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Christian Kathriner, 1 Einträge

Christian Kathriner ist in Sarnen geboren, wo er auch die Schulzeit verbingt. Von 1990 an besucht er die Kunstgewerbeschule in Luzern, lässt sich aber parallel in Drucktechniken bei Martin Wallimann in Alpnach ausbilden. 1992 zieht es ihn nach München, um freie Kunst zu studieren, er wechselt dann jedoch an die Kunstakademie Düsseldorf und besucht auch Vorlesungen in Philosophie. Weitere Stationen sind Köln, Berlin und Hersfeld (Fulda), bevor er 2003 nach Italien reist, wo er in Venedig und Rom im Schweizerischen Institut Gastkünstler ist. 2007 kehrt er in die Schweiz zurück. Er lebt heute im Kanton Obwalden.

Früh erhält Kathriner mehrere Auszeichnungen. Im Jahr 2004 wird ihm der Ausstellungspreis der Kunstgesllschaft Luzern zugesprochen, was ihm eine Kabinettausstellung im Folgejahr ermöglicht. Mit dem "Prix de Rome MMV" – so der Titel dieser Ausstellung – bezog er sich sowohl auf einen traditionellen Künstlerwettbewerb, als auch auf einen berühmten Vorgänger. Für die Betonmöbel, die er für die Ausstellungen bauen liess, dienten ihm Elemente von Möbeln von Friedrich Schinkels als Vorlage.

Dass Kathriner aus dem Vokabular der Kunstgeschichte zu schöpfen vermag, zeigte sich jedoch bereits 2004 in einer Doppel-Ausstellung mit Melchior Paul von Deschwanden im Nidwaldner Museum, einem religiösen Künstler, der seine Kunst ganz im Dienste der Vermittlung frommer Inhalte gesehen hatte. Kathriner konzipierte in diesem Kontext einen raumgreifenden Kreuzweg. Von von Deschwanden stammt der viel zitierte Satz „Ich male für fromme Gemüter und nicht für die Kritiker“. An von Deschwanden interessierte Kathriner jedoch nicht das Religiöse, sondern vielmehr die gemeinsame Tradition: die grossen Meister der Renaissance, des Klassizismus und schliesslich der Nazarener. Von Deschwanden ist ganz der routinierte Epigone, seine Bilder sind emblematische Darstellungen der christlichen Heilsgeschichte. Kathriner dienten sie als Ausgangspunkt für eine zeitgemässe Neuinterpretation eines Kreuzwegs, einer „Via Crucis“. Die einzelnen Stationen wurden mit Laiendarstellern, einem „Tableau vivant“ ähnlich, nachgestellt und fotografiert. Die Inszenierung in einer Obwaldner Landschaft (der Heimat Kathriners) erfolgte am Computer. Die Computerausdrucke wurden sodann zu grossen Einzelbildern zusammengesetzt und an die Ausstellungswände appliziert.

Im Jahr 2008 wird ihm ein Eidgenössisches Stipendium verliehen. Neben Gruppenausstellungen im In- und Ausland ist Kathriner inbesondere über Kunst-Am-Bau-Projekte einer grösseren Öffentlichkeit bekannt.

Christoph Lichtin
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