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Max Bill wird am 22. Dezember 1908 in Winterthur geboren. Mit 16 Jahren beginnt er an der Kunstgewerbeschule Zürich eine Ausbildung zum Silberschmied. Mit der Idee sich zum Architekten ausbilden zu lassen reist er 1927 ans Bauhaus in Dessau, wo er ein Jahr bleiben wird. Die dortige Architekturabteilung ist zu jenem Zeitpunkt nur für ausgebildete Architekten zugänglich. So besucht er stattdessen den Vorkurs und später verschiedene Malkurse. Zu seinen Lehrern gehören unter anderen Josef Albers, Láslo Moholy-Nagy, Wassily Kandinsky und Paul Klee. Nach seiner Rückkehr lässt sich Bill in Zürich nieder und eröffnet aus Mangel an Architekturaufträgen das Büro „bill-reklame“.
1930 erscheint die von Theo van Doesburg herausgegebene Zeitschrift „Art Concret“; Max Bill begegnet hier erstmals dem Begriff „konkret“. Dieser wird für seine weitere künstlerische Laufbahn prägend sein. Im selben Jahr lernt er Binia Spoerri, eine Cellistin und Fotografin, kennen, die er 1931 heiratet. Aus der Ehe geht 1942 der Sohn Jakob hervor. Auf Empfehlung von Hans Arp tritt Max Bill der in Paris gegründeten Künstlervereinigung „Abstraction-Création“ bei, der unter anderem auch Theo van Doesburg, Antoine Pevsner, Georges Vantongerloo angehören. Mit letzterem wird ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden. Max Bills erste Plastiken entstehen 1933 und nur zwei Jahre später konzipiert er die Skulptur „Unendliche Schleife“, die er in den darauf folgenden Jahren in verschiedenen Fassungen und mit unterschiedlichen Materialien ausführen wird.
Max Bill gelingt der internationale Durchbruch bereits 1936, im Alter von 27 Jahren, als er den Schweizer Pavillon an der Triennale in Mailand entwirft. Im gleichen Jahr tritt der Gestalter und Plastiker auch als Theoretiker hervor. Im Katalog zur Ausstellung „Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik“ im Kunsthaus Zürich formuliert der Künstler in seinem kurzen Text „konkrete gestaltung“ zentrale Gedanken zu seinem Schaffen. Darin fordert Bill Exaktheit und logische Klarheit bei der Konkretisierung eines bildnerischen Konzepts. Er will Kunstwerke schaffen, die “auf grund ihrer ureigenen mittel und gesetzmässigkeiten – ohne anlehnung an naturerscheinungen oder deren transformierung, also nicht durch abstraktion – entstanden sind“. Bill verwendet die Bildelemente stets systematisch, so dass die Gestaltung von Farbe, Fläche und Formen sichtlich auch eine mathematische Gesetzmässigkeit zur Grundlage hat. Der Künstler selbst versteht die Realisierung eines Kunstwerks als geistigen Vorgang und ist der Überzeugung, dass die Prinzipien der konkreten Kunst eine Synthese von Malerei, Plastik und Architektur herbeiführen kann. 1937 tritt Bill der Schweizer Künstlervereinigung „Allianz“ bei, in welcher auch weitere Kunstschaffende wie Richard Paul Lohse, Camille Graeser und Verena Loewensberg Mitglieder sind, die später unter dem Namen „Zürcher Konkrete“ zusammengefasst werden.
Aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges wird der ansonsten rege Austausch mit den Kunstschaffenden im Ausland erschwert oder unterbrochen. Innerhalb der Schweiz ist Bill in verschiedener Hinsicht aktiv. Seine Tätigkeit als Publizist und Vermittler wird zunehmend wichtiger, so gründet er 1941 gründet er den Allianz-Verlag. 1944 organisiert er in der Kunsthalle Basel die erste internationale Ausstellung über konkrete Kunst, in der er neben Werken seiner Künstlerfreunde Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Georges Vantangerloo auch Arbeiten seiner ehemaligen Lehrer Paul Klee und Wassily Kandinsky ausstellt. Zudem gründet er die Zeitschrift „abstrakt/konkret“, in der er seine Begriffserklärung der neuen Kunst formuliert. Bill beteiligt sich an der Ausstellung „Allianz“ im Kunsthaus Zürich, wofür er auch einen Katalogtext verfasst.
