Hans Heinrich Wägmann, 2 Einträge
Hans Heinrich Wägmann wird am 12. Oktober 1557 in Zürich geboren. Er ist der Sohn des Krämers Heinrich Wägmann und der Katharina Stampfer, Tochter des bedeutenden Zürcher Medailleurs Hans Jakob Stampfer und Enkelin des Zürcher Goldschmieds Hans Ulrich Stampfer. Über Wägmanns künstlerische Ausbildung ist weiter nichts bekannt. Es ist möglich, dass Wägmann bei Jos Murer lernte, der – wie später Wägmann – ein bedeutender Kartograph war. Andererseits war Murer vor allem Glasmaler und in kleinem Umfang auch Reisser von Holzschnitten. Wägmann aber war Flachmaler und schon früh als Glasmaler tätig. Falls ein Lehrverhältnis bestanden haben sollte, lässt sich aufgrund ihrer stilistischen Ausrichtung keinerlei Gemeinsamkeit ausmachen. Eine andere Hypothese nennt Jakob Clauser, der ebenfalls sein Lehrmeister hätte sein können.
Wägmanns früheste bekannte Tuschezeichnung „Fortuna“ ist auf 1578 datiert. Um dieselbe Zeit, 1580, ist sein Beitritt zur Meisen- oder Weinleutezunft in Zürich festgehalten, als 23-Jähriger schlägt er offiziell den Weg als Maler ein. Er wird im selben Jahr für Arbeiten am Oberdorftor in Zürich zusammen mit dem Maler Heinrich Ban aufgeboten. Sechs Zeichnungen entstehen ebenfalls um 1580. Von diesen weisen zwei Scheibenrisse von Basler Familienwappen und noch weitere Darstellungen auf einen Aufenthalt Wägmanns in Basel hin. Ebenso spricht die Literatur von einem möglichen Elsass-Aufenthalt Wägmanns, wobei sie sich auf Wägmanns „Auferstehung Christi“ und dessen Anlehnung an den Isenheimer Altar stützt.
1582 heiratet Wägmann die aus Luzern stammende Margaretha Geilinger. Er siedelt nach Luzern über und konvertiert zum katholischen Glauben. Das Einfinden in die neue Wahlheimat muss ihm sehr leicht gefallen sein, denn nur zwei Jahre nach seiner Ankunft (1584) wird Wägmann für eine heute verschollenen Chortafel, die er für die Marienkapelle im Eigenthal (Luzern-Land) gemalt hatte, von der Stadt geehrt. Als Wägmann schliesslich 1589 den Rathausturm mit der Darstellung des „Riesen von Reiden“ schmückt, wird ihm und seinen vier Söhnen (Hans Ulrich (*1583, Maler), Michel, Jakob (*1586, Glasmaler) und Hans Bernhard (*1589) im Gegenzug das Bürgerrecht geschenkt.
Als Bürger von Luzern erhält er 1590 den Auftrag, drei Altäre für die Jesuitenkirche St. Michael in Luzern zu malen, von denen heute nur noch der Hochaltar erhalten ist. Was seine Malerei betrifft, so sieht man in seinen Darstellungen den Einfluss älterer Meister, unter anderem die Druckgraphik Dürers. Ebenso werden von ihm und anderen zeitgenössischen Meistern oft Darstellungen nach Holbein d. J., der durch seine Wandgemälde und Tafelbilder in Luzern sehr präsent war, als Vorlage benutzt. 1595 droht ein Rivalitätsstreit mit dem Kupferstecher Martin Martini, Wägmanns Tätigkeit als Maler zu schaden, denn dieser stellt öffentlich die Qualität und Nachhaltigkeit von Wägmanns Malerei in Frage. Die Gerüchte halten jedoch nicht an und der Rat von Luzern beauftragt Wägmann 1597, eine „mappa oder contrafactur“ der Stadt und Landschaft Luzerns zu schaffen – der erste kartographische Auftrag Wägmanns. Einige Jahre später, 1604, wird Wägmann, aufgrund seiner Bekanntheit als Kartograph, ein weiterer Auftrag für eine Karte der Zeiler Herrschaft aus dem Oberschwaben zugeteilt. Seit 1602 ist er im Zuger Buch der Kunsthandwerksvereinigung St. Lukasbruderschaft eingetragen.
Eine intensive Arbeit an den Tafelbildern für die Kapellbrücke in Luzern beginnt 1606. Parallel zu diesem Auftrag entstehen 1617 zwei grossformatige Werke. Es handelt sich um zwei Altartafeln für die Pfarrkirche Greppen, eine „Verkündigung an Maria“ und „Maria mit Jesus und Johannes“, welche sich heute in der Sammlung des Kunstmuseum Luzerns befinden (KML 61x und 62x). Ebenso entstehen im selben Jahr noch Miniaturen für Johann Ulrich Räber.
Wägmanns Todesdatum ist durch das Fehlen von Sterberegistern der Stadt Luzern aus dieser Zeit nicht bekannt. Seine letzten sechs religiösen Darstellungen sind auf das Jahr 1626 datiert. Am 11. November 1628 überweist einer seiner Söhne, Hans Victor, seinem Bruder Hans Bernhard Geld aus dem väterlichen Erbgut.
