Ludwig Vogel, 2 Entrées
Georg Ludwig Vogel wird am 10. Juli 1788 in Zürich geboren. Als einziger Sohn eines Zuckerbäckers erlernt er zunächst denselben Beruf wie sein Vater. Daneben zeichnet und malt er. Sein Vater fördert seine Begabung, indem er ihm bei Heinrich Füssli, Conrad Gessner und Johann Jakob Oeri Unterricht erteilen lässt. 1807 wird Vogel in die Zürcher Künstlergesellschaft aufgenommen und kann im gleichen Jahr erstmals ausstellen. Durch diese erste Anerkennung bestärkt beschliesst der Vater, seinen Sohn in Wien auf die Kunstschule zu schicken. Von 1808 bis 1810 besucht Ludwig Vogel die Akademie in Wien, wo er sich in verschiedenen Kursen das grundlegende Fachwissen aneignet. Hier findet Vogel zur Historienmalerei. Er studiert zu diesem Zweck Johann von Müllers „Schweizergeschichte“, immer auf der Suche nach passenden Motiven, um sie künstlerisch umzusetzen.
Die Wiener Zeit erlaubt dem Künstler zudem, verschiedene Freundschaften zu knüpfen, die für sein weiteres Leben und seine künstlerische Ausrichtung wichtig und prägend sind. Er lernt Johann Conrad Hottinger, Johann Friedrich Overbeck und Franz Pforr kennen. Gemeinsam gründen sie 1809 den sogenannten Lukasbund, eine Bruderschaft, die sich in Anlehnung an mittelalterliche Malergilden dem wahrheitsgetreuen Arbeiten verpflichtet und sich gegen die Manier der Akademie richtet.
1810 unternimmt Ludwig Vogel zusammen mit seinen Freunden des Lukasbundes eine Reise nach Italien, wo sie sich nach verschiedenen Stationen in Rom niederlassen. Hier entwickelt sich aus der Lukasbruderschaft die Bewegung der Nazarener. Ausgehend von ihrem Vorbild Raffael wollen sie mit einer bewusst gestalteten Lebensform und einer inneren Arbeitshaltung, die auf subjektiver Empfindung anstatt akademischer Rhetorik basiert, zu einer besseren Kunst gelangen. So leben die Künstlerfreunde in einem ehemaligen Franziskanerkloster zusammen: Ihr zurückgezogenes Leben im Kloster – mit einem regen Austausch über die Kunst und ihre Werke unter sich – erinnert an eine quasi religiöse Lebens- und Arbeitsgemeinschaft. Für Vogel gewinnt hier die Religion an Bedeutung; anders als seine Freunde konvertiert er aber nicht zum Katholizismus. Thematisch konzentriert sich Vogel auf die Darstellung von Landschaften und Genreszenen. Das Aufgehobensein in einer Gruppe – sowohl beim Lukasbund wie auch bei den Nazarenern – ist für Vogel ein äusserst wichtiges Erlebnis: Das Individuum und die Gemeinschaft, diese Beziehung steht für Vogel nicht nur im Leben im Zentrum, er greift sie auch bei seinen Werken immer wieder auf.
