Arnold Böcklin, 3 Entrées
Obwohl er in Paris mit den französischen Impressionisten in Berührung kam, hinterlässt den für seine Kunst nachhaltigsten Eindruck nicht die Parisreise, sondern die Aufenthalte in Italien. Der erste erfolgt im Jahre 1850. Auf Anregung von Jacob Burckhardt, der den jungen Künstler als Mentor unter die Fittiche genommen hat, reist Böcklin nach Rom und begibt sich dort in den Kreis der Deutsch-Römer, von deren romantisch-idealistischem Gedankengut seine Kunst viele Anregungen bekommt und in eine erzählerisch-mythologisierende Richtung lenkt. Es sind aber auch die Natur- und Landschaftsstudien, die Böcklin in Rom macht, die das Aussehen seiner Gemälde prägen und in lichtdurchflutete, ideal empfundene Landschaftsdarstellungen münden. In Rom lernt er zudem seine zukünftige Frau Angela Pascucci kennen, die er 1851 heiratet. Das Leben der Jungvermählten in Rom ist jedoch wegen mangelnder Aufträge durch finanzielle Not gekennzeichnet, so dass die junge Familie zur Rückkehr nach Basel gezwungen ist.
Finanzielle Sicherheit erlebt Böcklin erst nach seinem Romaufenthalt, als er 1860, nach Aufenthalten in Basel, Hannover und München, der Berufung Grossherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar an die Weimarer Kunstschule folgt und dort zwei Jahre lang unterrichtet. Das geregelte Leben beengt ihn jedoch zu sehr. Er verlässt Deutschland und zieht wieder nach Rom, wo er sich dem Studium von Raffaels Stanzen widmet und sich stark für die antiken Malereien Pompejis und Neapels interessiert, die sein Schaffen in stilistischer und technischer Hinsicht beeinflussen. Zurück in Basel, wo er die Jahre 1866 bis 1871 verbringt, werden ihm von Jacob Burckhardt zwei Aufträge vermittelt: Im Gartensaal des Ratsherrn Carl Sarasin-Sauvin malt er drei Wandfelder aus und gestaltet die Wandbilder im Treppenhauses des Museums in der Augustinergasse. 1871 bis 1874 lebt er in München und teilt dort mit Franz von Lenbach das Atelier. 1874 bis 1885 verbringt die Familie Böcklin in Florenz. Hier ensteht das Sujet der "Toteninsel". Der Kunsthändler Fritz von Gurlitt wird auf den Künstler aufmerksam und macht dessen Werk in Berlin bekannt. 1885 bis 1892 erfolgt die Rückkehr in die Schweiz, diesmal nach Zürich.
Böcklin ist unterdessen zum gefeierten, ja verehrten Künstler geworden, was sich erst nach seinem Tod mit der Publikation "Der Fall Böcklin" des Kunsthistorikers Meier-Graefe, die Böcklins Kunst harsch kritisiert, verändern wird. Die Stadt Zürich erklärt ihn unterdessen zu ihrem Ehrenbürger, die Philosophische Fakultät der Universität Zürich verleiht ihm den Ehrendoktortitel und zu seinem 70. Geburtstag werden grosse Retrospektiven in Basel, Berlin und Hamburg veranstaltet. 1893 folgt der endgültige Umzug nach Italien. Arnold Böcklin lässt sich mit seiner Familie in San Domenico in der Nähe von Fiesole nieder, wo er 1901 stirbt.
Sylvia Rüttimann
Basel, Kunstmuseum/Paris, Musée d'Orsay/München, Neue Pinakothek (Ausst.-Kat.), Arnold Böcklin - eine Retrospektive, hrsg. vom Kunstmuseum Basel, der Neuen Pinakothek München und der Réunion des musée nationaux Paris, mit Texten von Christoph Heilmann (et al.), Heidelberg: Edition Braus im Walter Verlag, 2001
Andree, Rolf, Arnold Böcklin. Die Gemälde, mit Texten von Alfred Berner (et al.), Basel: Friedrich Reinhardt Verlag; München: Prestel-Verlag, 1998 (Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Oeuvrekatalog Schweizer Künstler 6)
Linnebach, Andrea, Arnold Böcklin und die Antike. Mythos, Geschichte, Gegenwart, München: Hirmer, 1991
Luzern, Kunstmuseum Luzern (Ausst.-Kat.), Die Hauptwerke der Museen Winterthur und Luzern, Luzern: Kunstmuseum Luzern, 1940