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Jun Nguyen-Hatsushiba, 2 Entrées

Der vietnamesich-japanische Künstler Jun Nguyen-Hatsushiba kommt 1968 in Tokyo zur Welt. Aufgewachsen in Texas, absolviert Nguyen-Hatsushiba seine Ausbildung am Brookhaven College in Dallas, an der School of the Art Institute of Chicago und am College of Art des Maryland Institute in Baltimore. Als Kunststudent reist er erstmalig 1993 wieder in sein Geburtsland Japan. Die Begegnung mit der japanischen Kultur verändert seine Kunstpraxis grundlegend. Er entwickelt noch in Japan ortsspezifische Interventionen und verwendet Materialien, die im Alltag einen grossen Stellenwert besitzen: Reis, Kohle, Instantnudel-Packungen. Mit seiner ersten Ausstellung in Vietnam im Jahre 1997 beginnt der Künstler die Arbeit an den "Memorials". Zunächst sind es vor allem die Moskitonetze, mit denen Nguyen-Hatsushiba Verlust, Suche und Besetzung realer wie potentieller Orte von Heimat verbildlicht.

In den seit 2001 entstehenden Unterwasserfilmen kreisen die Themen vermehrt um jene dunklen Kapitel der Geschichte der beiden Heimatländer Vietnam und Japan, die im Begriff sind, aus dem kollektiven Gedächtnis zu entschwinden, wie bestimmte Begebenheiten des Vietnamkriegs oder der Umweltkatastrophe in Minamata. Diese komplexen Geschehnisse aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts setzt der Künstler mit unerwartet schönen, aber auch gewaltigen Bildern um.

Im Jahre 2007 kommt Jun Nguyen-Hatsushiba mit "The Globe Project: The Garden of Globes" wieder zu einer rein installativen Form, in die er nun auch die aktive Begegnung des Kunstwerks mit den Betrachtern einbezieht. Bezeichnend für alle Werke des Künstlers ist sein persönliches, auch körperliches Engagement, mit dem er seine Projekte der Erinnerung konsequent verfolgt. Das auf sechs Jahre angelegte Projekt "Breathing is Free: 12,756.3" (www.breathingisfree.net), in dem er den Durchmesser der Erde an allen im "Globe Project" zur Erinnerung gerufenen Orten der Flucht und des Genozids in Form einer Pflanze selbst abrennt, ist das augenscheinlichste Beispiel seiner persönlichen wie künstlerischen Haltung.

Susanne Neubauer
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