Grundlage für den Druck mit dem Titel Fernsehbild (Kicker) I, 1971, ist ein unscharfes, schwarz-weisses Bild mit dem Detail eines Tischfussballkastens. Zu sehen sind zwei Reihen Kickerfiguren, die Mittellinie mit dem angeschnittenen Anspielkreis, die Seitenwand des Kastens und eine Kugel. Durch die starke Beleuchtung von oben werfen die Spielerfiguren wie auch der Ball einen Schlagschatten aufs Feld, wobei die Seitenwand am oberen Bildrand komplett schwarz ist. Dem Ausstellungskatalog der Kunsthalle Kiel von 1975 ist zu entneh-men, dass Polke diesen Abzug zunächst zusammengeknüllt, anschliessend wieder auseinandergefaltet, ihn mit der Hand ein wenig glattgestrichen und das Ergebnis dann noch einmal fotografiert hat. Polke verschleiert, baut Fehler ein, und macht diese zum Thema des Druckes selbst. Erschienen ist dieser in vier Versionen, auf jeweils leicht grauem, gelbem, grünem und blauem marmoriertem Jura-Büttenpapier. Die Einfachheit des beschriebenen Vorgangs und des Motives stehen im Gegensatz zu dem qualitativ hochwertigen Druckverfahren und verwendeten Papier: Als würde man ein Häufchen Asche in Goldpapier verpacken, wie Martin Hentschel es im Catalogue Raisonné der Editionen 1963-2000 beschreibt. Gerade angesichts der eher konservativen und immer erstklassigen Editionen der Griffelkunst-Vereinigung stellt dieses doch eine gewollt nüchterne Geste dar und zeigt das Interesse Polkes, Techniken und Praktiken an den Rand ihrer Möglichkeiten und ihres Wesens zu treiben. cv