Sam Erenberg, 8 Entrées
Sam Erenberg wird 1943 in Los Angeles geboren. Von 1965 bis 1967 beginnt er im kalifornischen Valencia ein Kunststudium am California Institute of the Arts (CalArts). In diesen späten 1960er Jahren entstehen erste experimentelle Filme. Erenberg manipuliert die Filmstreifen indem er sie bemalt, bleicht, erhitzt oder sogar anzündet. Während seinem Studium beschäftigt er sich zudem mit weiteren Ausdrucksformen wie Performance, Video, Installation, Musik und Bewegung. In den darauffolgenden zwei Jahren unternimmt er Reisen nach England, Frankreich, Holland und Mexiko. Auf der Suche nach neuen Ideen und Konzepten erforscht er immer wieder historische, philosophische und religiöse Literatur. 1976 schliesst Erenberg seinen Master of Fine Arts an der University of California in Santa Barbara ab. Dort lebt und arbeitet er bis 1993. Neben seiner Tätigkeit als Künstler arbeitet er als Dozent und wirkt an Ausstellungen als Kurator mit.
Von 1986 bis 1987 entsteht in Los Angeles im Auftrag des Skirball Museum of Hebrew Union College die Installation „Tabernacle“. Zu sehen ist eine hüttenartige Konstruktion, dessen Aussen- und Innenwände Wandmalereien aufzeigen, die, wie im Hebräischen von rechts nach links gelesen werden. Diese sogenannten Sukkas waren spezielle Laubhütten, die für das israelische Volk während der Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten als Behausung dienten. Die Aussenwände von Erenbergs Sukka zeigen Muster, die an universale Themen wie Wasser und Wolken erinnern, die Innenwände haben ein aufgemaltes Holzmuster. Zudem wurde jede Wand mit einem Dreieck versehen. Erenberg wendet sich in dieser Arbeit Themen wie der östlichen Philosophie, Kabbala und Mystik zu und untersucht wie sich diese in der Sprache und in visuellen Formen näher kommen. Sein Interesse besteht hauptsächlich darin, verschiedene visuelle Formen zu thematisieren und die Kraft der religiösen Symbolik zu erproben.
Parallel zu der Installation „Tabernacle“ entstehen wischen 1986 und 1988 hundert kleine Malereien, die sogenannten „Planets/pocket paintings“, die gerahmt in Form von sieben geometrischen Figuren auftauchen: Kreise, Ovale, Dreiecke, Quadrate, Fünfecke, Sechsecke und Achtecke. Die Bilder variieren von hart eckigen, symmetrischen Kompositionen bis zu flüssigen Bewegungen und weichen Formen. Erenberg entwickelt ein visuelles Lexikon mit Formen, Farben und Symbolen. Diese Malereien werden in einer freien Konstellation an die Wand gehängt, wodurch der Eindruck eines Firmaments entsteht. Auch in dieser Arbeit gilt Erenbergs Interesse formalen geometrischen Zeichen und deren symbolischer Bedeutung.
Ende der 1990er Jahre macht Erenberg Arbeiten auf Papier, die er „Ash Paintings“ nennt. Diesen Gemälden wohnt ein metallischer Glanz inne, da die Farbe auf eine Oberfläche aufgetragen wird, die anhand einer traditionellen Mixtur aus Kaninchenfell, Leim und Asche bearbeitet wurde. Je nach Intensität und Verteilung der Asche ist die Farbe mehr oder weniger von der Oberfläche absorbiert, so dass die Farbe zufällig an einigen Stellen transparent beziehungsweise opak ist. Nach Aussagen des Künstlers beziehen sich die „Ash Paintings“ auf den ersten Golfkrieg (1980-1988).
2008 beginnt Erenberg eine Serie von 130 Arbeiten unter dem Titel „Mementos“. Zu sehen sind auf einem plakatähnlichen Bildträger, dessen Grund farbig abstrakt ist, der Name einer Stadt oder eines Landes, gefolgt von einer Jahreszahl. Jedes Plakat gedenkt, wie es der Arbeitstitel bereits impliziert, an ein bestimmtes historisches Ereignis. Diese historischen Bezüge reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Einige der Plakate beziehen sich auch auf US-militärische Angriffe oder politische Auseinandersetzungen. Bei diesen Arbeiten kann sich der Besucher an den Ortsnamen und Jahreszahlen orientieren, doch um welches Ereignis es sich tatsächlich handelt, kommuniziert der Künstler nicht. Erenberg kombiniert in der Serie der „Mementos“ Malerei mit sprachlichen Bezügen, um die Beziehung zwischen dem Visuellen und dem Textuellen zu erforschen. Durch die Kombination von Text und Malerei fügt er dem Bild eine weitere Ebene hinzu. Sein Ziel besteht nicht darin, die Welt zu deuten, vielmehr will er dazu anregen, die Welt zu hinterfragen. Erenberg sieht sich nicht als politischen Künstler oder als Aktivisten, obwohl einige Arbeiten politische Inhalte haben.
2011 entsteht die Serie „Flowing into the Future“. Erenberg macht von einem sich bewegenden Fahrzeug aus Aufnahmen mit einem Fotoapparat. Durch die Geschwindigkeit vermischen sich helle und dunkle Lichtstrahlen, Brems- und Scheinwerferlichter und Objekte, die beleuchtet beziehungsweise erhellt werden, so dass aufgrund der schnellen Bewegung nur noch vertikale Linien zu erkennen sind. Die Bilder fangen das Gefühl von schnellem Reisen durch den Eindruck von Bewegung der Lichtstrahlen ein. Diese Arbeit lehnt an Werke, die Erenberg in den späten 1960er Jahren gemacht hat. „Elysian Park“ zum Beispiel ist ein Film, der aus einem sich bewegenden Fahrzeug aufgenommen wurde.
