Rémy Zaugg, 2 Entrées
Wichtig für Zauggs analytische Untersuchungen der Malerei ist seine Begegnung 1969 mit Jacques Hainard, Ethnologe am Völkerkundemuseum in Basel. Auf dessen Anregung beginnt er sich mit Anthropologie, Ethnologie, Strukturalismus und Semiologie auseinanderzusetzen. Zauggs gleichzeitige Auseinandersetzung mit dem illusionistischen Bildraum und seiner Erzeugung durch Farbe und Perspektive führt zu den Serigrafien „Dedans-Dehors I-XII, die 1972 im Kunstmuseum Basel gezeigt werden. Zudem arbeitet er an Übermalungen eigener Bilder mit einer opaken Farbfläche, so dass von ihrer ursprünglichen Fassung ausser Farbspuren an den Rändern nichts mehr zu erkennen ist.
Seit Ende der 70er Jahre häufen sich die schriftlichen Auseinandersetzungen nicht nur mit seinem eigenen Werk, sondern dem anderer Künstler. Verstärkt widmet sich Zaugg auch der Reflexion des Ortes des Kunstwerks. Er wird tätig im Bereich Kunst am Bau und setzt sich mit dem Museum und dem Wesen der Ausstellung auseinander: 1983 arbeitet er mit dem Architektenteam Atelier 5 an der Konzeption der Innenraumgestaltung des Anbaus am Kunstmuseum Bern mit, 1991 konzipiert er die Sommerausstellung für das Kunstmuseum Luzern und kombiniert sein eigenes Werk mit Werken aus der Sammlung. Neben seiner Tätigkeit als Maler nimmt er somit auch eine wichtige und viel geachtete Position im internationalen Diskurs über Museumsräume und Museumsarchitektur ein. Rémy Zaugg stirbt im Alter von 62 Jahren in Basel.
Sylvia Rüttimann
Friesen, Margareta, "Die Schule der Augen, Von der Hermeneutik der Wahrnehmung", in: Künstler, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 42, Heft 15, S. 3-16
Schmidt, Eva, "Chronik eines Werkes", in: Nürnberg, Kunsthalle Nürnberg (Ausst.-Kat.), Rémy Zaugg. Retrospektive, ein Fragment, Nürnberg: Verlag für moderne Kunst, 1997, S. 97-147
Nürnberg, Kunsthalle Nürnberg (Ausst.-Kat.), Rémy Zaugg. Retrospektive, ein Fragment, hrsg. und mit einem Vorwort von Lucius Grisebach, Nürnberg: Verlag für moderne Kunst, 1997.
Ritschard, Claude, "Rémy Zaugg. Drei oder vier Glastüren (der See, Schiffe, das Ufer, die Hotels, die Alpen...) Ein Selbstporträt. Nachwort zu einer Ausstellung", in: Parkett, Nr. 31, 1992, S. 108-113.
Luzern, Kunstmuseum Luzern (Ausst.-Kat.), Rémy Zaugg. Le tableau te constitue et tu constitues le tableau. Projects, hrsg. von Martin Schwander, mit Texten von Rémy Zaugg, Luzern: Kunstmuseum Luzern, 1991
Zaugg, Rémy, Das Kunstmuseum, das ich mir erträume oder der Ort des Werkes des Menschen, Köln: Walther König, 1987