Die Zeichnung mit dem "Lungenobjekt" ist als eine Entwurfszeichnung realisiert, wobei vorerst nicht deutlich ist, ob eine Umsetzung überhaupt intendiert ist. Tatsächlich ist in der Folge dieser Skizze ein Objekt aus Porzellan entstanden. Die Zeichnung selbst beinhaltet allerdings eine stark fikitive Zusammenstellung von Gegenständen, Wesen oder Naturfragmenten. Fragen zur Materialität sind vorerst ausser Acht lässt. So steht denn auch am unteren Rand lediglich der Vermerk "Verschiedenen Mat[e]rialien". Das als "Lungenobjekt" betitelte Gebilde besteht aus einem Röhrensystem, das oben und unten zwei Einlasse hat. Die Verzweigungen, die man sich auch als Gelenke denken kann, enden mit zwölf Öffnungen, in die verschiedene Objekte, Lebewesen, natürliche oder organische Fragmente gesteckt sind. Die Konnotationen zu Wind und Luft sind offensichtlich, so hat es etwa einen Vogel ("Besuch"), ein Windrad oder Panflöten. Das Lungenobjekt ist ein Klang und Musikinstrument, das einen stark narrativen Charakter hat, so mag es von einem "gefrorenen Weiher mit silbernem Windfang" ebenso zu erzählen wie von einer "Tempeltänzerin in den Birken".
Christoph Lichtin