Max Bills erste Retrospektive findet 1950 ausserhalb Europas im Museu de Arte in Sao Paolo statt. Drei Jahre später ist er Mitbegründer der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Nach Absprache mit Walter Gropius darf sie als die offizielle Nachfolgeschule des Bauhauses genannt werden. Der Schweizer Künstler wird aber nicht bloss auf Grund seiner bereits grossen Erfahrung in der Lehre nach Ulm geholt, sondern ihm wird zugleich der Auftrag erteilt, das passende Schulhaus zu entwerfen. Bill bleibt bis 1957 in Ulm und kehrt dann nach Zürich zurück. 1958 kann der Künstler an der Biennale in Venedig zwanzig seiner Skulpturen zeigen und ist ein Jahr später zum zweiten Mal an der documenta in Kassel vertreten. Es folgen zahlreiche weitere Ausstellungen im In- und Ausland sowie verschiedene Aufträge für Bauten von Arbeiten für den öffentlichen Raum. Eine der wichtigsten in der Schweiz ist die „Pavillion Skulptur“ aus 53 Granitblöcken, die seit 1983 an der Bahnhofstrasse in Zürich einen prominenten Platz einnimmt.
Max Bill ist ab 1961 auch politisch aktiv, er wird 1967 in den Nationalrat gewählt. Weitere wichtige Etappen, welche die Annerkennung seines Werkes betreffen, sind unter anderem der Kunstpreis der Stadt Zürich (1968), der Kulturpreis seiner Geburtsstadt Winterthur (1979), der Kaiserring der Stadt Goslar, sowie die Verleihung des Doktortitels in „honoris causa“ der Universität Stuttgart. 1985 wird Bill Vorsitzender des Bauhausarchivs in Berlin. Nach dem Tod seiner Frau heiratet Max Bill 1991 die Kunsthistorikerin Angela Thomas, die er seit Mitte der 1970er Jahre kennt. Eine wichtige Ehrung kommt ihm ein Jahr vor seinem Tod im Jahre 1993 zu, als er in Tokio mit dem Praemium Imperiale-Preis ausgezeichnet wird.
Simona Ciuccio
1930 erscheint die von Theo van Doesburg herausgegebene Zeitschrift „Art Concret“; Max Bill begegnet hier erstmals dem Begriff „konkret“. Dieser wird für seine weitere künstlerische Laufbahn prägend sein. Im selben Jahr lernt er Binia Spoerri, eine Cellistin und Fotografin, kennen, die er 1931 heiratet. Aus der Ehe geht 1942 der Sohn Jakob hervor. Auf Empfehlung von Hans Arp tritt Max Bill der in Paris gegründeten Künstlervereinigung „Abstraction-Création“ bei, der unter anderem auch Theo van Doesburg, Antoine Pevsner, Georges Vantongerloo angehören. Mit letzterem wird ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden. Max Bills erste Plastiken entstehen 1933 und nur zwei Jahre später konzipiert er die Skulptur „Unendliche Schleife“, die er in den darauf folgenden Jahren in verschiedenen Fassungen und mit unterschiedlichen Materialien ausführen wird.
