Die hochformatige, über Eck projizierte 2-Kanalvideoarbeit „Riverrun“, 2004, wurde von Minnette Vári eigens für einen Raum des Kunstmuseums Luzern realisiert. In dieser sehr persönlich angelegten Arbeit nimmt die Künstlerin Bezug auf James Joyces zyklische Romanstruktur des "Finnegans Wake". Videoarbeit wie Romanvorlage erweisen sich als Produkt ihrer eigenen Zirkularität. "Riverrun", in dem sich alltägliche Handlungen wie die Autofahrt der Künstlerin von ihrem Wohnort in Johannesburg zu Verwandten in benachbarte Ortschaften widerspiegelt, wird zu einem Amalgam menschlicher Lebensläufe, in dem menschliches Werden und Sterben mit den vier Grundelementen Wasser, Feuer, Luft und Erde in Einklang gebracht werden. Mit zahlreichen Andeutungen – seien es emblematische Bilder oder der bei Vári stets bedeutsame Soundtrack – schafft die Künstlerin einen Lebenskreislauf, mit dem sie nicht nur eine kollektive wie persönliche Erfahrungs- und Wissenswelt vor Augen führt, sondern auch ihr unweigerliches Werden und Vergehen.
Susanne Neubauer