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Werkbeschrieb
Die Auseinandersetzung mit dem Surrealismus, der wichtigsten künstlerischen Bewegung der 1920er Jahre, beginnt im Schaffen von Max von Moos Mitte der 1930er Jahre. Er selbst hat sich aber der Pariser Surrealisten-Gruppe um André Breton (Manifest 1924), die Mitte der 1920er bis zu Beginn der 1930er Jahre Mittelpunkt der surrealistischen Bewegung gewesen ist, nicht angeschlossen. Im Gegensatz zu den Schweizer Surrealisten Alberto Giacometti, Meret Oppenheim, Kurt Seligmann, Gérard Vulliamy oder Serge Brignoni, die sich an der Pariser-Gruppe orientiert und ebenfalls in Paris gewirkt haben, entwickelte Max von Moos seine eigene surrealistische Bildsprache, die auch im Werk "La Superba" zum Ausdruck kommt.
Mit "La Superba" ist vermutlich die Bezeichnung des Schiffes gemeint. Die einfach aufgebaute Komposition mit tief liegendem Horizont zeigt in der linken Bildhälfte einen mehrstöckigen Riesendampfer, der im Hafenbecken angelegt hat. Rechts davon dominiert, leicht zurückgesetzt, ein zum Meer gewandter modernistisch gestalteter Leuchtturm. Die Szene ist von einer mediterranen Stimmung bestimmt, die Max von Moos von seinen vielen Reisen nach Griechenland, Italien oder in die Provence kennt. Ausserdem lässt er in seiner Darstellung die Architektur der Mittelmeerstädte in konstruktivistischer Form einfliessen.
Sowohl das Schiff als auch der Leuchtturm sind zwei symbolträchtige Motive, die in der surrealistischen Bildsprache beliebt sind. Für Max von Moos bilden die beiden Bild bestimmenden Gegenstände den Ausgangspunkt für eine Verwandlung in andere Gegenstände: Der Leuchtturm als Bewacher und Wegweiser permutiert zu einem Phallus und das Schiff zu einer vegetativen Form. Nicht nur die Gegenstände erfahren eine Metamorphose, es verfremden sich auch Materialien und Strukturen: aus anorganischen werden organische oder umgekehrt.
Cornelia Ackermann
Provenienz
Kunstmuseum Luzern
Eingangsjahr:1973
Ausstellungsgeschichte
Max von Moos (1903-1979). Retrospektive, Luzern, Kunstmuseum Luzern, 15.07.1984 - 09.09.1984
Innerschweiz. 11. Gemäldeausstellung Trubschachen, Trubschachen, Kulturverein Trubschachen, 23.06.1984 - 15.07.1984
Max von Moos. Werke 1930-1974, Olten, Kunstmuseum Olten, 24.08.1974 - 10.11.1974
Max von Moos (1903-1979). Retrospektive, München, Kunstverein München, 08.03.1985 - 14.04.1985
Die Sammlung, erweitert. Eigene Werke mit Leihgaben aus dem Kunstmuseum Luzern, Zug, Kunsthaus Zug, 06.07.2008 - 31.08.2008
Max von Moos: Atlas, Anatomie, Angst, Luzern, Kunstmuseum Luzern, 15.12.2001 - 03.03.2002
Max von Moos (1903-1979). Retrospektive, Bonn, Rheinisches Landesmuseum, 17.01.1985 - 24.02.1985
Max von Moos (1903-1979). Retrospektive, Wien, Museum Moderne Kunst, Palais Liechtenstein, 09.05.1985 - 16.06.1985
Ins Offene! Landschaftsdarstellungen von Ferdinand Hodler und Robert Zünd bis Max von Moos, Luzern, 08.03.2014 - 16.11.2014
Literatur
Bühlmann, Karl, "175 Jahre Kunstgesellschaft Luzern.", in: Luzerner Neuste Nachrichten, Beilage, 23. Juni 1994, S. 1-7
Luzern, Kunstmuseum Luzern (Ausst.-Kat.), Max von Moos (1903-1979). Zum Gesamtwerk, Bd. 1, mit Texten von Franz Fedier, Hans-Jörg Heusser, Martin Kunz, Stanislaus von Moos, André Thomkins, Rolf Winnewisser und Robert Wyss, Luzern: Kunstmuseum Luzern, 1984
Luzern, Kunstmuseum Luzern (Slg.-Kat.), Kunstmuseum Luzern. Sammlungskatalog der Gemälde, mit Texten von Tina Grütter, Martin Kunz, Adolf Reinle, Beat Wyss und Franz Zelger, Luzern: Kunstmuseum Luzern, 1983
Heusser, Hans-Jörg, Max von Moos (1903-1979). Eine tiefenpsychologische Werkinterpretation, hrsg. vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft Zürich, Luzern: Harlekin Verlag; München: Prestel, 1982 (Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Oeuvrekataloge Schweizer Künstler 10)
Kneubühler, Theo, "Aus dem Kunstmuseum Luzern. Max von Moos: La Superba. 1951. Öl auf Pavatex, 73 x 90 cm", in: Vaterland Luzern, Nr. 259, 07.11.1975, S. 13
Thali, Peter, Max von Moos, mit Texten von Peter F. Althaus (et al.), Zürich: Scheidegger, 1974
Olten, Kunstmuseum Olten (Ausst.-Kat.), Max von Moos. Werke 1930-1974, mit Texten von Konrad Farner und Paul Nizon, Olten: Kunstmuseum Olten, 1974