Typisch für Stefan Gritschs Werk ist, dass er das Material eigener Arbeiten umgestaltet, es manipuliert, transformiert, neu verwendet und damit schliesslich auf überraschende Art etwas völlig anderes kreiert. Seine Werke erhalten so in konsequenter Manier das Charakteristikum, nie fertig, sondern stets Teil eines andauernden Prozesses zu sein. Mit den 11 kleinformatigen Zeichnungen IMPACTS variiert Stefan Gritsch diese für ihn typische Arbeitsweise. Für IMPACTS modelliert er – unter anderem aus Bruchstücken von 1990 entstandenen, sich permanent verändernden Acrylfarbvolumina – Werkzeuge, mit denen er schwere, handgeschönte Büttenpapiere bearbeitet. Die Papiere werden an der Wand aufgehängt und mit den handtellergrossen, kompakten, in Farbe getunkten Acrylklumpen geschlagen, wobei die Oberflächenstruktur des Schlagwerkzeugs die vertikalen und horizontalen Linien, die Flecken sowie die Risse und Einkerbungen entstehen lässt. In Bezug auf die Farbkomposition bleibt Gritsch einer auf Blau, Schwarz und Altrosa reduzierten Palette grösstenteils treu. IMPACTS sind im doppelten Sinn zu übersetzen: Zum einen stellen sie die Auswirkungen der Zeit auf das Verhältnis von Künstler und Werk dar, d.h. wie sich die Einstellung eines Künstler zu seinem Werk über die Zeit verändert. Für Gritsch ist dieses Verhältnis prozessual und somit ständiger Veränderung unterworfen. Zum anderen rührt das Resultat wörtlich von den Eindrücken vorgängiger Arbeiten her. Aus dreidimensionalen Körpern entstehen zweidimensionale Abdrücke. Damit repräsentieren IMPACTS auf interessante und anregende Weise Gritschs Verständnis einer prozessualen Kunst. Jan Miotti