Michael Buthe und der Berner Galerist Toni Gerber begegnen sich anlässlich der Ausstellung „prospekt 69“ in der Düsseldorfer Kunsthalle 1969 zum ersten Mal. Auf Initiative von Gerber beginnen sie in den späten 1960er Jahren einen Briefwechsel, der sich vor allem in den 1970er Jahren intensiviert, von ihnen aber bis zu Buthes Tod im Herbst 1994 – wenn auch ab und an in sehr unregelmässigen Abständen – gepflegt wird. In der Sammlung des Kunstmuseums Luzern befindet sich ein Konvolut aus über 100 Postkarten und Briefen von Buthe an Gerber, die in die Jahre zwischen 1970 und 1980 zu datieren sind.
Buthe schreibt einfache, nur ansatzweise künstlerisch gestaltete Postkarten, er schickt mit bunten Filzstiften beschriebene, aus Notizbüchern herausgerissene Zettel oder aufwändig geschaffene, mit Goldpapier, Federn oder Rosenblätter beklebte grossformatige Blätter nach Bern. Aus Marokko, aus Deutschland oder aus Nigeria berichtet Buthe Gerber von seinen aktuellen und künftigen künstlerischen Projekten, von seinen Reiseplänen, seinen Eindrücken aus fernen Ländern, von seinen Abenteuern, seinen Ideen und Träumen.
Gioia Dal Molin