Hiroshi Sugimoto
Retrospektive
Seit nunmehr dreißig Jahren schafft Hiroshi Sugimoto (*1948) überaus faszinierende, rätselhafte fotografische Bilder. Sie lösen die Fotografie aus der Realitätsverpflichtung und fügen sie in eine künstlerische Reflexion über Zeit, Vergänglichkeit und Erinnerung. «Mein Anliegen ist es», so der Künstler 2002, «mit den Mitteln der Fotografie eine uralte Stufe der menschlichen Erinnerung sichtbar zu machen. Ob individuelle oder kulturelle Erinnerung oder die kollektive Erinnerung der Menschheit insgesamt: Es geht darum, in die Vergangenheit zurückzugehen und sich zu erinnern, woher wir kommen und wie wir entstanden sind.» Sugimoto gibt formal äußerst reduzierte Denk-Bilder, in denen er dem Wesen der Fotografie sowie grundlegenden Phänomenen der menschlichen Erfahrung nachforscht.
Das Werk des japanischen Künstlers, der seit 1970 in den USA lebt, ist seriell aufgebaut. In jeder einzelnen Fotografie ist aber der gedankliche Raum der jeweiligen Serie enthalten. Marcel Duchamps Ansatz sowie die amerikanische Minimal und Concept Art sind ebenso prägend für seine Kunst wie die Kultur des alten Japan und die fernöstliche Ästhetik. Sugimoto arbeitet mit einer alten Großbildkamera aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Er überschreitet in seinen jüngeren Werken jedoch zunehmend die medialen Grenzen der Fotografie, um mit Skulpturen und Architektur den Raum zu erschließen.
kuratiert von Peter Fischer
in Zusammenarbeit mit K20 Düsseldorf, Museum der Moderne Salzburg, Neue Nationalgalerie Berlin