1902 in der Nähe von Mosakau als Sohn eines Psychiaters geboren, absolviert Constantin oder Kostia Terechkovitch seine Schulausbildung in Moskau. Seit er als Heranwachsender bei einem russischen Kunstsammler zum ersten Mal Werke von Manet, Matisse, Monet und Van Gogh sieht, steht sein Wunsch fest, Maler zu werden. 1917 tritt er für kurze Zeit dem Moskauer Institut für Malerei, Skulptur und Architektur bei, fasst dann aber den Entschluss, in die Künstlermetropole Paris überzusiedeln. Abenteuerliche Wege führen ihn über die Ukraine, wo er Sportclubs für Arbeiter organisiert, als Soldat in den Kaukasus, von dort aus auf eine Teeplantage im heutigen Georgien und schliesslich 1920 als blinder Passagier nach Europa.
In der französischen Hauptstadt angekommen, lebt er in Montparnasse, hält sich mit Modellstehen und Fabrikarbeit über Wasser. Er malt an der Académie de la Grande-Chaumière und im bekannten Atelier La Ruche, schliesst Freundschaft mit Pinchus Krémègne, Mikhail Larionov, Chaim Soutine und anderen russischen Malern. Neben seiner Malerei leistet er auch Beiträge für das künstlerisch-literarische Journal Udar und veröffentlicht Zeichnungen im linken Journal Clarté. Ab 1925 stellt er jährlich im Salon d'Automne aus.
Terechkovitch ist nicht der verträumt melancholische Künstler. Er ist ein Lebemann, interessiert sich für Pferderennen, ist sportlich und reist aus diesem Interesse an die Olympischen Spiele. Die Liebe fürs Reisen führt ihn 1928 auch für einen längeren Winteraufenthalt nach Montreux, wo er sehr wahrscheinlich Walter Minnich trifft. Sammler und Künstler dürften sich aber bereits über den gemeinsamen Bekannten Soutine gekannt haben und Minnich besass spätestens ab 1930 Bilder von Terechkovitch. Ausserdem dürfte er auch an einer Ausstellung in Genf 1934 einige Gemälde gekauft haben, so zum Beispiel "Roulottes bei Evreux" (KML 371x) und "Am Teich bei Evreux" (KML 370x), Bilder, die im selben Jahr in der Normandie entstanden sind.
In der 1930er Jahren malt er eine Reihe Porträts seiner Künstlerkollegen, und ist, wie viele russische Künstler, auch für das Theater tätig, vor allem für das Ballet Russe. Das Theater und das Ballet liefern auch Motive für seine Bilder, vor allem das Thema der Tänzerinnen. Dies ändert mit seiner Heirat 1933, als vermehrt seine Frau und ihre gemeinsamen zwei Töchter zu seiner Inspiration werden und er sich auf die Darstellung familiärer Szenen konzentriert.
1942 wird Terechkovitch französischer Staatsbürger. Spätestens zu dieser Zeit hat Terechkovitch seine feste Position unter den französischen Künstlern eingenommen und sich vom Bild des Exilkünstlers emanzipieren können.
Janine Moroni
Wuppertal, Von der Heydt-Museum (Ausst.-Kat.), Russisch Paris 1910–1960, Bad Breisig: Place Editions, 2003
Gauthier, Maximilien, Constantin Térechkovitch, Genf: Pierre Cailler, 1948
Fels, Florent, Terechkovitch, Paris: Editions "Le triangle", 1928