Die Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Bewegung zieht durch Emmeneggers gesamtes Schaffen. Ein wichtiges Motiv mit bildnerischem Dynamismus von 1909 existiert darum in verschiedenen Versionen. Diese tragen Titel wie Reflektion im Wasser (1908/1909) und Spiegelung auf dem Wasser (1909). Es ist ein für die Stadt Luzern und den Vierwaldstättersee so typisches Motiv: Auf dem leicht bewegten See lässt das Sonnenlicht das Dampfschiff Wilhelm Tell sich in den sanften Wellen spiegeln. Doch wo ist das Dampfschiff? Es ist, wie es der Titel des Bildes verheisst, einfach nur eine Spiegelung im Wasser – ein Ausschnitt, wie ihn Emmenegger später erst wieder in den Bildern der Stämme und des Waldinneren zeigen wird. Ein radikales Bild, in dem der Eindruck der Bewegung eine zentrale Rolle spielte. Doch muss dieser Ausschnitt – dieses Lichtspiel, die Spiegelung dieses Wunders der Technik – rund um den Vierwaldstättersee sowohl den Einheimischen wie auch den Touristen bekannt gewesen sein. Doch auch Emmeneggers spezielle Malweise ist mitverantwortlich für den bildnerischen Dynamismus in diesem Motiv: Den Eindruck der sich stetig verändernden Oberfläche vermitteln nämlich auch die zahllosen dünnen, dicht nebeneinander gelegten Pinselstriche.
Dominik Müller
Provenienz
Kunstmuseum Luzern, Depositum der Stiftung BEST Art Collection Luzern, vormals Bernhard Eglin-Stiftung Eingangsjahr:2014
Ausstellungsgeschichte
Hans Emmenegger
"Jetzt will ich einmal schroff meinen Weg gehen.", Luzern, 05.07.2014 - 12.10.2014
NEWS! Erwerbungen im Kontext der Sammlung , Luzern, 09.03.2019 - 16.06.2019
Hans Emmenegger, Fondation Hermitage Lausanne , 25.06.2021 - 31.10.2021