Das wie so oft bei Basler-Kopp undatierte Gemälde ist eines der wenigen bekannten Histo-rienbilder des Künstlers. In der Bildmitte zieht ein Trupp geharnischter Reiter, die einen Planwagen flankieren, und einiges Fussvolk vom Ort des Geschehens in die Dunkelheit, die nur von einigen lohenden Fackeln durchdrungen wird. So konzentriert sich der Blick des Betrachters und der Betrachterin auf die Bildmitte und übersieht vielleicht im ersten Moment die erschreckenden Darstellungen an den Bildrändern. Dort baumeln an einem kahlen, entrindeten Baum drei Erhängte und am Boden liegt eine nackte, wahrscheinlich geschändete weibliche Figur. Die Rauchwolke neben ihr lässt darauf schliessen, dass die Krieger vor ihrem Abzug die Bauernkate, deren mit einem Pferdeschädel geschmückten Giebel man links sieht, nicht nur geplündert, sondern auch angezündet haben.
Gleich einigen wenigen Gemälden Basler-Kopps wie «Streik» oder «Ketzergericht» beruht «Bauernkriegsende» nicht auf einer literarischen Vorlage oder der volkstümlichen Welt der Märchen und Sagen, sondern stellt eine historisch fassbare Episode dar. Denn ohne sich direkt auf ein identifizierbares Ereignis zu beziehen, stellt es ein Geschehen dar, wie es sich durchaus während der Erhebungen der ländlichen Bevölkerung gegen Fronherrschaft und Pachtlasten in Mittel- und Süddeutschland im frühen 16. und in der Schweiz im mittleren 17. Jahrhunderts ereignet hat. Nach dem Sieg der obrigkeitlichen, hoch gerüste¬ten Heere über die unerfahrenen und schlecht bewaffneten Bauern tagten überall in Mittel- und Süddeutschland die Blutgerichte, unzählige Dörfer wurden geplündert und zerstört, ihre Bewohner und Bewohnerinnen gefoltert und verstümmelt. Über 130'000 Bauern und Bäuerinnen fanden den Tod. (Ein Jahrhundert später verfuhr die Obrigkeit in den Schweizer Kantonen weniger grausam mit der Landbevölkerung, da sie einsah, dass sie auf diese angewiesen war.)
Fällt «Bauernkriegsende« auch vom Motiv her ein wenig aus dem übrigen Œuvre Basler-Kopps heraus, so ist es doch insofern wiederum typisch, als Skurriles, Groteskes und auch Grausam-Bedrohliches durchaus Merkmale seines Schaffens sind. Charakteristisch ist in jedem Fall das Vorherrschen eines Farbtons, der beinahe im Sinne abstrakter Kunst die Stimmung des Gemäldes beeinflusst. Während die Darstellungen von Nixen und Waldnymphen in kühlem, geheimnisvollen Blau gehalten sind, lässt hier das tief leuchtende Rot die alles verzehrende Hitze des Feuers und das vergossene Blut assoziieren. Heinz Stahlhut