Wägmanns Themenkreis ist jener eines katholischen Eidgenossen der Spätrenaissance. Zu seiner Bilderwelt gehören, neben religiösen Szenen, auch solche aus der Antike oder aus der Schweizer Geschichte. Allegorien sind ebenso vertreten. Seine Skizzen und Zeichnungen erweisen sich als freier als diejenigen, der damals arbeitenden Reisser oder Kupferstecher. Durch seine Vielseitigkeit als Maler, Miniaturmaler, Kartograph und Glasmaler hebt er sich von den zeitgenössischen und unmittelbar nachfolgenden Luzerner Maler ab. Wägmann machte Luzern für einige Zeit zu einem der wichtigen Zentren der Schweizer Zeichenkunst.
Geneviève Hertzog
Wägmanns früheste bekannte Tuschezeichnung „Fortuna“ ist auf 1578 datiert. Um dieselbe Zeit, 1580, ist sein Beitritt zur Meisen- oder Weinleutezunft in Zürich festgehalten, als 23-Jähriger schlägt er offiziell den Weg als Maler ein. Er wird im selben Jahr für Arbeiten am Oberdorftor in Zürich zusammen mit dem Maler Heinrich Ban aufgeboten. Sechs Zeichnungen entstehen ebenfalls um 1580. Von diesen weisen zwei Scheibenrisse von Basler Familienwappen und noch weitere Darstellungen auf einen Aufenthalt Wägmanns in Basel hin. Ebenso spricht die Literatur von einem möglichen Elsass-Aufenthalt Wägmanns, wobei sie sich auf Wägmanns „Auferstehung Christi“ und dessen Anlehnung an den Isenheimer Altar stützt.
1582 heiratet Wägmann die aus Luzern stammende Margaretha Geilinger. Er siedelt nach Luzern über und konvertiert zum katholischen Glauben. Das Einfinden in die neue Wahlheimat muss ihm sehr leicht gefallen sein, denn nur zwei Jahre nach seiner Ankunft (1584) wird Wägmann für eine heute verschollenen Chortafel, die er für die Marienkapelle im Eigenthal (Luzern-Land) gemalt hatte, von der Stadt geehrt. Als Wägmann schliesslich 1589 den Rathausturm mit der Darstellung des „Riesen von Reiden“ schmückt, wird ihm und seinen vier Söhnen (Hans Ulrich (*1583, Maler), Michel, Jakob (*1586, Glasmaler) und Hans Bernhard (*1589) im Gegenzug das Bürgerrecht geschenkt.
Als Bürger von Luzern erhält er 1590 den Auftrag, drei Altäre für die Jesuitenkirche St. Michael in Luzern zu malen, von denen heute nur noch der Hochaltar erhalten ist. Was seine Malerei betrifft, so sieht man in seinen Darstellungen den Einfluss älterer Meister, unter anderem die Druckgraphik Dürers. Ebenso werden von ihm und anderen zeitgenössischen Meistern oft Darstellungen nach Holbein d. J., der durch seine Wandgemälde und Tafelbilder in Luzern sehr präsent war, als Vorlage benutzt. 1595 droht ein Rivalitätsstreit mit dem Kupferstecher Martin Martini, Wägmanns Tätigkeit als Maler zu schaden, denn dieser stellt öffentlich die Qualität und Nachhaltigkeit von Wägmanns Malerei in Frage. Die Gerüchte halten jedoch nicht an und der Rat von Luzern beauftragt Wägmann 1597, eine „mappa oder contrafactur“ der Stadt und Landschaft Luzerns zu schaffen – der erste kartographische Auftrag Wägmanns. Einige Jahre später, 1604, wird Wägmann, aufgrund seiner Bekanntheit als Kartograph, ein weiterer Auftrag für eine Karte der Zeiler Herrschaft aus dem Oberschwaben zugeteilt. Seit 1602 ist er im Zuger Buch der Kunsthandwerksvereinigung St. Lukasbruderschaft eingetragen.
Eine intensive Arbeit an den Tafelbildern für die Kapellbrücke in Luzern beginnt 1606. Parallel zu diesem Auftrag entstehen 1617 zwei grossformatige Werke. Es handelt sich um zwei Altartafeln für die Pfarrkirche Greppen, eine „Verkündigung an Maria“ und „Maria mit Jesus und Johannes“, welche sich heute in der Sammlung des Kunstmuseum Luzerns befinden (KML 61x und 62x). Ebenso entstehen im selben Jahr noch Miniaturen für Johann Ulrich Räber.
Wägmanns Todesdatum ist durch das Fehlen von Sterberegistern der Stadt Luzern aus dieser Zeit nicht bekannt. Seine letzten sechs religiösen Darstellungen sind auf das Jahr 1626 datiert. Am 11. November 1628 überweist einer seiner Söhne, Hans Victor, seinem Bruder Hans Bernhard Geld aus dem väterlichen Erbgut.
Wägmanns Themenkreis ist jener eines katholischen Eidgenossen der Spätrenaissance. Zu seiner Bilderwelt gehören, neben religiösen Szenen, auch solche aus der Antike oder aus der Schweizer Geschichte. Allegorien sind ebenso vertreten. Seine Skizzen und Zeichnungen erweisen sich als freier als diejenigen, der damals arbeitenden Reisser oder Kupferstecher. Durch seine Vielseitigkeit als Maler, Miniaturmaler, Kartograph und Glasmaler hebt er sich von den zeitgenössischen und unmittelbar nachfolgenden Luzerner Maler ab. Wägmann machte Luzern für einige Zeit zu einem der wichtigen Zentren der Schweizer Zeichenkunst.
Geneviève Hertzog