Alberto Giacometti, 1 Entrées
Alberto Giacometti wird am 10. Oktober 1901 als Sohn des Malers Giovanni Giacometti (1868-1933) und dessen Frau Annetta Giacometti-Stampa (1871-1964) in Borgonovo im Bergell geboren. Von 1915 bis 1919 besucht er das Internat der Evangelischen Lehranstalt in Schiers, wo ihm ermöglicht wird, ein eigenes Atelier einzurichten. Bereits vor und auch während der Zeit im Internat entstehen Kopien nach Vorlagen Alter Meister, meist nach Reproduktionen aus Kunstbüchern, die Alberto im Atelier seines Vaters findet. In dieser Zeit kopiert er auch die Gemälde Giovanni Giacomettis. Neben zahlreichen Zeichnungen und Aquarellen entstehen Bildnisse in Öl und Arbeiten in Plastilin, unter anderem erste Bildnisköpfe.
Nach einem einjährigen Studienaufenthalt in Genf geht Giacometti 1922 nach Paris, wo er während der folgenden fünf Jahre an der Académie de la Grande Chaumière die Bildhauerklasse von Antoine Bourdelle besucht und wo er – mit Ausnahme der Jahre während des Zweiten Weltkriegs – auch bleiben wird. 1925 trifft sein Bruder Diego in Paris ein; er wird von nun an Leben und Arbeit Albertos teilen.
Die regelmässige Beteiligung an Ausstellungen mit einzelnen Werken, es handelt sich vorwiegend um stereometrisch stilisierte Figurenkompositionen, verschaffen Giacometti erste Erfolge. Zu Beginn der Dreissiger Jahre bewegt er sich vorwiegend im Umkreis der Surrealisten. 1933 nimmt Giacometti seine Arbeit an figuralen Skulpturen wieder auf. In einsamer und verbissener Arbeit schafft er Kopfdarstellungen ausschliesslich nach seinen wenigen, vertrauten Modellen. Im Bemühen, die räumliche Distanz zu seinem Gegenüber auch in der ausgeführten Skulptur zu veranschaulichen, geraten die Figuren nur noch wenige Zentimeter hoch. Im Gegenzug werden die Sockel proportional immer grösser.
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitet Giacometti in Genf, wo er seine zukünftige Frau Annette Arm (1923-1993) kennen lernt. 1945 kehren sie gemeinsam nach Paris zurück. Zeichnungen von sich im Aussenraum bewegenden Personen führen zu einer neuen plastischen Auffassung der Figur: Die überlangen, hastig ausschreitenden Strichfiguren finden eine Umsetzung in Giacomettis Plastik. Nebst den bildhauerischen Arbeiten nimmt der Künstler in dieser Zeit auch die Malerei wieder auf: Es entstehen zahlreiche Porträts von ihm nahe stehenden Menschen, die Giacometti mit viel Geduld Modell sitzen.
Eine Einzelausstellung im Jahre 1948 in der Galerie Pierre Matisse in New York verhilft Alberto Giacometti künstlerisch, aber auch hinsichtlich des Verkaufs seiner Werke zu internationalem Durchbruch. Es folgen zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland; für den französischen Pavillon an der Biennale von Venedig von 1956 – Giacometti hatte in den Jahren zuvor eine Teilnahme zweimal abgelehnt – schafft er zahlreiche Fassungen hoher, stehender Frauenfiguren. 1962 erhält er an derselben Ausstellung den grossen Skulpturenpreis, den er jedoch nur mit geteilter Freude entgegennimmt, hatte er doch auf eine entsprechende Anerkennung seiner Malerei gehofft. Im Hinblick auf eine öffentliche Giacometti-Stiftung stellt die Galerie Beyeler in Basel 1963 Werke aus der umfangreichen Sammlung des amerikanischen Industriellen G. David Thompson aus. Zu den Ehrungen der letzten Lebensjahre gehören mehrere Retrospektiven, u.a. im New Yorker Museum of Modern Art und in der Tate Gallery in London. 1965 schliesslich erhält der Künstler den „Grossen Nationalen Kunstpreis“ des französischen Staates und die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät Bern.
Am 11. Januar 1966 stirbt Alberto Giacometti im Krankenhaus in Chur.
