space shift
Sammlungspräsentation
Mit Hans Bucher, Balthasar Burkhard, Andreas Gehr, Urs Lüthi, Markus Raetz, Jean-Frédéric Schnyder, Aldo Walker, Rolf Winnewisser
space shift steht in lockerer Verbindung mit der gleichzeitigein Ausstellung von Heinz Brand, indem sie Arbeiten der gleichen Zeit vereint, die entweder in den siebziger Jahren erworben wurden oder 1984 aufgrund einer umfangreichen Schenkung von Toni Gerber in die Sammlung des Kunstmuseums Luzern Eingang fanden.
Die aktuelle Sammlungspräsentation ist nach dem in Luzern bereits mehrmals erprobten Modell konzipiert, in dem wechselnde Werkgruppen in verändertem Kontext zueinander oder zu den Wechselausstellungen in Dialog gesetzt werden. Von ganzjährig fest zugeteilten Sammlungsräumen wird bewusst abgesehen. Unter dem Titel space shift sind Arbeiten vereint, die den Geist der siebziger Jahre atmen und sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit Raum, Raumdimensionen oder Raumverschiebungen befassen. Dass es sich dabei auch um einen geistigen Raum handeln kann, zeigen u.a. die Arbeiten von Aldo Walker, die «den Betrachter wie durch ein Sprungbrett in neue und erweiterte Denksphären katapultieren» (Beat Wismer). Harald Szeemanns impulsgebende Ausstellung When Attitudes Become Form von 1969 und die von Jean-Christophe Ammann im Kunstmuseum Luzern kuratierte Ausstellung Visualisierte Denkprozesse (1970) prägten die Kunstlandschaft Schweiz nachhaltig und wiesen auf den neuen Mentalitätsraum in der Kunst hin. Die in „space shift“ gezeigte Prozess-, Konzept- und ortsspezifische Installationskunst der siebziger und achtziger Jahre widerspiegeln dieses veränderte Raum- und Zeitbewusstsein.
Die raumgreifende Arbeit Leitstern (1979) von Andreas Gehr wird erstmals in den Räumlichkeiten des neuen Kunstmuseums aufgebaut. Andreas Gehr war der erste Preisträger des 1982 in Luzern neu ins Leben gerufenen Nordmann-Kunstpreises. Zu entdecken ist auch eine mit dem Raum interagierende Wandinstallation von Urs Lüthi aus dem Jahr 1968, der sogenannte Mayerling Raum. Zwei frühe grossformatige Gouachen von Rolf Winnewisser aus dem Jahr 1977 und über mehrere Sammlungsräume in Szene gesetzte Werke von Aldo Walker, hauptsächlich die bekannten Logotypen aus den siebziger Jahren, schliessen den Bogen. Ein malerisches Gegengewicht zur gezeigten Konzept- und Installationskunst bilden die Malereien von Hans Bucher, Luzern. Bucher malte in den siebziger Jahren in einer differenzierten Farbtonskala vornehmlich Türen, Fenster und Räume. Seine Raumdarstellungen verweisen auf einen psychisch erlebten Raum. Mit nuanciert eingesetzten Farb- und Perspektivverschiebungen erreicht er klaustrophobische Eindrücke und surreale Wirklichkeiten.
kuratiert von Cornelia Dietschi