François Diday
Cascade de Pissevache (Orage)
1834
Öl auf Papier, doubliert auf Leinwand
51 x 66.1 x 7.5 cm
signiert unten rechts, mit roter Farbe: "Diday", bezeichnet unten rechts, eingeritzt: "Vallais/1834", bezeichnet und signiert verso: "A la Classe des Beaux Arts/F. Diday/No 41"
Kunstmuseum Luzern, Depositum der Bernhard Eglin-Stiftung
Inv.-Nr. M 77x
Kunstmuseum Luzern
informationen
Description
Viele seiner Sujets malt Diday mehrmals – so auch den Wasserfall von Pissevache im Wallis. In Diday’s Auftrags- und Verkaufsbüchlein, welches er seit dem Jahr 1834 führt, taucht der Wasserfall von Pissevache namentlich das erste Mal im Jahr 1844 auf, jedoch zeigt die Datierung des vorliegenden Objektes eindeutig, dass sich Diday schon früher mit diesem Motiv auseinandersetzt. In Didays Notizen und in der Literatur erscheinen verschiedene Titel für dieses Motiv, die häufigste Alternative ist „Chute de la Sallenche“. 1846 malt Diday eine grossformatige Version des Wasserfalls von Pissevache für die Englische Königin Victoria (heute im Osbourn House), und eine weitere grossformatige Arbeit dieses Themas aus dem Jahr 1852 befindet sich im Musée d’art et d’histoire in Genf. Die Bezeichnung auf der Rückseite „A la Classe des beaux-arts“ mit Signatur des Künstlers weist darauf hin, dass das Bild im Kunstmuseum Luzern ursprünglich als Studie für die „Classe des beaux-arts“ in Genf bestimmt gewesen war.
Die leichte, virtuose und freie Art des Pinselduktus ist typisch für Didays Studien, währenddem die repräsentativen Gemälde sich durch sorgfältige, detailbedachte Ausarbeitung auszeichnen. Es handelt sich um ein relativ kleines Format, und das Bild ist ohne auszumachende Grundierung auf Papier gemalt. Von wann die Doublierung auf Leinwand stammt, ist nicht bekannt. Die Tatsache, dass unten rechts in die noch feuchte Farbe die Bezeichnung des Ortes und Datum eingeritzt wurden, was auch bei einer anderen Studie Didays aus dem selben Jahr zu beobachten ist, könnte ein Anhaltspunkt dafür geben, dass diese direkt vor der Natur entstanden und die Bezeichnung zur späteren Orientierung gedacht ist. Diese Möglichkeit erinnert an die „plein air“ Methode, einer zu Didays Zeit neuen, aus dem französischen Barbizon kommenden Strömung der Landschaftsmalerei. Obwohl Diday grundsätzlich im Atelier malt, weiss man, dass er seine Ölskizzen zum Teil in der freien Natur anfertigt.
Gegen Ende seines Lebens kommentiert Diday das Vermächtnis, welches er der „Classe des beaux-arts“ macht und zu welchem das vorliegende Bild gehören könnte, mit den Worten: „Je considère ces études peintes d’après nature comme la partie la plus intéressante de mon oeuvre d’artiste...“ Somit stellt das kleinformatige Bild im Kunstmuseum Luzern eine repräsentative Arbeit des Künstlers dar, und vermutlich handelt es sich um eine der ersten Versionen von diesem, später beliebten Motiv Didays.
