Kaspar Meglinger, 2 Einträge
Die Familie Meglinger kommt 1582 aus dem Raume Württemberg nach Luzern, wo sie bereits 1585 das Bürgerrecht erhält. Kaspar Meglinger besucht das Jesuitengymnasium in Luzern und macht dann eine Lehre bei dem neun Jahre älteren Maler Jakob von Wyl, der nebst Renward Forer zu den bedeutendsten Luzerner Künstlern seiner Zeit zählt. Über die Dauer seiner Ausbildungszeit gibt es keine Überlieferungen. Meglinger heiratet 1620 – nur ein Jahr nach Jakob von Wyls frühem Tod – die Witwe seines Lehrmeisters und übernimmt die Werkstatt.
Weder über Meglingers Lehr- und Wanderjahre noch über sein weiteres Leben in Luzern sind für die Kunstgeschichte relevante Einzelheiten bekannt. Den in der Literatur vielfach erwähnten Romaufenthalt bestreitet Adolf Reinle stichhaltig. Die erhaltenen Quellen lassen darauf schliessen, dass Meglinger in Luzern in einer soliden finanziellen und gesellschaftlichen Position lebt. Politisch engagiert er sich auf der Seite der Bauern. Ob sein Ruf über Luzern hinaus reichte, ist ungewiss, denn es gibt weder ein Gemälde noch sonst irgendwelche Hinweise, die auf eine Tätigkeit Meglingers ausserhalb seines Heimatkantons hindeuten.
Meglingers Werk umfasst nach dem heutigen Erkenntnisstand 150 Einzelbilder, die vor allem zwischen 1616 und 1645 entstehen. Über das Alterswerk des Meisters ist so gut wie nichts bekannt. Sein Name wird vor allem im Zusammenhang mit der Spreuerbrücke bekannt, für die er von 1626 bis 1637 den Totentanzzyklus malt (71 Bilder). Dass Meglinger mit dieser Aufgabe betraut wird, zeugt von der Wertschätzung der Stadtbehörden für seine Kunst. Die Spreuerbrücke ist die letzte der drei Luzerner Brücken, die noch nicht ausgemalt war. Zehn Jahre vorher hatte Heinrich Wägmann die Malereien für die Kapellbrücke ausgeführt. Mit dem Auftrag an der Spreuerbrücke kann sich Meglinger in die Reihe der angesehensten Luzerner Künstler stellen. Nebst verschiedenen Altarbildern für die Hofkirche malt er weitere Zyklen für die Jesuitenkirche sowie den Kreuzgang der Franziskanerkirche in Luzern. Meglinger wird zum letzten Mal in den Rechnungsbüchern des Stiftes im Hof im Jahre 1667 erwähnt. Man nimmt an, dass er um 1670 gestorben ist.
Meglinger lässt sich immer wieder durch Stichvorlagen, von denen er hunderte besessen haben muss, und von der niederländischen Malerei inspirieren. Das Thema „Totentanz“ kannte Meglinger vom Zyklus seines Lehrmeisters von Wil und höchst wahrscheinlich auch von den Wandbildern im bischöflichen Palast in Chur, die 1543 nach der Holzschnittfolge von Hans Holbein d. J. gemalt wurden. Neu bei Holbein war, dass er den Tod in den Kontext des menschlichen Alltags stellte, was bei früheren Darstellungen nicht üblich war. Meglinger geht in seiner Interpretation weiter als Holbein. Nicht nur, dass die Toten Begleiter des menschlichen Alltagsgeschehens sind, sie nehmen zudem aktiv Teil am Leben.
Der Totentanz hängt eng zusammen mit dem christlichen Glauben an die Auferstehung der Toten und dem Volksglauben von den unerlösten armen Seelen, die nachts auf dem Friedhof tanzen. Der Tod war im Mittelalter ein ständiger Begleiter der Lebenden. Die hohe Sterblichkeit, Hungersnöte Seuchen und die immer wieder grassierende Pest liessen keinen Zweifel daran, dass er jederzeit und überall jeden treffen konnte. Diese Unberechenbarkeit des Todes wird in den Totentanzbildern thematisiert.
Béatrice Cotter
Weder über Meglingers Lehr- und Wanderjahre noch über sein weiteres Leben in Luzern sind für die Kunstgeschichte relevante Einzelheiten bekannt. Den in der Literatur vielfach erwähnten Romaufenthalt bestreitet Adolf Reinle stichhaltig. Die erhaltenen Quellen lassen darauf schliessen, dass Meglinger in Luzern in einer soliden finanziellen und gesellschaftlichen Position lebt. Politisch engagiert er sich auf der Seite der Bauern. Ob sein Ruf über Luzern hinaus reichte, ist ungewiss, denn es gibt weder ein Gemälde noch sonst irgendwelche Hinweise, die auf eine Tätigkeit Meglingers ausserhalb seines Heimatkantons hindeuten.
Meglingers Werk umfasst nach dem heutigen Erkenntnisstand 150 Einzelbilder, die vor allem zwischen 1616 und 1645 entstehen. Über das Alterswerk des Meisters ist so gut wie nichts bekannt. Sein Name wird vor allem im Zusammenhang mit der Spreuerbrücke bekannt, für die er von 1626 bis 1637 den Totentanzzyklus malt (71 Bilder). Dass Meglinger mit dieser Aufgabe betraut wird, zeugt von der Wertschätzung der Stadtbehörden für seine Kunst. Die Spreuerbrücke ist die letzte der drei Luzerner Brücken, die noch nicht ausgemalt war. Zehn Jahre vorher hatte Heinrich Wägmann die Malereien für die Kapellbrücke ausgeführt. Mit dem Auftrag an der Spreuerbrücke kann sich Meglinger in die Reihe der angesehensten Luzerner Künstler stellen. Nebst verschiedenen Altarbildern für die Hofkirche malt er weitere Zyklen für die Jesuitenkirche sowie den Kreuzgang der Franziskanerkirche in Luzern. Meglinger wird zum letzten Mal in den Rechnungsbüchern des Stiftes im Hof im Jahre 1667 erwähnt. Man nimmt an, dass er um 1670 gestorben ist.
Meglinger lässt sich immer wieder durch Stichvorlagen, von denen er hunderte besessen haben muss, und von der niederländischen Malerei inspirieren. Das Thema „Totentanz“ kannte Meglinger vom Zyklus seines Lehrmeisters von Wil und höchst wahrscheinlich auch von den Wandbildern im bischöflichen Palast in Chur, die 1543 nach der Holzschnittfolge von Hans Holbein d. J. gemalt wurden. Neu bei Holbein war, dass er den Tod in den Kontext des menschlichen Alltags stellte, was bei früheren Darstellungen nicht üblich war. Meglinger geht in seiner Interpretation weiter als Holbein. Nicht nur, dass die Toten Begleiter des menschlichen Alltagsgeschehens sind, sie nehmen zudem aktiv Teil am Leben.
Der Totentanz hängt eng zusammen mit dem christlichen Glauben an die Auferstehung der Toten und dem Volksglauben von den unerlösten armen Seelen, die nachts auf dem Friedhof tanzen. Der Tod war im Mittelalter ein ständiger Begleiter der Lebenden. Die hohe Sterblichkeit, Hungersnöte Seuchen und die immer wieder grassierende Pest liessen keinen Zweifel daran, dass er jederzeit und überall jeden treffen konnte. Diese Unberechenbarkeit des Todes wird in den Totentanzbildern thematisiert.
Béatrice Cotter