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Tatjana Marusic
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Luzerner Manor-Kunstpreis 2004

20.08.14.11.2004
20.08.
14.11.2004

Die Video- und Installationskünstlerin Tatjana Marusic (*1971 in Kroatien, aufgewachsen in Schaffhausen, lebt und arbeitet in Luzern und Menziken) erhält anlässlich des Manor-Kunstpreises 2004 erstmals Gelegenheit zu einer musealen Einzelausstellung.

Zu Recht gilt Tatjana Marusic als eine der überzeugendsten jungen Schweizer Künstlerinnen. In Gruppen- und kleineren Einzelausstellungen ist die Abgängerin der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern (1994-1998) im regionalen und nationalen Kontext schon seit einiger Zeit mit innovativen Videokonzepten aufgefallen. Eine eindrückliche 3-Kanal-Videoarbeit a woman under the influence, die sie für die Jahresausstellung der Zentralschweizer Kunstschaffenden im Kunstmuseum Luzern 2002 fertig gestellt hatte, überzeugte nicht nur die Eidgenössische Kunstkommission, die ihr 2003 ein Bundesstipendium verlieh, sondern sie erhielt dafür u.a. den Namic-Kunstpreis für neue Medien sowie den Viper-Preis der internationalen Auswahl 2003. Weitere Ehren wurden ihr mit einem Werkbeitrag des Kantons Luzern für das interkulturelle Projekt Bern-Basel-Gibraltar im Jahre 2002 zuteil, dann eben der Manor-Kunstpreis 2004, und im Juni 2004 erhielt sie ein weiteres Bundesstipendium.

In den fünf neu geschaffenen Videoinstallationen wird auch deutlich, wie sehr sich Inhalt und Form der Arbeiten verschränken. Die Thematisierung und Manipulation des digital aus einzelnen Pixeln zusammengesetzten Bildes transformiert einerseits – so im Beispiel von the memory of a landscape – die vorgefundene Bildlichkeit der Winnetou-Spielfilme in eine explosive, gestisch-malerische Abstraktion von Farben und Formen. In anderen Arbeiten korrespondiert der formale Umgang mit den Möglichkeiten des digitalen Bildes mit der Konstruktion, bzw. Rekonstruktion von Erinnerung. Mit enormer Sensibilität verarbeitet Marusic greifbare wie flüchtige Erinnerungsfetzen: Familienfotos, Stimmungsbilder, Erzählungen, Geräusche, Lieder. Dieses Erinnerungsgeflecht führt zu Marusics Wurzeln im Balkan. Und doch vermag die Stimmung der Arbeiten bei der Betrachterin und dem Betrachter weit mehr als ein Nachempfinden der persönlichen Befindlichkeit der Künstlerin auszulösen. Dank seiner technischen wie dramaturgischen Präzision fasziniert dieses Werk durch eine verstörende Zerrissenheit und eine betörende Schönheit zugleich.

kuratiert von Peter Fischer,  in Zusammenarbeit mit der Künstlerin

Die Ausstellung wird unterstützt durch Manor, Kanton und Stadt Schaffhausen, Migros Kulturprozent.

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