Les flacons de la séduction
Collection Givaudan
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit Lucerne Festival und Givaudan SA

18.08.29.09.2002
18.08.
29.09.2002

Dem Talent des Parfumeurs und Unternehmers Léon Givaudan und dessen Sammler-Leidenschaft ist es zu verdanken, dass zwischen 1924 und 1930 diese wohl schönste, in sich geschlossenste Sammlung von Toiletten-Accessoires aus dem 18. Jahrhunderts entstehen durfte. Mehr als hundert Preziosen, aus wertvollsten Materialien hergestellt und aufwändig verziert, machen die Collection Givaudan zu einer der bedeutendsten Sammlungen in Europa: mit Gold verzierte Parfumfläschchen aus Kristall, Salzfläschchen aus Schildplatt, kunstvolle Schatullen aus Lack, hergestellt nach dem speziellen Martin-Verfahren, Vinaigretten aus Email, Döschen aus Bronze oder Keramik für die edlen, mit Parfum gefüllten Fläschchen, Schmink- und Puderbehälter aus Elfenbein oder Perlmutter – um nur einige Beispiele zu nennen.Aus der Antike sind Gegenstände bekannt, die den Damen für ihre Toilette und zu ihrem Schmuck dienten. In Frankreich haben sich diese Kunstgegenstände erst im 17. Jahrhundert entwickelt. Katharina von Medici hatte aus Italien die Mode mit den kleinen Fläschchen aus Gold, Silber oder Edelsteinen importiert. Aber erst im 18. Jahrhundert, auf dem Höhepunkt der Galanterie, der Lebensfreude und der Kunst des Verführens, begannen die Künstler so richtig um die Gunst der Gesellschaft zu rivalisieren: Sie übertrafen sich gegenseitig in der Kreation von kunstvollen Döschen, Kästchen und Fläschchen zum Aufbewahren jener zauberhaften Utensilien und Stoffe, die der künstlichen Schönheit und den edlen Gerüchen dienen sollten. Ihr Erfolg hing eng mit der damals besonders an den Höfen verbreiteten Liebe zu Miniaturen zusammen, welche Gäste aus aller Herren Länder als beliebte Geschenke für ihre Gastgeber mitzubringen pflegten.

Konzipiert für den Toilettentisch oder die Handtasche, als Anhänger oder Halskette, entpuppten sich diese meist multifunktionellen Objekte als wahre Kunstwerke. Die einen bestachen durch ihr edles Material, die anderen durch die Raffinesse ihrer technischen Erfindungen: Nécessaires aus grünem Jaspis oder aus Schildplatt, Döschen aus Haifischhaut, Fläschchen aus feinem oder hartem Porzellan in Form von Vögeln, Affen oder Hunden auf Muschelsockeln in einem Flechtwerk von Blumen und Blättern.

Die Aufklärung – man kennt diese Zeit vor allem aus den Bildern von Boucher, Fragonard oder Watteau – war auch das Zeitalter der Koketterie. Sich schminken wird zur wichtigen Kunst, die – auch wenn sie den Eindruck von Künstlichkeit vermittelte – den Menschen als Individuum von Rang und Namen zu erkennen gab. Sich parfümieren wurde zum alternativen Schmuck, zur Phantasie – die geheimste Waffe der Verführung, die nicht bloss zum Übertünchen einer schlechten Ausdünstung zu dienen hatte. Am Hofe von Louis XV – Voltaire und Rousseau haben diese Welt als «Cour Parfumée» bezeichnet – ziemte es sich gar, für jede Tageszeit das passende Parfum auszuwählen!Diese wertvollen und delikaten Gegenstände feierten eine Gesellschaft, die sich der Lebensfreude hinzugeben pflegte: der Geliebte bot der begehrten Dame Geschenke an, die seine Zuneigung und Liebe zum Ausdruck brachten. Die kokette Dame – in jenem goldenen Zeitalter zugleich zerbrechliche und einflussreiche Wesen – be- und verzauberten ihre Umwelt dank einer ganzen Palette an edlen Düften von Rosen und Jasmin; geheimnisvolle Substanzen, die sie in allen Arten von graziösen Figurchen aufbewahrten, welche allegorische Themen wie jenes von Cupido und Bacchus, Szenen aus der griechischen Mythologie oder andere Galanterien darstellten.

Wenn Sie diese umfassende Sammlung betreten, tauchen Sie ein in eine Welt der Träume. Wir möchten Sie auf eine Reise der Genüsse verführen: von den süssen Düften auf dem Lande bis zur noblen Raffinesse der Boudoirs im 18. Jahrhundert. Lassen Sie sich betören durch die Musik der Parfüms.

kuratiert von Martine Uzan

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