Sigmar Polke, 5 Einträge
Sigmar Polke wurde am 13. Februar 1941 in Oels in Niederschlesien geboren und floh mit seiner Familie vier Jahre später nach Thüringen. 1953 übersiedelte er nach Westberlin und schliesslich nach Düsseldorf, wo er eine Lehre als Glasmaler begann. Die dabei erworbenen Kenntnisse wandte er zuletzt 2009 an, als er nach drei Jahren Umsetzung die Kirchenfenster für das Grossmünster in Zürich aus dünn geschliffenen Achatsteinen schuf. Für fünf weitere Fenster, diese in Glas gearbeitet, verwendete Polke Motive aus der romanischen Buchmalerei (http://vimeo.com/38156544).
Von 1961 bis 1967 studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf, unter anderem bei Karl-Otto Götz, Gerhard Hoehme und Joseph Beuys. In dieser Zeit entstand die enge künstlerische Verbundenheit mit Gerhard Richter, die das bekannte Foto dokumentiert, das beide zusammen in der Badewanne zeigt. Richter wie auch Polke verwendeten in dieser Zeit vor-zugsweise Fotografien, welche sie durch verschiedenste Techniken der Manipulation verfremdeten. Die Alltagskultur und ihre Symbolik auf humorvolle Art und Weise neu zu arrangieren, damit gesellschaftliche Widersprüche zu entlarven und gleichzeitig die gängigen Verfahren der Kunstproduktion ihrer Zeitgenossen zu hinterfragen, das verstanden die bei-den als ihr Manifest einer neuen Stilrichtung, die sie «Kapitalistischer Realismus» nannten. Im Frühjahr 1963 eröffneten sie zusammen mit Konrad Lueg und Manfred Kuttner in den abrissreifen Räumlichkeiten einer alten Metzgerei in Düsseldorf ihre erste gemeinsame «Demonstrative Ausstellung». Im selben Jahr wechselte Polke in seiner Maltechnik hin zu einem Verfahren, das der Drucktechnik entliehen ist: ein grob aufgelöstes Punkteraster, welches ihm als «Polke-Dots» (statt «Polka-Dots») grossen Ruhm einbrachte. Statt herkömmlicher Leinwände verwendete er für seine Malerei synthetische Flauschdecken, gestreifte Schlafanzugstoffe oder Plastikfolien. Er experimentierte mit Lack, Kunstharz, Eisenglimmer und Silbernitrat, was ihm später unter anderem die Namen «Alchemist der Kunst» oder «Meister des Stilpluralismus» eintrug. Die Vielfalt seiner Techniken kennzeichnet auch die 1973 geschaffenen Offsetdrucke, die Polke für die Griffelkunst-Vereinigung in Hamburg-Langenhorn schuf und von denen das Kunstmuseum Luzern neben einer etwas früheren Arbeit vier Blätter besitzt. 1986 bespielte Polke den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig mit wärmeempfindlichen Bildern, welche je nach Tagestemperatur in anderen Farben leuchteten, wofür er mit dem Goldenen Löwen geehrt wurde.
Die Arbeiten Polkes, eines der wichtigsten deutschen Malers der Gegenwart, werden in den bedeutendsten Museen der Welt, darunter der Staatlichen Kunstsammlung in Dresden, dem National Museum of Art in Osaka, dem Museum of Modern Art in New York, dem Stedelijk Museum in Amsterdam, dem Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris und dem Kunsthaus Zürich bewahrt. Unter dem Titel «Sigmar Polke: History of Everything» zeigte die Tate Modern im Jahr 2003 eine grosse Retrospektive in London. Sigmar Polke verstarb 2010 im Alter von 69 Jahren in Köln. Claudio Vogt
Von 1961 bis 1967 studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf, unter anderem bei Karl-Otto Götz, Gerhard Hoehme und Joseph Beuys. In dieser Zeit entstand die enge künstlerische Verbundenheit mit Gerhard Richter, die das bekannte Foto dokumentiert, das beide zusammen in der Badewanne zeigt. Richter wie auch Polke verwendeten in dieser Zeit vor-zugsweise Fotografien, welche sie durch verschiedenste Techniken der Manipulation verfremdeten. Die Alltagskultur und ihre Symbolik auf humorvolle Art und Weise neu zu arrangieren, damit gesellschaftliche Widersprüche zu entlarven und gleichzeitig die gängigen Verfahren der Kunstproduktion ihrer Zeitgenossen zu hinterfragen, das verstanden die bei-den als ihr Manifest einer neuen Stilrichtung, die sie «Kapitalistischer Realismus» nannten. Im Frühjahr 1963 eröffneten sie zusammen mit Konrad Lueg und Manfred Kuttner in den abrissreifen Räumlichkeiten einer alten Metzgerei in Düsseldorf ihre erste gemeinsame «Demonstrative Ausstellung». Im selben Jahr wechselte Polke in seiner Maltechnik hin zu einem Verfahren, das der Drucktechnik entliehen ist: ein grob aufgelöstes Punkteraster, welches ihm als «Polke-Dots» (statt «Polka-Dots») grossen Ruhm einbrachte. Statt herkömmlicher Leinwände verwendete er für seine Malerei synthetische Flauschdecken, gestreifte Schlafanzugstoffe oder Plastikfolien. Er experimentierte mit Lack, Kunstharz, Eisenglimmer und Silbernitrat, was ihm später unter anderem die Namen «Alchemist der Kunst» oder «Meister des Stilpluralismus» eintrug. Die Vielfalt seiner Techniken kennzeichnet auch die 1973 geschaffenen Offsetdrucke, die Polke für die Griffelkunst-Vereinigung in Hamburg-Langenhorn schuf und von denen das Kunstmuseum Luzern neben einer etwas früheren Arbeit vier Blätter besitzt. 1986 bespielte Polke den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig mit wärmeempfindlichen Bildern, welche je nach Tagestemperatur in anderen Farben leuchteten, wofür er mit dem Goldenen Löwen geehrt wurde.
Die Arbeiten Polkes, eines der wichtigsten deutschen Malers der Gegenwart, werden in den bedeutendsten Museen der Welt, darunter der Staatlichen Kunstsammlung in Dresden, dem National Museum of Art in Osaka, dem Museum of Modern Art in New York, dem Stedelijk Museum in Amsterdam, dem Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris und dem Kunsthaus Zürich bewahrt. Unter dem Titel «Sigmar Polke: History of Everything» zeigte die Tate Modern im Jahr 2003 eine grosse Retrospektive in London. Sigmar Polke verstarb 2010 im Alter von 69 Jahren in Köln. Claudio Vogt