Maurice de Vlaminck, 1 Einträge
Maurice de Vlaminck wird am 4. April 1876 in Paris als Sohn einer Musikerfamilie geboren. Seine Mutter Joséphine Caroline Grillet stammte aus Lothringen und war Pianistin, sein Vater Edmond Julien de Vlaminck, flämischer Abstammung, war Violinspieler. 1879 siedelt die Familie nach Vésinet, westlich von Paris, in das Haus der Grossmutter mütterlicherseits um. Dort geht Vlaminck 1882 zur Schule und nimmt Violinunterricht. Mit 17 Jahren erkundet er mit seinem Rennrad die ganze Region um Paris und startet eine kurze Radrennfahrerkarriere, die er drei Jahre später wieder aufgeben muss, da er 1896 an Typhus erkrankt. Doch seine Begeisterung für die Geschwindigkeit und die Fortbewegung auf der Strasse bleibt erhalten und wird später von seinem Interesse für Automobile abgelöst.
1894 heiratet er Susanne Berly, mit der er drei Töchter hat, und setzt sich in Chatou nieder. Zwei Jahre später absolviert er drei Jahre lang seinen Militärdienst, bei dem er die Möglichkeit hat, im Militärorchester zu spielen. Zurück von seinem Aufenthalt beim Militär verdient er mit dem Erteilen von Violinunterricht und dem Mitwirken in verschiedenen Orchestern nur knapp den Lebensunterhalt für sich und seine Familie. Sie leben jahrelang in ärmlichen Verhältnissen bis er 1906 den gesamten Bestand seines Ateliers an den Kunsthändler Ambroise Vollard verkauft. Neben seiner Tätigkeit als Musiker und als Maler schreibt Vlaminck Artikel für Zeitungen sowie Romane und Tagebücher. Seine bekannteste Schrift ist wohl sein Erinnerungsbuch „Tournant dangereux“ von 1929, in dem er seine Erfahrungen als Maler festhält.
Vlaminck wurde nie zum Maler ausgebildet, bis auf einzelne Zeichenstunden, die er aus persönlichem Interesse mit 17 Jahren bei einem gewissen Robichon, einem Mitglied der „Gesellschaft der Französischen Künstler“, und bei dem Maler Henri Rigal nimmt. Stattdessen studiert er mit grosser Aufmerksamkeit Werke anderer Künstler wie Vincent van Gogh und Paul Cézanne. Als er 1900 André Derain im Zug kennenlernt, dessen Eltern ebenfalls aus Chatou kommen, beschliesst er seine Malversuche fortzusetzen und zu intensivieren. Die beiden Maler organisieren sich ein gemeinsames Atelier in Chatou: Ein altes leer stehendes Restaurant auf einer Insel der Seine zwischen zwei Brücken, die zum Sujet von zahlreichen Bildern Vlamincks werden. Zusammen besichtigen sie ein Jahr später eine Ausstellung von Van Gogh, die zu den Schlüsselerlebnissen des Künstlers gehört. Die Landschaftsbilder Van Goghs und deren Einbezug der bäuerlichen Arbeit auf dem Feld und im Haus werden zum grossen Vorbild für das Werk Vlamincks, das von der Landschaft geprägt ist. Der Maler findet nicht nur im Motiv, sondern auch in der Farbigkeit und in der Pinselführung Van Goghs Inspiration für sein Schaffen der ersten Jahre.
Über Derain lernt Vlaminck auch Henri Matisse kennen, der sie im Atelier besucht und 1905 einlädt, mit ihm am „Salon des Indépendants“ auszustellen, der einige Kritik auslöst. Der grosse Eklat folgt jedoch erst im November des gleichen Jahres, als sie abermals zusammen ausstellen, diesmal am „Salon d’Automne“. Die Kritik gibt ihnen den eigentlich negativ besetzten Namen „les Fauves“ – die Wilden in der Malerei –, mit dem sie aber später berühmt werden. Der Name rührt aus der Art und Weise des Umgangs mit der Farbe her. Kräftige Farben wie Blau, Gelb, Grün und insbesondere Rot werden direkt aus der Tube auf die Leinwand aufgetragen. Maurice de Vlaminck gelingt 1906 schliesslich der Durchbruch, als Ambroise Vollard, der als Kunsthändler für die Malerei der Avantgarde insbesondere auch von Gauguin und Cézanne bekannt ist, ihm unter die Arme greift und im darauf folgenden Jahr eine Einzelausstellung in seiner Galerie in Paris organisiert.
