Robert Crumb & The Underground
in Kooperation mit fumetto – int. comix-festival luzern

16.03.12.05.2013
Robert Crumb, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Luzern, 2013
16.03.
12.05.2013

Die Ausstellung Robert Crumb & The Underground zeigt einen Überblick über eine künstlerische Bewegung, die während der Zeit der amerikanischen Gegenkultur Anfang der 1960er Jahre förmlich explodierte. Brennende politische und soziale Belange dieser Ära (Anti-Vietnamkrieg-Proteste, Kampf um Frauenrechte, Akzeptanz von Homosexualität, Experimente mit bewusstseinsverändernden Drogen, Redefreiheit, Demonstrationen an Universitäten) führten eine Kluft zwischen den Generationen herbei und liessen die Jugend gegen das Establishment rebellieren.

Nachdem diese Gegenbewegung ihre Spuren bereits in etlichen unabhängigen Magazinen in den Städten Nordamerikas hinterlassen hatte, weitete sie ihren Einfluss auch bald auf die Kunstform Comic aus – der Underground-Comix entstand. Oberflächlich ähnelten die Comix den bisher bekannten traditionellen Comics, doch der hemmungs- und schonungslose Inhalt der zumeist aus Kostengründen in schwarz-weiss gedruckten Seiten stellte eine Revolution dar. Die jungen Comic-Künstler und -Künstlerinnen, welche sich ihr anschlossen, waren frustriert über die bis anhin restriktive Rezeption ihrer Kunstform. Verärgert über die Horror- und Kriminalcomics der 1940er und 1950er Jahre regierte die Comics Code Authority als Zensurinstrument im Namen von aufgebrachten Eltern und Verlagen. Comic-Publikationen des Mainstreams wurden zum grössten Teil im verlagsinternen Fliessbandverfahren produziert und fokussierten auf Fantasy- und Superheldengeschichten. Künstlerinnen und Künstler, welche in dieser Maschinerie arbeiteten, wurden ohne Vekaufsbeteiligung per Seitenzahl entlöhnt, die Rechte an ihren Werken gehörten den Verlagshäusern. Im Gegensatz hierzu arbeiteten Underground-Künstler und -Künstlerinnen typischerweise alleine und ohne jegliche Restriktionen, mit minimalem redaktionellem Einfluss – das Resultat waren wilde und eigentümliche Zeichenstile, die bisher tabuisierte Themen darstellten. Zudem erhielten Comix-Künstler und -Künstlerinnen Lizenzgebühren und waren so proportional an ihren Verkäufen beteiligt, sie behielten die Rechte an ihrer Kunst und die Originale.

Robert Crumbs Zap Comix war zwar nicht die erste Underground-Publikation. Nach der Veröffentlichung 1967 in San Francisco während des Summer of Love war Zap jedoch das erste populäre Heft der schnell wachsenden Hippie-Bewegung und erlangte breite mediale Aufmerksamkeit. Gruppen von Comix-Künstlern und -Künstlerinnen entstanden vor allem in San Francisco, Milwaukee, Chicago und New York. Comix-Serien wie Dope Comix, Bizarre Sex oder The Fabulous Furry Freak Brothers fanden eine grosse Leserschaft, die nach Stimmen und Visionen aus dem Anti-Establishment suchte. Aus diesem anarchisch anmutenden kreativen Umfeld entwickelte sich eine zwar disparate aber doch identifizierbare Comix-Ästhetik.

kuratiert von James Danky, Denis Kitchen und Jana Jakoubek

Nach oben