifische und erkenntnistheoretische Fragen in Bezug auf die Bilderzeugung zugrunde. Winnewisser arbeitet weiterhin bewusst hartnäckig aus einer «Nullposition» heraus und unterläuft so angesagte Positionen und Attitüden.
In der neuen Videoinstallation bras de fer aus dem Jahr 2001 von Susanne Hofer durchquert der Besucher/ die Besucherin den mit verschiedenen Projektionen bespielten Raum. Im Sinne des «expanded cinema» (Gene Youngblood) geben die Mehrfachprojektionen Bildern und Tönen Raum, welche auf mehreren Ebenen gleichzeitig ins Bewusstsein dringen. In der Videoinstallation bras de fer absolviert ein Mann auf der Grosswandfläche unter erheblichen Anstrengungen Klimmzüge (er muss sich immer wieder aufs Neue ins Bildfeld hieven), während in den Raum hinein gesetzt verschiedene kleinere Frauenfiguren unbekümmert und locker zum Pas de deux und Pirouetten aller Art ausholen. Der Projektionsraum erhält Attribute eines Bühnenraums. Hofer setzt in ihren Videoinstallationen jeweils verschiedene Personen in ein korrelatives Verhältnis. Diese treten dabei aus einem entgrenzten und neutralisierten Umraum in Erscheinung.
Simone Rüssli beschäftigt sich seit längerer Zeit mit dem Thema Arbeit. In ihrer neuen Videoinstallation mit dem Titel Inside Of Working richtet sie ihren Blick auf unterschiedliche Aspekte dieser Thematik. Auf mehreren Monitoren laufen gleichzeitig verschiedene Arbeitsvorgänge ab. Die Kamera zeichnet die Handlung mit einer festen Einstellung auf. Wichtig ist dabei, dass keine zusätzliche Aktivität mittels Videoschnittechnik erzeugt wird, sondern dass die Handlung innerhalb des Gefilmten passiert. Der Faktor Zeit wird in Bezug zur gezeigten Arbeit gesetzt und wirkt genauso auf das Verhalten des Ausstellungsbesuchers ein.