Mit viel Ausdauer hat Samuli Blatter (*1986) in den letzten Monaten Blatt um Blatt gezeichnet. Der in Luzern wohnhafte Künstler hat vor seinem Studium der Kunst einen Abschluss in Illustration absolviert. Mit den seit einiger Zeit nur noch abstrakt daherkommenden Arbeiten und der technischen Reduktion von Grafit auf  Papier hat er sich jedoch von einer erzählerischen oder fi­gurativen Komponente komplett gelöst. Geblieben ist das Arbeiten in Serien: Für den Raum der  Kabinettausstellung hat Blatter ein grosszügiges Konvolut aus Zeichnungen in  zwei verschiedenen Formaten zusammengetragen und ergänzt diese um eine archi­tektonische Intervention. Zudem hat er rund 170 kleinformatige Blätter für ein Künstler­buch gezeichnet, welches ergänzt durch zwei Texte zur Ausstellung erscheint. Das Buch kann insofern als Teil der Ausstellung verstanden werden, als dass sowohl die Serie im Buch, als auch die beiden in dem Raum präsentierten Serien alle demselben Prinzip folgen: Mit Geodreieck und Bleistift bearbeitet Samuli Blatter das Papier, setzt schwarze Striche, dunkle Balken Schritt für Schritt  und kreiert damit sich über die Fläche ausbreitende, scheinbar wuchernde Gebilde. Die gezeigten Arbeiten besitzen eine gewisse Strenge und Dunkelheit, wirken gleichzeitig aber auch sehr durchlässig und offen. So wie er letztes Jahr mit stable stable im Raum Schritt für Schritt Stäbe zu einem Gebilde zusammensetzte, und dafür den Ausstellungspreis erhielt, setzt er nun für seine Zeichnungen Linie um Linie aufs Blatt.