Provenienz-forschung Kunstmuseum Luzern
Provenienz-forschung Kunstmuseum Luzern
Die Provenienz bezeichnet die Besitz- und Eigentumswechsel eines Kunstwerkes. Die Provenienz-Forschung untersucht diese Fragen:
- Wem hat ein Werk vorher gehört?
- Wie kam es in eine neue Sammlung?
Im Kunstmarkt sind Angaben zu Herkunft und zur Geschichte von Werken sehr wichtig. Sie helfen den Wert einzuschätzen oder die Echtheit zu prüfen.
Die Provenienz-Forschung untersucht, ob ein Werk jemandem weggenommen wurde. Ob dabei Gesetze oder Regeln verletzt wurden. Sie untersucht auch ob ein Verkauf fair war. Zum Beispiel wenn ein Werk in einer Notsituation zu billig verkauft werden musste.
Diese Dokumente sind wichtig für die Provenienz-Forschung: Kaufverträge, Kataloge von Sammlungen, Ausstellungen oder Auktionen, Briefe, Etiketten und Stempel auf den Rückseiten der Werke.
Das Kunstmuseum Luzern hat von 2016 bis 2018 die Provenienz von Werken aus der Sammlung untersucht. Das Bundesamts für Kultur (BAK) hat diese Forschung mit Geld unterstützt. Die Resultate dieser Forschung wurden veröffentlicht. Viele Fragen blieben aber offen. Nicht alle Archive waren zugänglich.
Nun führt das Kunstmuseum Luzern die stete Untersuchung von Werken, die zwischen 1933 und 1945 und in der Nachkriegszeit ins Museum kamen, verstärkt weiter. Diese Untersuchung gehört seit Frühjahr 2024 zu den fixen Aufgaben des Museums. Die Sammlungsausstellung Woher kommst du? Wie Kunst in die Sammlung gelangt präsentiert erste Ergebnisse. Kanton und Stadt Luzern unterstützen diese weitere Provenienz-Forschung und bezahlen einen Teil davon. Sie sehen die Aufarbeitung der Vergangenheit als wichtige und ständige Aufgabe. Deshalb steht diese Aufgabe neu in der sogenannten Leistungsvereinbarung. Diese regelt die Pflichten des Museums und die Kosten-Beteilung von Kanton und Stadt Luzern.
Empfehlende Kommission Provenienzforschung
Die Empfehlende Kommission Provenienz-Forschung besteht seit Frühjahr 2024. Sie empfiehlt, wie das Kunstmuseum Luzern bei problematischen Provenienzen vorgehen soll. Diese Kommission ist für ein Museum dieser Grösse schweizweit ein Vorbild. Die Mitglieder der Kommission kommen aus den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Recht. Sie sind sensibel für die jüdische Kultur. Sie kennen auch die Geschichte der jüdischen Verfolgung während der NS-Zeit sehr gut.
Mitglieder der Kommission
Dr. Reto Schiltknecht, Rechtsanwalt, Luzern, Präsident
Dr. Roman Bucheli, Journalist, Zürich
Muriel Gerstner, Bühnenbildnerin, Riehen
Andrea Meule, Rechtsanwältin, Luzern, vertritt Stiftung BEST Art Collection Luzern
Simone-Tamara Nold, Kunsthistorikerin, Zürich
Karin Seiz, Kunsthistorikerin, Luzern, vertritt Kunstgesellschaft Luzern
Prof. Dr. Tobias Straumann, Historiker, Zürich
gRUNDLAGEN
Kontakt
Kommission: Sonja Fuchs, +41 41 226 78 20
Provenienz-Forschung: Alexandra Blättler, +41 41 226 78 93