Im Herbst 1811 reist Vogel mit Pforr von Rom aus für einige Wochen nach Neapel, Pompeji und Herkulaneum. Insbesondere die Landschaft hinterlässt einen grossen Eindruck bei Vogel. Er schildert in einem Brief an Overbeck voll Begeisterung, dass ihm die reale Umgebung wie die Fantasiewelt eines Dichters vorkomme und ihn an das goldene Zeitalter erinnere – die Antike scheint den beiden Künstlern in Griffnähe. Aus Rom kehrt Ludwig Vogel 1813 über mehrere Zwischenhalte nach Zürich zurück und lässt sich dort nieder. Bis zu seiner Heirat 1818 mit Elisabetha Wilhelmina Sulzer bereist er als „Historienmaler“ die Schweiz und dokumentiert quasi ethnografisch volkstümliche Bräuche, Trachten und religiöse Zeremonien. Diese Motive finden sich in seinen Historienbildern wieder. Daneben entstehen Genredarstellungen, die den Bürger in seinem privaten, alltäglichen Umfeld zeigen. Ludwig Vogel lebt – ohne finanzielle Sorgen – im Haus seiner begüterten Eltern, so dass er sich weiterhin ganz der Kunst widmen kann. In seinen wohlgeordneten Familienverhältnissen findet der Künstler ein ideales Lebensumfeld, das er auch auf seinen Bildern darstellt. Ludwig Vogel stirbt 1879, wobei in seinem Werk nach 1820 kaum noch eine künstlerische Weiterentwicklung stattfindet.
Zu Lehrzwecken, aber auch als Vorstudien für seine Historienbilder kopiert Vogel Arbeiten anderer Künstler und schätzt, wie die anderen Lukasbrüder auch, neben Raffael insbesondere die Werke altdeutscher Meister wie Albrecht Dürer, Hans Holbein oder Lukas Cranach. Seine eigenen, auf Reisen gewonnenen Eindrücke hält er stets in Skizzen fest, da er der blossen Erinnerung misstraut. Zudem sammelt er bereits während seiner Ausbildungszeit Zeichnungen und Werke seiner Freunde. Mit diesem zusammengetragenen Fundus an Bildmaterial erstellt er ein Musterbuch, auf dessen Vorlagen er bei seinen Historiengemälden immer wieder zurückgreift.
Seit seiner Wiener Zeit ist für Ludwig Vogel das Hauptanliegen seines Schaffens die Wiedergabe wichtiger historischer Ereignisse der Schweizer Eidgenossenschaft und er prägt mit seinen Werken die Vorstellung mehrerer zentraler Ereignisse nachhaltig. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehört „Die Rückkehr der Sieger vom Morgarten", 1809/1815 (Privatsammlung), „Die Eidgenossen bei der Leiche Winkelrieds“, 1841 (Kunstmuseum Basel) und „Die Urner Standeswallfahrt zur Tellskapelle“ von 1848 (Privatsammlung. Mit diesem Werk, das im Gründungsjahr des Bundesstaates als Auftragsarbeit für einen Zürcher Industriellen entsteht, bekräftigt Vogel einmal mehr seinen Anspruch, als Historienmaler die Schweizer Geschichte festzuhalten.
Agatha von Däniken
Die Wiener Zeit erlaubt dem Künstler zudem, verschiedene Freundschaften zu knüpfen, die für sein weiteres Leben und seine künstlerische Ausrichtung wichtig und prägend sind. Er lernt Johann Conrad Hottinger, Johann Friedrich Overbeck und Franz Pforr kennen. Gemeinsam gründen sie 1809 den sogenannten Lukasbund, eine Bruderschaft, die sich in Anlehnung an mittelalterliche Malergilden dem wahrheitsgetreuen Arbeiten verpflichtet und sich gegen die Manier der Akademie richtet.
1810 unternimmt Ludwig Vogel zusammen mit seinen Freunden des Lukasbundes eine Reise nach Italien, wo sie sich nach verschiedenen Stationen in Rom niederlassen. Hier entwickelt sich aus der Lukasbruderschaft die Bewegung der Nazarener. Ausgehend von ihrem Vorbild Raffael wollen sie mit einer bewusst gestalteten Lebensform und einer inneren Arbeitshaltung, die auf subjektiver Empfindung anstatt akademischer Rhetorik basiert, zu einer besseren Kunst gelangen. So leben die Künstlerfreunde in einem ehemaligen Franziskanerkloster zusammen: Ihr zurückgezogenes Leben im Kloster – mit einem regen Austausch über die Kunst und ihre Werke unter sich – erinnert an eine quasi religiöse Lebens- und Arbeitsgemeinschaft. Für Vogel gewinnt hier die Religion an Bedeutung; anders als seine Freunde konvertiert er aber nicht zum Katholizismus. Thematisch konzentriert sich Vogel auf die Darstellung von Landschaften und Genreszenen. Das Aufgehobensein in einer Gruppe – sowohl beim Lukasbund wie auch bei den Nazarenern – ist für Vogel ein äusserst wichtiges Erlebnis: Das Individuum und die Gemeinschaft, diese Beziehung steht für Vogel nicht nur im Leben im Zentrum, er greift sie auch bei seinen Werken immer wieder auf.
