Ray Hegelbach
Facts and Figures
Kabinettausstellung

08.12.201203.02.2013
08.12.2012
03.02.2013

Für die Serie mit dem Titel Facts & Figures malt Ray Hegelbach Grisaille-Portraits von Diagramm-Balken. Er individualisiert so diese einfache und universale Darstellungsform. Die 53 Einzelbilder der Ausstellung zeigt er in hierarchischen Anordnungen, jedoch ohne sie ein tatsächliches Verhältnis miteinander eingehen zu lassen. Die Balken enden nicht am Bildrand – weder im physischen noch metaphysischen Sinn. Entfunktionalisiert ragen sie aus einem gräulich-sphärischen Unort. So muss das Nichts aussehen. Die Titel unterstreichen diese Bedeutungslosigkeit mit ihrem lächerlichen Sprachgebrauch: Veränderung der Statik bei enormen Schwankungen oder Durchschnitte im Allgemeinen  bedeutet — nichts. Die aufgehobene Polarität von Abstraktion und Existenz, von Ungegenständlichkeit und Abbild interessiert Ray Hegelbach. Es geht um das Kippen zwischen den verschiedenen Stufen von Abstraktion und Faktizität und darum, Nichts darzustellen und doch etwas zu malen. Eine merkwürdige Verschiebung entsteht, wenn Ray Hegelbach das Antimotiv Diagrammsäule auf der Leinwand verewigt und damit zu greifbarem Material werden lässt. Die Bilder sind zugleich Abbildung von Abstraktion und abstrakte Malerei, objektivierte Fakten, die wieder subjektiviert wurden, ein veranschaulichtes Nichts und ein Bild, dem jeder Text zugrunde liegen kann und das doch die Kopie eines realen Bildes ist.

Ray Hegelbachs Gemälde, in denen er sich mit den Konventionen der Historienmalerei beschäftigt, wurden in seinen letzten Ausstellungen prominent behandelt. Seine Auseinandersetzung mittels Diagrammen, Graphenschaubildern und schematischer Darstel-lungen findet parallel dazu seit einigen Jahren statt. Beide Interessensgebiete fussen auf derselben Aufmerksamkeit: Beiden liegt Hegelbachs Infragestellung eines jeden bildhaften Wahrheitsangebots zugrunde. Es ist dem Menschen quasi angeboren, den Dingen zu vertrauen, die er sieht, auch wenn er es theoretisch  besser weiss. Diese Grundeinstellung versucht Ray Hegelbach zu umgehen, indem er generell alles anzweifelt. Bei jeder Manifestation sucht er gleich nach dem Gegengift, um es wieder zu neutralisieren. Seine Methode ist es, den Erkenntnisgewinn in der Verneinung zu vermuten, zu sehen was übrig bleibt, wenn man sich immer wieder selbst bricht. Was entsteht, wenn man ein Bild abmalt, es dann immer wieder übermalt, bis es nichts mehr darstellt, was man allgemein mit dem Begriff Bild verbinden könnte? So versucht er praktisch die Frage zu klären, wie Bilder Gehalt vermitteln.

kuratiert von Julia Strebelow

Ausstellung und Katalog werden unterstützt durch Kulturstiftung des Kantons Thurgau, Casimir Eigensatz Stiftung, Luzern.

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