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Per Kirkeby, 2 Einträge

Per Kirkeby wird am 1. September 1938 in Kopenhagen geboren. Von 1957 bis 1964 studiert er an der Universität Kopenhagen Geologie und schliesst nach einer Expedition nach Grönland mit einer Arbeit über arktische Quartärgeologie ab. Ab 1962 besucht er parallel zur Universität die Kunstschule Eksskolen in Kopenhagen. Schon zu dieser Zeit beschäftigt sich Kirkeby mit den verschiedensten Medien, von Malerei und graphischen Arbeiten, bis hin zu 8-mm-Filmen und Happenings. 1965 erhält er ein dreijähriges Stipendium der State Art Foundation. In den nächsten Jahren entstehen mehrere Filme in Zusammenarbeit mit anderen Dänischen Künstlern, Publikationen von Gedichtbänden und Romanen und Performances mit Künstlern wie Joseph Beuys oder Jörg Immendorff. Ab den 1970er Jahren kommen Backsteinskulpturen und Ölgemälde hinzu und ab den 1980er Jahren Bronzeplastiken. Neben der Auseinandersetzung mit den Kunstströmungen seiner Generation, beschäftigt sich Kirkeby auch intensiv mit der Tradition. 1985 erscheint seine erste monographische Publikation, bezogen auf Rodins Höllentor, worauf in den nächsten Jahren eine ganze Reihe weiterer Monographien zu grossen Meistern folgt.

1978 erhält Kirkeby einen Lehrauftrag an der staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe und 1988 eine Professur an der Städelschule in Frankfurt a. M., wo er bis 2000 unterrichtet. Er ist Träger mehrerer Ehrungen und Preise. Kirkeby beteiligt sich mehrfach an der Biennale in Venedig, 1982 sowie 1992 stellt er an der Documenta in Kassel aus. Weltweit finden zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen statt, und seine Arbeiten sind in den bedeutendsten Museen vertreten. Heute lebt und arbeitet Per Kirkeby in Kopenhagen, auf Læsø und in Frankfurt a. M.

Kirkebys Œuvre ist sowohl formal als auch in Bezug auf die Medien ausserordentlich vielfältig. Sein Interesse als ausgebildeter Geologe an der Natur spiegelt sich in allen Medien und jeder seiner Entwicklungsphasen. Nach einer Hirnblutung im Jahr 2000 stürzt der Künstler in eine existenzielle Krise und religiöse Themen treten in seiner Kunst auf. In der Ölmalerei konzentriert sich seine intensive Auseinandersetzung mit der Natur vorwiegend auf deren emotionalen Gehalt sowie die verschiedenen Lichtwirkungen, Farben und deren Temperatur, was Kirkebys Bilder inhaltlich in der nordeuropäischen Tradition der romantischen sowie auch impressionistischen Kunst stehend erscheinen lässt. Die Spontaneität seines Farbauftrages und die Priorität, die er dem Gestaltungsprozess gegenüber dem Endprodukt gibt, zeigen seine starke Verbundenheit mit der informellen Kunst, wobei die grösste Inspiration wohl von Asger Jorn und der CoBrA Gruppe her kommt. Ähnlich wie die Maler des 19. Jahrhunderts die Natur in emotionale und sinngeladene Landschaften verwandelten, transformiert Kirkeby die Natur in einen abstrahiert dargestellten Gefühlszustand mit dem Ziel, im Betrachter die grösste mögliche emotionale Stimulation zu erzeugen. Diese Bedeutung des Emotionalen steht in einem interessanten Kontrast zu seinem analytischen Interesse als Naturwissenschafter und zeugt, genauso wie auch die Vielseitigkeit seines gesamten Werkes, von der Komplexität seiner Persönlichkeit.

Seraina Werthemann
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