Im Herbst 1811 reist Vogel mit Pforr von Rom aus für einige Wochen nach Neapel, Pompeji und Herkulaneum. Insbesondere die Landschaft hinterlässt einen grossen Eindruck bei Vogel. Er schildert in einem Brief an Overbeck voll Begeisterung, dass ihm die reale Umgebung wie die Fantasiewelt eines Dichters vorkomme und ihn an das goldene Zeitalter erinnere – die Antike scheint den beiden Künstlern in Griffnähe. Aus Rom kehrt Ludwig Vogel 1813 über mehrere Zwischenhalte nach Zürich zurück und lässt sich dort nieder. Bis zu seiner Heirat 1818 mit Elisabetha Wilhelmina Sulzer bereist er als „Historienmaler“ die Schweiz und dokumentiert quasi ethnografisch volkstümliche Bräuche, Trachten und religiöse Zeremonien. Diese Motive finden sich in seinen Historienbildern wieder. Daneben entstehen Genredarstellungen, die den Bürger in seinem privaten, alltäglichen Umfeld zeigen. Ludwig Vogel lebt – ohne finanzielle Sorgen – im Haus seiner begüterten Eltern, so dass er sich weiterhin ganz der Kunst widmen kann. In seinen wohlgeordneten Familienverhältnissen findet der Künstler ein ideales Lebensumfeld, das er auch auf seinen Bildern darstellt. Ludwig Vogel stirbt 1879, wobei in seinem Werk nach 1820 kaum noch eine künstlerische Weiterentwicklung stattfindet.
Zu Lehrzwecken, aber auch als Vorstudien für seine Historienbilder kopiert Vogel Arbeiten anderer Künstler und schätzt, wie die anderen Lukasbrüder auch, neben Raffael insbesondere die Werke altdeutscher Meister wie Albrecht Dürer, Hans Holbein oder Lukas Cranach. Seine eigenen, auf Reisen gewonnenen Eindrücke hält er stets in Skizzen fest, da er der blossen Erinnerung misstraut. Zudem sammelt er bereits während seiner Ausbildungszeit Zeichnungen und Werke seiner Freunde. Mit diesem zusammengetragenen Fundus an Bildmaterial erstellt er ein Musterbuch, auf dessen Vorlagen er bei seinen Historiengemälden immer wieder zurückgreift.
Seit seiner Wiener Zeit ist für Ludwig Vogel das Hauptanliegen seines Schaffens die Wiedergabe wichtiger historischer Ereignisse der Schweizer Eidgenossenschaft und er prägt mit seinen Werken die Vorstellung mehrerer zentraler Ereignisse nachhaltig. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehört „Die Rückkehr der Sieger vom Morgarten", 1809/1815 (Privatsammlung), „Die Eidgenossen bei der Leiche Winkelrieds“, 1841 (Kunstmuseum Basel) und „Die Urner Standeswallfahrt zur Tellskapelle“ von 1848 (Privatsammlung. Mit diesem Werk, das im Gründungsjahr des Bundesstaates als Auftragsarbeit für einen Zürcher Industriellen entsteht, bekräftigt Vogel einmal mehr seinen Anspruch, als Historienmaler die Schweizer Geschichte festzuhalten.
Agatha von Däniken