1907 verabschiedet sich Vlaminck wie auch andere Beteiligte von der Malerei der „Fauves“ und begibt sich auf die Spuren Paul Cézannes. Anlass dazu bot die Retrospektive ein Jahr nach dem Tod des Künstlers am „Salon d’Automne“. Nach der fauvistischen Periode geht er mit Cézanne von der Farbe zur Form über. Er verlässt die Farbpalette der Fauves und bedient sich vermehrt der Farbe Weiss, die einen Kontrast zu den dunklen Farben seiner Landschaften bildet. Einige Stillleben zeigen Versuche, die als Folge der Arbeit mit Volumen und Formen in Richtung Kubismus gehen. Doch bald wendet er sich mit scharfer Kritik vom Kubismus ab, dessen Abstraktion und Konstruktion seiner Idee von Malerei entgegenstehen.
1914 wird er für vier Jahre in den Krieg eingezogen, hat aber gleichzeitig auch eine Ausstellung in Dresden in der Galerie Emile Richter. In Folge erhält er verschiedene Ausstellungen auch ausserhalb von Paris: in Belgien, Deutschland, Schweden, an der Biennale in Venedig und in New York. Nach einer Einzelausstellung 1919 bei Druet in Paris, bei der vom Schweden Halversen zahlreiche Gemälde erstanden werden, kauft sich Vlaminck ein Haus in Auvers-sur-Oise, dem Ort, an dem Van Gogh seine letzten Jahre verbrachte, und installiert sich dort mit Berthe Combes, seiner neuen Frau, mit der er weitere zwei Töchter hat. Einige Jahre später kauft er sich ein weiteres Landhaus, die so genannte „La Tourillière“ in der Nähe des Dorfes Rueil-la-Gadelière im Departement Eure-et-Loire. Dort bleibt er bis zu seinem Tod 1958 in der Nacht vom 10. auf den 11. November.
Annamira Jochim
1894 heiratet er Susanne Berly, mit der er drei Töchter hat, und setzt sich in Chatou nieder. Zwei Jahre später absolviert er drei Jahre lang seinen Militärdienst, bei dem er die Möglichkeit hat, im Militärorchester zu spielen. Zurück von seinem Aufenthalt beim Militär verdient er mit dem Erteilen von Violinunterricht und dem Mitwirken in verschiedenen Orchestern nur knapp den Lebensunterhalt für sich und seine Familie. Sie leben jahrelang in ärmlichen Verhältnissen bis er 1906 den gesamten Bestand seines Ateliers an den Kunsthändler Ambroise Vollard verkauft. Neben seiner Tätigkeit als Musiker und als Maler schreibt Vlaminck Artikel für Zeitungen sowie Romane und Tagebücher. Seine bekannteste Schrift ist wohl sein Erinnerungsbuch „Tournant dangereux“ von 1929, in dem er seine Erfahrungen als Maler festhält.
Vlaminck wurde nie zum Maler ausgebildet, bis auf einzelne Zeichenstunden, die er aus persönlichem Interesse mit 17 Jahren bei einem gewissen Robichon, einem Mitglied der „Gesellschaft der Französischen Künstler“, und bei dem Maler Henri Rigal nimmt. Stattdessen studiert er mit grosser Aufmerksamkeit Werke anderer Künstler wie Vincent van Gogh und Paul Cézanne. Als er 1900 André Derain im Zug kennenlernt, dessen Eltern ebenfalls aus Chatou kommen, beschliesst er seine Malversuche fortzusetzen und zu intensivieren. Die beiden Maler organisieren sich ein gemeinsames Atelier in Chatou: Ein altes leer stehendes Restaurant auf einer Insel der Seine zwischen zwei Brücken, die zum Sujet von zahlreichen Bildern Vlamincks werden. Zusammen besichtigen sie ein Jahr später eine Ausstellung von Van Gogh, die zu den Schlüsselerlebnissen des Künstlers gehört. Die Landschaftsbilder Van Goghs und deren Einbezug der bäuerlichen Arbeit auf dem Feld und im Haus werden zum grossen Vorbild für das Werk Vlamincks, das von der Landschaft geprägt ist. Der Maler findet nicht nur im Motiv, sondern auch in der Farbigkeit und in der Pinselführung Van Goghs Inspiration für sein Schaffen der ersten Jahre.
