Schnee, Land und Leute
Gemälde von Anker bis Emmenegger aus der Sammlung

07.02.18.04.2004
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07.02.
18.04.2004

Im Zentrum der Ausstellung Schnee, Land und Leute steht eine Werkgruppe des Luzerner Malers Hans Bachmann (1852–Luzern). Erstmals seit langer Zeit werden mehrere seiner Gemälde wieder in einem Museum gezeigt. Anlass dazu bietet unter anderem die kürzlich von sbb historic erfolgte Dauerleihgabe seines Gemäldes Gotthardpost im Winter an das Kunstmuseum Luzern. Ebenfalls erstmals zur Museumspremière kommt Bachmanns Gemälde Betender Mönch aus dem Besitz des Klosters St. Urban.

Hans Bachmann mag als Mitillustrator der Werke Jeremias Gotthelfs oder als Schöpfer der Gemälde an der Küssnachter Tellskapelle ein Begriff sein. Weniger bekannt ist, dass er auch auf internationalem Parkett zu Auszeichnungen und Ehren kam. Ab 1870 besuchte er in Düsseldorf die Kunstakademie und erhielt 1887 an der Londoner Kunstausstellung im Crystal Palace eine Goldmedaille. Kunstpolitisch wandte er sich gegen die Modernen um Ferdinand Hodler und trat als Sezessionist, der konservative und traditionelle Werte auf sein Banner geschrieben hatte, auf. Bachmann war eine vielschichtige Persönlichkeit. Neben dem Künstlerberuf war er auch Lehrer an den Kunstgewerbeschulen Zürich und Luzern und von 1899-1901 Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission. Heute ist sein malerisches Œuvre beinahe schon dem Vergessen anheim gefallen. Dabei beweisen seine Gemälde mit unspektaktulären, volkstümlichen Motiven immer noch, dass er ein virtuoser Maler ist. Gerade seine Schneelandschaften lohnen eine Wiederentdeckung.

Albert Anker (1831–1910) teilt mit Hans Bachmann das Interesse für die Schilderung volkstümlicher Szenen, vorwiegend des bäuerlichen Alltags. Beide scheinen zudem eine Vorliebe für Kinderbildnisse zu hegen und beide illustrierten sie Theodor Curtis Geschichte der Schweiz im XIX. Jahrhundert mit. Die Sammlung des Kunstmuseums Luzern kann erfreulicherweise zwei neue Deposita aus Privatbesitz präsentieren. Ankers Bildnisse Brustbild eines Mädchens in Berner Tracht und Pfarrer Franz Lüthardt ergänzen optimal die bestehende kleine, aber feine Ankerwerkgruppe.

Die Gemälde in der Ausstellung Schnee, Land und Leute zeigen sowohl Motive auf dem Hintergrund von Schneelandschaften, als auch ländliche Alltagsszenen in Innenräumen. So erhalten wir Einblick in Traditionen und Bräuche der dörflichen Gemeinschaft. Ergänzt werden Ankers und Bachmanns Bilder mit thematisch verwandten Werken der beiden Luzerner Zeitgenossen Friedrich Stirnimann (1841–1901) und Alois Fellmann (1855–1892).

Dem Panoramamaler Edouard Castres (1838–1902) bot die Schneelandschaft eine besondere, malerische Herausforderung. Zahlreich sind seine winterlichen Landschaftsstudien aus der Umgebung von Les Verrières, die er im Zusammenhang mit der Ausführung des Bourbaki-Panoramas anfertigte. Die Schneelandschaft, und damit verbunden die Farbe Weiss, lädt seit dem 19. Jahrhundert zu malerischen Experimenten ein. Anhand der ausgewählten Gemälde – von Hans Bachmann bis hin zur Schneeschmelze von Hans Emmenegger (1866–1940), den Winterlandschaften von Giovanni Giacometti (1868–1933) und Karl Friedrich Schobinger (1879–1951) – kann beobachtet werden, mit welchen malerischen Mitteln die KünstlerSchnee und Landschaft zur Anschauung bringen.

kuratiert von Cornelia Dietschi

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