Stille Nacht
Weihnachtsbilder aus fünf Jahrhunderten
Das Kunstmuseum Luzern präsentiert über die Festtage und den Jahreswechsel eine Sonderausstellung zur Weihnachtsgeschichte. Die überwiegend der Kollektion eines Sammlerehepaars aus der Zentralschweiz entstammenden Bildwerke werden bei dieser Gelegenheit erstmalig einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Den Ausgangspunkt bilden rund dreissig Gemälde niederländischer, italienischer und deutscher Meister des 16. bis 18. Jahrhunderts. Dabei reicht das Motivspektrum von der Verkündigung und der Anbetung bis hin zum Sujet der Anna Selbdritt (vertreten u.a. durch eine burgundische polychrome Holzskulptur des 15. Jahrhunderts) und zum Bildtypus der Sacra Conversazione. Besonders hervorzuheben sind die sich liebkosenden Jesus- und Johannesknaben von Quentin Metsys (1466–1530) und ein Tondo von Filippino Lippi (1457–1504) und Werkstatt, der die Madonna mit dem Christuskind, dem Johannesknaben und einem Engel zeigt. Bereichert wird die Präsentation durch eine ausgesuchte Gruppe von Ikonen, den Kultbildern der Ostkirche. Darunter befinden sich etwa drei Ikonostasentüren aus dem 17. bis 19. Jahrhundert mit einer Schilderung der Verkündigung auf den Flügeln sowie eine sechzehnteilige Reiseikonostase des 18. Jahrhunderts.
Die im Kunstmuseum Luzern dargebotene Auswahl einer Privatsammlung, welche in die Frey-Näpflin Stiftung überführt werden wird, umfasst auch zwei Apostelserien. Diese beiden Reihen weisen sinnfällig auf spätere Stationen in der Passionsgeschichte Christi hin. Zwölf Heiligenikonen aus der Deesis- und Prophetenreihe zweier russischer Ikonostasen des 18. Jahrhunderts werden wirkungsvoll der so genannten Cumberland-Serie des Peter Paul Rubens gegenübergestellt. Die nach ihrem prominenten Vorbesitzer, dem Duke of Cumberland, benannte dreizehnteilige Reihe beinhaltet als weltweit einzig vollständig erhaltene der bekannten Rubenschen Apostelserien die monumentale Schilderung von Christus als Salvator Mundi und aller Jünger. Von der Hand des flämischen Meisters und seiner Werkstatt geschaffen, verkörpert die Cumberland-Serie in ihrer raumgreifend kraftvollen Gestaltung einen wahrhaften Höhepunkt dieser Weihnachtsausstellung.
Ergänzt werden diese Werke durch drei herausragende Gemälde aus der Museumssammlung. Die Magierhuldigung des Brüsseler Monogrammisten H.B. (um 1520), das feierliche gotische Altarbild eines unbekannten Meisters mit einer Darstellung von Mariä Heimsuchung (nach 1504) und der Cornelius Engelbrechtsen (1468–1533) zugeschriebene Flügelaltar mit einer Anbetung der Hirten als zentrale Szene gehören zum kleinen aber feinen Bestand von Kunstwerken an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Renaissance, der den historischen Auftakt der Luzerner Sammlung markiert.