Joseph Zelger, 8 Einträge
Nach einer kurzen ersten Lehrzeit beim nebenberuflichen Vedutenmaler Johan Baptist Marzohl in Luzern verlässt der Nidwaldner Jakob Joseph Zelger seine Zentralschweizer Heimat, um sich in Genf bei François Diday weiterzubilden. Im Atelier des bekannten Gebirgsmalers ist er Mitschüler Alexandre Calames. Zunächst aus familiären Gründen zur Rückkehr nach Stans und zur Aufgabe der Malerei gezwungen, wird Zelger danach von politischen Umwälzungen von der künstlerischen Arbeit abgehalten. Erst nach dem Sonderbundskrieg 1847, in den er als Kompaniekommandant involviert ist, beginnt er, ermuntert durch den Kartographen Jakob-Melchior Ziegler und den Maler Maximilien de Meuron, wieder mit der Malerei. Bald schon unterrichtet er auch jüngere Künstler, darunter Jost Muheim und Jost Meyer-am Rhyn, sowie später Robert Zünd.
Bedeutsam für sein weiteres Schaffen ist die Reise im Jahre 1849 via Brüssel nach England. Dort kommt er, vermittelt durch Franz Xaver und Hermann Winterhalter – beide bekannt als Maler aristokratischer Porträts – mit Vertretern des Adels in Kontakt. Ab 1851 lässt er sich in Luzern nieder, wo er in der mit dem aufkommenden Tourismus populär werdenden Alpenmalerei seine Berufung findet. Reale Vorlagen für seine Gemälde findet er am heimischen Vierwaldstättersee, im Engadin und im Wallis – alles schon damals beliebte Ziele bei Reisenden aus dem In- und Ausland. Die eindrucksvollen, gemalten Alpenansichten sollen nicht bloss Zugereisten als Souvenir dienen, sondern auch vor Ort, beispielsweise in Hotelhallen, bei schlechter Witterung die Sicht auf die echte Bergwelt ersetzen. Zelger erkennt, dass er, um den Geschmack seiner verschiedenen Kunden zu treffen, gestalterische Konzessionen eingehen muss: So legt er bisweilen mehrere Zeichnungen vor, nach denen mögliche Interessenten ein geeignetes Sujet auswählen können. Auch scheut er sich nicht, die Motive auf Wunsch abzuändern oder zu ergänzen. Im Zwiespalt zwischen künstlerischer Selbstbestimmung und der nicht uneitlen Befriedigung, welche aus den Verkäufen an eine internationale Kundschaft erwächst, ist Zelgers Arbeit repräsentativ für den Grossteil der Zentralschweizer Landschaftsmalerei dieser Epoche.
Zwar hält sich Zelger 1857 bei Constant Troyon in Paris auf und studiert dort die Arbeiten der sogenannten „Schule von Barbizon“, doch bleibt er auch danach im Wesentlichen einer traditionellen Auffassung von Landschaftsmalerei verpflichtet. Sein Atelier, seit 1858 neben dem Hotel Schweizerhof in Luzern, ist nicht nur von Kunstinteressierten frequentiert, sondern wird auch zum eigentlichen gesellschaftlichen Treffpunkt. Den prestigeträchtigen Zenit in Zelgers Karriere bildet der Auftrag, für die englische Königin Victoria, die 1868 in der Schweiz weilt, sechs Ölgemälde und zwei Aquarelle anzufertigen. Dies animiert viele wohlhabende Engländer, als Touristen in der Zentralschweiz zahlreich vertreten, ebenfalls Bilder von diesem Maler zu erwerben. In seinem Atelier unterweist und beschäftigt Zelger teilweise bis zu mehreren Dutzend Schülern gleichzeitig.
Ab dem Jahr 1874 verunmöglicht ihm eine Lähmung des rechten Armes die Arbeit. Obwohl er später das Malen zeitweise wieder aufnehmen kann, ist seine Schaffenskraft gebrochen. Jakob Joseph Zelger stirbt am 25. Juni 1885 73-jährig in Luzern.
Isabel Fluri
Bedeutsam für sein weiteres Schaffen ist die Reise im Jahre 1849 via Brüssel nach England. Dort kommt er, vermittelt durch Franz Xaver und Hermann Winterhalter – beide bekannt als Maler aristokratischer Porträts – mit Vertretern des Adels in Kontakt. Ab 1851 lässt er sich in Luzern nieder, wo er in der mit dem aufkommenden Tourismus populär werdenden Alpenmalerei seine Berufung findet. Reale Vorlagen für seine Gemälde findet er am heimischen Vierwaldstättersee, im Engadin und im Wallis – alles schon damals beliebte Ziele bei Reisenden aus dem In- und Ausland. Die eindrucksvollen, gemalten Alpenansichten sollen nicht bloss Zugereisten als Souvenir dienen, sondern auch vor Ort, beispielsweise in Hotelhallen, bei schlechter Witterung die Sicht auf die echte Bergwelt ersetzen. Zelger erkennt, dass er, um den Geschmack seiner verschiedenen Kunden zu treffen, gestalterische Konzessionen eingehen muss: So legt er bisweilen mehrere Zeichnungen vor, nach denen mögliche Interessenten ein geeignetes Sujet auswählen können. Auch scheut er sich nicht, die Motive auf Wunsch abzuändern oder zu ergänzen. Im Zwiespalt zwischen künstlerischer Selbstbestimmung und der nicht uneitlen Befriedigung, welche aus den Verkäufen an eine internationale Kundschaft erwächst, ist Zelgers Arbeit repräsentativ für den Grossteil der Zentralschweizer Landschaftsmalerei dieser Epoche.
Zwar hält sich Zelger 1857 bei Constant Troyon in Paris auf und studiert dort die Arbeiten der sogenannten „Schule von Barbizon“, doch bleibt er auch danach im Wesentlichen einer traditionellen Auffassung von Landschaftsmalerei verpflichtet. Sein Atelier, seit 1858 neben dem Hotel Schweizerhof in Luzern, ist nicht nur von Kunstinteressierten frequentiert, sondern wird auch zum eigentlichen gesellschaftlichen Treffpunkt. Den prestigeträchtigen Zenit in Zelgers Karriere bildet der Auftrag, für die englische Königin Victoria, die 1868 in der Schweiz weilt, sechs Ölgemälde und zwei Aquarelle anzufertigen. Dies animiert viele wohlhabende Engländer, als Touristen in der Zentralschweiz zahlreich vertreten, ebenfalls Bilder von diesem Maler zu erwerben. In seinem Atelier unterweist und beschäftigt Zelger teilweise bis zu mehreren Dutzend Schülern gleichzeitig.
Ab dem Jahr 1874 verunmöglicht ihm eine Lähmung des rechten Armes die Arbeit. Obwohl er später das Malen zeitweise wieder aufnehmen kann, ist seine Schaffenskraft gebrochen. Jakob Joseph Zelger stirbt am 25. Juni 1885 73-jährig in Luzern.
Isabel Fluri