Über Derain lernt Vlaminck auch Henri Matisse kennen, der sie im Atelier besucht und 1905 einlädt, mit ihm am „Salon des Indépendants“ auszustellen, der einige Kritik auslöst. Der grosse Eklat folgt jedoch erst im November des gleichen Jahres, als sie abermals zusammen ausstellen, diesmal am „Salon d’Automne“. Die Kritik gibt ihnen den eigentlich negativ besetzten Namen „les Fauves“ – die Wilden in der Malerei –, mit dem sie aber später berühmt werden. Der Name rührt aus der Art und Weise des Umgangs mit der Farbe her. Kräftige Farben wie Blau, Gelb, Grün und insbesondere Rot werden direkt aus der Tube auf die Leinwand aufgetragen. Maurice de Vlaminck gelingt 1906 schliesslich der Durchbruch, als Ambroise Vollard, der als Kunsthändler für die Malerei der Avantgarde insbesondere auch von Gauguin und Cézanne bekannt ist, ihm unter die Arme greift und im darauf folgenden Jahr eine Einzelausstellung in seiner Galerie in Paris organisiert.
1907 verabschiedet sich Vlaminck wie auch andere Beteiligte von der Malerei der „Fauves“ und begibt sich auf die Spuren Paul Cézannes. Anlass dazu bot die Retrospektive ein Jahr nach dem Tod des Künstlers am „Salon d’Automne“. Nach der fauvistischen Periode geht er mit Cézanne von der Farbe zur Form über. Er verlässt die Farbpalette der Fauves und bedient sich vermehrt der Farbe Weiss, die einen Kontrast zu den dunklen Farben seiner Landschaften bildet. Einige Stillleben zeigen Versuche, die als Folge der Arbeit mit Volumen und Formen in Richtung Kubismus gehen. Doch bald wendet er sich mit scharfer Kritik vom Kubismus ab, dessen Abstraktion und Konstruktion seiner Idee von Malerei entgegenstehen.
1914 wird er für vier Jahre in den Krieg eingezogen, hat aber gleichzeitig auch eine Ausstellung in Dresden in der Galerie Emile Richter. In Folge erhält er verschiedene Ausstellungen auch ausserhalb von Paris: in Belgien, Deutschland, Schweden, an der Biennale in Venedig und in New York. Nach einer Einzelausstellung 1919 bei Druet in Paris, bei der vom Schweden Halversen zahlreiche Gemälde erstanden werden, kauft sich Vlaminck ein Haus in Auvers-sur-Oise, dem Ort, an dem Van Gogh seine letzten Jahre verbrachte, und installiert sich dort mit Berthe Combes, seiner neuen Frau, mit der er weitere zwei Töchter hat. Einige Jahre später kauft er sich ein weiteres Landhaus, die so genannte „La Tourillière“ in der Nähe des Dorfes Rueil-la-Gadelière im Departement Eure-et-Loire. Dort bleibt er bis zu seinem Tod 1958 in der Nacht vom 10. auf den 11. November.
Annamira Jochim
Chartres, Musée des Beaux-Arts (Ausst.-Kat.), Vlaminck. Le peintre et la critique, hrsg. von Maïthé Vallès-Bled, mit Texten von Marie-Lucie Imhoff, Bompiani, Sonzogno: Fabbri Editori; Chartres: Musée des Beaux-Arts, 1987