Erenberg lebt und arbeitet heute in Santa Monica. Seine Arbeiten wurden in Amerika, Europa und Asien gezeigt und sind Bestandteil von vielen öffentlichen Sammlungen weltweit. Das Kunstmuseum Luzern erhielt acht Elemente aus der Werkgruppe „Planets/pocket paintings“ aus den Beständen des Berner Galeristen Toni Gerber, der Erenbergs Arbeiten 1989 in seiner Galerie gezeigt hat.
Selina Merdanli
Von 1986 bis 1987 entsteht in Los Angeles im Auftrag des Skirball Museum of Hebrew Union College die Installation „Tabernacle“. Zu sehen ist eine hüttenartige Konstruktion, dessen Aussen- und Innenwände Wandmalereien aufzeigen, die, wie im Hebräischen von rechts nach links gelesen werden. Diese sogenannten Sukkas waren spezielle Laubhütten, die für das israelische Volk während der Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten als Behausung dienten. Die Aussenwände von Erenbergs Sukka zeigen Muster, die an universale Themen wie Wasser und Wolken erinnern, die Innenwände haben ein aufgemaltes Holzmuster. Zudem wurde jede Wand mit einem Dreieck versehen. Erenberg wendet sich in dieser Arbeit Themen wie der östlichen Philosophie, Kabbala und Mystik zu und untersucht wie sich diese in der Sprache und in visuellen Formen näher kommen. Sein Interesse besteht hauptsächlich darin, verschiedene visuelle Formen zu thematisieren und die Kraft der religiösen Symbolik zu erproben.
Parallel zu der Installation „Tabernacle“ entstehen wischen 1986 und 1988 hundert kleine Malereien, die sogenannten „Planets/pocket paintings“, die gerahmt in Form von sieben geometrischen Figuren auftauchen: Kreise, Ovale, Dreiecke, Quadrate, Fünfecke, Sechsecke und Achtecke. Die Bilder variieren von hart eckigen, symmetrischen Kompositionen bis zu flüssigen Bewegungen und weichen Formen. Erenberg entwickelt ein visuelles Lexikon mit Formen, Farben und Symbolen. Diese Malereien werden in einer freien Konstellation an die Wand gehängt, wodurch der Eindruck eines Firmaments entsteht. Auch in dieser Arbeit gilt Erenbergs Interesse formalen geometrischen Zeichen und deren symbolischer Bedeutung.
Ende der 1990er Jahre macht Erenberg Arbeiten auf Papier, die er „Ash Paintings“ nennt. Diesen Gemälden wohnt ein metallischer Glanz inne, da die Farbe auf eine Oberfläche aufgetragen wird, die anhand einer traditionellen Mixtur aus Kaninchenfell, Leim und Asche bearbeitet wurde. Je nach Intensität und Verteilung der Asche ist die Farbe mehr oder weniger von der Oberfläche absorbiert, so dass die Farbe zufällig an einigen Stellen transparent beziehungsweise opak ist. Nach Aussagen des Künstlers beziehen sich die „Ash Paintings“ auf den ersten Golfkrieg (1980-1988).
2008 beginnt Erenberg eine Serie von 130 Arbeiten unter dem Titel „Mementos“. Zu sehen sind auf einem plakatähnlichen Bildträger, dessen Grund farbig abstrakt ist, der Name einer Stadt oder eines Landes, gefolgt von einer Jahreszahl. Jedes Plakat gedenkt, wie es der Arbeitstitel bereits impliziert, an ein bestimmtes historisches Ereignis. Diese historischen Bezüge reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Einige der Plakate beziehen sich auch auf US-militärische Angriffe oder politische Auseinandersetzungen. Bei diesen Arbeiten kann sich der Besucher an den Ortsnamen und Jahreszahlen orientieren, doch um welches Ereignis es sich tatsächlich handelt, kommuniziert der Künstler nicht. Erenberg kombiniert in der Serie der „Mementos“ Malerei mit sprachlichen Bezügen, um die Beziehung zwischen dem Visuellen und dem Textuellen zu erforschen. Durch die Kombination von Text und Malerei fügt er dem Bild eine weitere Ebene hinzu. Sein Ziel besteht nicht darin, die Welt zu deuten, vielmehr will er dazu anregen, die Welt zu hinterfragen. Erenberg sieht sich nicht als politischen Künstler oder als Aktivisten, obwohl einige Arbeiten politische Inhalte haben.
2011 entsteht die Serie „Flowing into the Future“. Erenberg macht von einem sich bewegenden Fahrzeug aus Aufnahmen mit einem Fotoapparat. Durch die Geschwindigkeit vermischen sich helle und dunkle Lichtstrahlen, Brems- und Scheinwerferlichter und Objekte, die beleuchtet beziehungsweise erhellt werden, so dass aufgrund der schnellen Bewegung nur noch vertikale Linien zu erkennen sind. Die Bilder fangen das Gefühl von schnellem Reisen durch den Eindruck von Bewegung der Lichtstrahlen ein. Diese Arbeit lehnt an Werke, die Erenberg in den späten 1960er Jahren gemacht hat. „Elysian Park“ zum Beispiel ist ein Film, der aus einem sich bewegenden Fahrzeug aufgenommen wurde.
Erenberg lebt und arbeitet heute in Santa Monica. Seine Arbeiten wurden in Amerika, Europa und Asien gezeigt und sind Bestandteil von vielen öffentlichen Sammlungen weltweit. Das Kunstmuseum Luzern erhielt acht Elemente aus der Werkgruppe „Planets/pocket paintings“ aus den Beständen des Berner Galeristen Toni Gerber, der Erenbergs Arbeiten 1989 in seiner Galerie gezeigt hat.
Selina Merdanli