Seraina Werthemann
Provenance
Kunstmuseum Luzern, Depositum der Bernhard Eglin-Stiftung, 1941 Ankauf ex Galerie Neupert Zürich
Eingangsjahr: 1941
Provenienz/ Provenance
Galerie Neupert, Zürich
Bernhard Eglin-Stiftung, 1941
Bibliografische Referenz/ Bibliographical References
A. Schreiber-Favre: François Diday 1802-1877, Genève 1942.
Unmittelbare Quellen (Dokumente mit unmittelbarem Bezug zum Objekt)/ Primary Sources
Inventar der Sammlung der Bernhard Eglin-Stiftung von 1933-1946
Weitere konsultierte Quellen/ Further sources
• Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen, Berlin
• Cultural Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg: Database of Art Objects at the Jeu de Paume
• Database “Central Collecting Point München” Database “Kunstsammlung Hermann Göring”
• Getty Provenance Index, German Sales Catalogs
• Lootedart.com Lost Art
• Répertoire des Biens Spoliés
• Verzeichnis national wertvoller Kunstwerke (“Reichsliste von 1938”)
Zusammenfassung/ Conclusion
In der Liste «Inventar der Sammlung der Bernhard Eglin-Stiftung von 1933-1945» aus dem Stadtarchiv Luzern ist im Jahr 1941 nur ein Ankauf eines Gemäldes von François Diday verzeichnet, jedoch handelt es sich dabei nicht um Cascade de Pissevache von 1834, sondern um eine Bachlandschaft die laut Liste jedoch am 19.11.1941 wieder an den Verkäufer, die Galerie Fischer zurück-gegeben wurde. Bereits im November 1941 wurde von der Bernhard Eglin-Stiftung der Ankauf der «Cascade de Pissevache» für 300.- CHF bei der Galerie Neupert beschlossen. Leider konnten wir keine Informationen zum Vorbesitzer der ehemaligen Galerie Neupert finden.
Kategorie B
Exhibition History
Alpine Air. Swiss Artists Inspired by Mountains, Tokyo, The Bunkamura Museum of Art, 04.03.2006 - 09.04.2006
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Ins Offene! Landschaftsdarstellungen von Ferdinand Hodler und Robert Zünd bis Max von Moos, Luzern, 08.03.2014 - 16.11.2014
Bibliography
Luzern, Kunstmuseum Luzern (Ausst.-Kat.), Schweizer Meister / Swiss Masters. Publikation zum 75-Jahr-Jubiläum der Bernhard Eglin-Stiftung / Publication for the 75-year Jubilee of the Bernhard Eglin Foundation, hrsg. von Peter Fischer und Christoph Lichtin, Luzern: Kunstmuseum Luzern; Bern: Benteli, 2008
Tokyo, The Bunkamura Museum of Art (Ausst.-Kat.), Alpine Air. Swiss Artists Inspired by Mountains, mit Texten von Beat Wismer (et al.), Tokyo: The Bunkamura Museum of Art, 2005
Brang, Peter, "Ein Dichter-Maler in der Schweiz. Žukovskijs Reisen von 1821, 1832/33 und 1849", in: Bankowski, Monika/Brang, Peter (Hrsg.), Fakten und Fabeln, Basel, Frankfurt: Helbing & Lichtenhahn, 1991, S. 121-162
Neuchâtel, Musée des Beaux-Arts (Ausst.-Kat.), Maximilien de Meuron et les peintres de la Suisse romantique, mit einem Text von Pierre von Allmen, Neuchâtel: Éditions Musée des Beaux-Arts, 1984
Luzern, Kunstmuseum Luzern (Slg.-Kat.), Kunstmuseum Luzern. Sammlungskatalog der Gemälde, mit Texten von Tina Grütter, Martin Kunz, Adolf Reinle, Beat Wyss und Franz Zelger, Luzern: Kunstmuseum Luzern, 1983
Reinle, Adolf, Das Luzerner Kunstmuseum. Ein Führer durch die Sammlung, hrsg. vom Stadtarchiv Luzern und einer vom Stadtrat bestellten Kommission, Luzern: Kommissionsverlag Eugen Haag, 1958
Meyer-Rahn, Hans, Gesamtbericht über die Gründung und Tätigkeit der Bernhard Eglin-Stiftung von 1933-1946, Luzern: Bernhard Eglin-Stiftung, 1946