Anton Faistauer wird am 14. Februar 1887 in St. Martin bei Lofer (Salzburg) geboren. 1890 siedelt die Familie nach Maishofen bei Zell am See, wo der Vater ein Gasthaus mit Bauernhof erwirbt. Von 1898 bis 1904 absolviert Faistauer die Gymnasien in Hall, Tirol und Bozen. Der Besuch der Impressionistenausstellung in der Wiener Secession 1903, lenkt sein anfängliches Interesse an der Schriftstellerei auf die Malerei um und konfrontiert ihn erstmals mit dem Werk Cézannes. Faistauer tritt darauf, nach missglückter Aufnahmeprüfung für die Akademie der bildenden Künste Wien, in die Malschule Robert Scheffers ein.1906 besteht er eine erneute Prüfung und beginnt sein Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien unter Professor Christian Griepenkerl. Nach einer kurzen Studienzeit tritt er 1909 aus Protest gegen den konservativen Lehrbetrieb mit seinen Mitstudenten Egon Schiele, Franz Wiegele und Robin Christian Andersen aus und gründet die "Neukunstgruppe". Ende des Jahres folgt die erste Ausstellung der "Neukunstgruppe" im Kunstsalon Pisko in Wien. 1911 realisiert die "Neukunstgruppe" eine weitere Ausstellung im Ausstellungshaus der Künstlervereinigung "Hagenbund", an der untere anderen auch Oskar Kokoschka teilnimmt.
Bis zum Kriegsbeginn unternimmt Faistauer mehrere Reisen nach Oberitalien, in die Schweiz und 1914 nach Berlin. Nach dem Kriegsdienst, 1919, beteiligt er sich an der Gründung der Salzburger Künstlervereinigung "Der Wassermann" mit F. A. Harta. 1920 folgen Ausstellungen in der "Kunstschau" in Wien sowie die zweite "Wassermann"-Ausstellung in Salzburg. Auf einer Reise durch die Schweiz lernt Faistauer 1922 in Montreux den Sammler Walter Minnich kennen (Vgl. KML 361x und KML 2006.9x).
1923 erscheint sein Buch "Neue Malerei in Österreich", welches ein wichtiges Dokument für die damalige Sicht der österreichischen Kunst darstellt. Durch öffentliche Aufträge, wie der Freskierung der Pfarrkirche Morzg bei Salzburg (1922/23) sowie der Ausmalung des Salzburger Festspielhauses (1926), erlangt er Anerkennung und sogar den Professoren-Titel. Es folgen Ausstellungen in Österreich und im Ausland u. a. in Den Haag, Zürich und London. 1927 lässt er sich in Wien nieder, wo er am 13. Februar 1930 an den Folgen einer Magenoperation überraschend stirbt. Nach seinem frühen Tod wird Faistauer durch zahlreiche Ausstellungen geehrt. Sein Werk ist jedoch nach der Ablehnung durch das Dritte Reich bis heute im Hintergrund geblieben.
Melanie Rui
Rohrmoser, Albin, Anton Faistauer 1887–1930. Abkehr von der Moderne. Untersuchung zur Stilentwicklung., Salzburg: Museum Carolino Augusteum, 1987
Fuhrmann, Franz, Anton Faistauer 1887–1930, Salzburg: Residenz Verlag, 1972
Roessler, Arthur, Der Maler Anton Faistauer. Beiträge zur Lebens- und Schaffensgeschichte eines österreichischen Künstlers, Wien: Wiener Volksbuchverlag, 1947
Faistauer, Anton, Neue Malerei in Österreich: Betrachtungen eines Malers., Zürich: Amalthea Verlag, 1923