Max Bill gelingt der internationale Durchbruch bereits 1936, im Alter von 27 Jahren, als er den Schweizer Pavillon an der Triennale in Mailand entwirft. Im gleichen Jahr tritt der Gestalter und Plastiker auch als Theoretiker hervor. Im Katalog zur Ausstellung „Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik“ im Kunsthaus Zürich formuliert der Künstler in seinem kurzen Text „konkrete gestaltung“ zentrale Gedanken zu seinem Schaffen. Darin fordert Bill Exaktheit und logische Klarheit bei der Konkretisierung eines bildnerischen Konzepts. Er will Kunstwerke schaffen, die “auf grund ihrer ureigenen mittel und gesetzmässigkeiten – ohne anlehnung an naturerscheinungen oder deren transformierung, also nicht durch abstraktion – entstanden sind“. Bill verwendet die Bildelemente stets systematisch, so dass die Gestaltung von Farbe, Fläche und Formen sichtlich auch eine mathematische Gesetzmässigkeit zur Grundlage hat. Der Künstler selbst versteht die Realisierung eines Kunstwerks als geistigen Vorgang und ist der Überzeugung, dass die Prinzipien der konkreten Kunst eine Synthese von Malerei, Plastik und Architektur herbeiführen kann. 1937 tritt Bill der Schweizer Künstlervereinigung „Allianz“ bei, in welcher auch weitere Kunstschaffende wie Richard Paul Lohse, Camille Graeser und Verena Loewensberg Mitglieder sind, die später unter dem Namen „Zürcher Konkrete“ zusammengefasst werden.
Aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges wird der ansonsten rege Austausch mit den Kunstschaffenden im Ausland erschwert oder unterbrochen. Innerhalb der Schweiz ist Bill in verschiedener Hinsicht aktiv. Seine Tätigkeit als Publizist und Vermittler wird zunehmend wichtiger, so gründet er 1941 gründet er den Allianz-Verlag. 1944 organisiert er in der Kunsthalle Basel die erste internationale Ausstellung über konkrete Kunst, in der er neben Werken seiner Künstlerfreunde Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Georges Vantangerloo auch Arbeiten seiner ehemaligen Lehrer Paul Klee und Wassily Kandinsky ausstellt. Zudem gründet er die Zeitschrift „abstrakt/konkret“, in der er seine Begriffserklärung der neuen Kunst formuliert. Bill beteiligt sich an der Ausstellung „Allianz“ im Kunsthaus Zürich, wofür er auch einen Katalogtext verfasst.
Max Bills erste Retrospektive findet 1950 ausserhalb Europas im Museu de Arte in Sao Paolo statt. Drei Jahre später ist er Mitbegründer der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Nach Absprache mit Walter Gropius darf sie als die offizielle Nachfolgeschule des Bauhauses genannt werden. Der Schweizer Künstler wird aber nicht bloss auf Grund seiner bereits grossen Erfahrung in der Lehre nach Ulm geholt, sondern ihm wird zugleich der Auftrag erteilt, das passende Schulhaus zu entwerfen. Bill bleibt bis 1957 in Ulm und kehrt dann nach Zürich zurück. 1958 kann der Künstler an der Biennale in Venedig zwanzig seiner Skulpturen zeigen und ist ein Jahr später zum zweiten Mal an der documenta in Kassel vertreten. Es folgen zahlreiche weitere Ausstellungen im In- und Ausland sowie verschiedene Aufträge für Bauten von Arbeiten für den öffentlichen Raum. Eine der wichtigsten in der Schweiz ist die „Pavillion Skulptur“ aus 53 Granitblöcken, die seit 1983 an der Bahnhofstrasse in Zürich einen prominenten Platz einnimmt.
Max Bill ist ab 1961 auch politisch aktiv, er wird 1967 in den Nationalrat gewählt. Weitere wichtige Etappen, welche die Annerkennung seines Werkes betreffen, sind unter anderem der Kunstpreis der Stadt Zürich (1968), der Kulturpreis seiner Geburtsstadt Winterthur (1979), der Kaiserring der Stadt Goslar, sowie die Verleihung des Doktortitels in „honoris causa“ der Universität Stuttgart. 1985 wird Bill Vorsitzender des Bauhausarchivs in Berlin. Nach dem Tod seiner Frau heiratet Max Bill 1991 die Kunsthistorikerin Angela Thomas, die er seit Mitte der 1970er Jahre kennt. Eine wichtige Ehrung kommt ihm ein Jahr vor seinem Tod im Jahre 1993 zu, als er in Tokio mit dem Praemium Imperiale-Preis ausgezeichnet wird.
Simona Ciuccio