Barbara von Flüe
Nach einem einjährigen Studienaufenthalt in Genf geht Giacometti 1922 nach Paris, wo er während der folgenden fünf Jahre an der Académie de la Grande Chaumière die Bildhauerklasse von Antoine Bourdelle besucht und wo er – mit Ausnahme der Jahre während des Zweiten Weltkriegs – auch bleiben wird. 1925 trifft sein Bruder Diego in Paris ein; er wird von nun an Leben und Arbeit Albertos teilen.
Die regelmässige Beteiligung an Ausstellungen mit einzelnen Werken, es handelt sich vorwiegend um stereometrisch stilisierte Figurenkompositionen, verschaffen Giacometti erste Erfolge. Zu Beginn der Dreissiger Jahre bewegt er sich vorwiegend im Umkreis der Surrealisten. 1933 nimmt Giacometti seine Arbeit an figuralen Skulpturen wieder auf. In einsamer und verbissener Arbeit schafft er Kopfdarstellungen ausschliesslich nach seinen wenigen, vertrauten Modellen. Im Bemühen, die räumliche Distanz zu seinem Gegenüber auch in der ausgeführten Skulptur zu veranschaulichen, geraten die Figuren nur noch wenige Zentimeter hoch. Im Gegenzug werden die Sockel proportional immer grösser.
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitet Giacometti in Genf, wo er seine zukünftige Frau Annette Arm (1923-1993) kennen lernt. 1945 kehren sie gemeinsam nach Paris zurück. Zeichnungen von sich im Aussenraum bewegenden Personen führen zu einer neuen plastischen Auffassung der Figur: Die überlangen, hastig ausschreitenden Strichfiguren finden eine Umsetzung in Giacomettis Plastik. Nebst den bildhauerischen Arbeiten nimmt der Künstler in dieser Zeit auch die Malerei wieder auf: Es entstehen zahlreiche Porträts von ihm nahe stehenden Menschen, die Giacometti mit viel Geduld Modell sitzen.
Eine Einzelausstellung im Jahre 1948 in der Galerie Pierre Matisse in New York verhilft Alberto Giacometti künstlerisch, aber auch hinsichtlich des Verkaufs seiner Werke zu internationalem Durchbruch. Es folgen zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland; für den französischen Pavillon an der Biennale von Venedig von 1956 – Giacometti hatte in den Jahren zuvor eine Teilnahme zweimal abgelehnt – schafft er zahlreiche Fassungen hoher, stehender Frauenfiguren. 1962 erhält er an derselben Ausstellung den grossen Skulpturenpreis, den er jedoch nur mit geteilter Freude entgegennimmt, hatte er doch auf eine entsprechende Anerkennung seiner Malerei gehofft. Im Hinblick auf eine öffentliche Giacometti-Stiftung stellt die Galerie Beyeler in Basel 1963 Werke aus der umfangreichen Sammlung des amerikanischen Industriellen G. David Thompson aus. Zu den Ehrungen der letzten Lebensjahre gehören mehrere Retrospektiven, u.a. im New Yorker Museum of Modern Art und in der Tate Gallery in London. 1965 schliesslich erhält der Künstler den „Grossen Nationalen Kunstpreis“ des französischen Staates und die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät Bern.
Am 11. Januar 1966 stirbt Alberto Giacometti im Krankenhaus in Chur.
Barbara von Flüe
Klemm, Christian (Hrsg.), Alberto Giacometti, Zürich: Kunsthaus Zürich; Berlin: Nicolai, 2001
Stooss, Toni (Hrsg.), Alberto Giacometti, 1901-1966, mit Texten von Casimiro Di Crescenzo (et al.), Ostfildern-Ruit bei Stuttgart: Hatje, 1996
Aragon, Louis et.al., Wege zu Giacometti, hrsg. von Axel Matthes, München: Matthes und Seitz, 1987
Zürich, Kunsthaus (Ausst.-Kat.), Spuren, Skulpturen und Monumente ihrer präzisen Reise, hrsg. von Harald Szeemann, mit Texten von Harald Szeemann und Laszlo Glozer, Zürich: Kunsthaus, 1985.
Hohl, Reinhold/Koepplin, Dieter (Hrsg.), Alberto Giacometti. Zeichnungen und Druckgraphik, Teufen: Verlag Arthur Niggli, 1981