Sophie Taeuber-Arp, 1 Einträge
Sophie Henriette Gertrud Taeuber wird am 19. Januar 1889 in Davos geboren. Nach dem Tod des Vaters zieht die Mutter 1894 mit den fünf Kindern nach Trogen. Sophie Taeuber wächst in einem kulturell aufgeschlossenen Umfeld auf und besucht ab 1904 die Stauffacher-Schule St. Gallen, eine Privatschule für Zeichnen und Entwerfen. Als Hospitantin bildet sie sich an der St. Galler Zeichnungsschule für Industrie und Gewerbe weiter, wo sie seit 1908 – nach dem Tod ihrer Mutter – auch wohnt. 1911 zieht sie nach München und setzt ihre Ausbildung bei Wilhelm von Debschitz an der Lehr- und Versuchswerkstätte fort. Nach einem Zwischenjahr 1912 bis 1913 an der Hamburger Kunstgewerbeschule schliesst sie ihr Studium 1914 in München ab. Ihre breit gefächerte Ausbildung umfasst somit gestalterische wie auch künstlerische Komponenten. 1915 trifft sie in Zürich, wo sie nun wohnhaft ist, Hans Arp, den sie 1922 heiratet. Durch ihn erhält sie Zugang zu der Dadaistenszene, in der sie sich von 1916 bis 1920 aktiv beteiligt, etwa als Ausdrucks-Tänzerin bei Veranstaltungen im Cabaret Voltaire. Ab 1916 unterrichtet sie „textiles Entwerfen“ an der Kunstgewerbeschule Zürich.
Zusammen mit Hans Arp zieht sie 1926 nach Strassburg. Hier erhält sie von den Gebrüdern Horn den Auftrag, ein Unterhaltungszentrum an der Place Kléber zu gestalten – die „Aubette“ gilt als ein wegweisendes Gesamtkunstwerk der Moderne. 1929 baut sie zusammen mit Arp in Meudon bei Paris ihr eigenes Haus, in dem beide ihr Atelier einrichten. Sie gibt ihre Lehrtätigkeit in Zürich, die sie bis jetzt beibehalten hat, auf und widmet sich von 1930 bis1939 ausschliesslich der künstlerischen Arbeit. 1940 fliehen Sophie Taeuber und Hans Arp, kurz vor der deutschen Besetzung, nach Südfrankreich und Ende 1942 weiter nach Zürich. In der Nacht vom 12. auf den 13. Januar 1943 stirbt die Künstlerin wegen der Fehlmanipulation eines Ofens an einer Kohlenmonoxidvergiftung im Haus von Max und Binia Bill.
Immer wieder ist Sophie Taeuber in Künstlergruppen engagiert: Für die erste Ausstellung des Schweizerischen Werkbundes, bei dem sie von 1915 bis 1932 Mitglied ist, inszeniert sie 1918 das Puppenspiel „König Hirsch“. Im gleichen Jahr unterzeichnet sie zusammen mit Hans Arp das Dadaistische Manifest und tritt der Künstlervereinigung „Das neue Leben“ bei. Ab 1930 ist sie Mitglied bei „Cercle et Carré“, eine Gruppierung abstrakter Künstler, die ab 1931 als „Abstraction-Création“ weitergeführt wird und mit der sie bis 1934 verbunden bleibt. Von 1937 bis 1943 schliesst sie sich der Schweizer Künstlergruppe „Allianz“ an, bei der sie die Zeitschrift „Plastique/Plastic“ mitgründet und als Redaktorin tätig ist.
Die verschiedenen Werkphasen verlaufen annähernd parallel zu den wechselnden Wohnorten der Künstlerin, wobei sich die kunstgewerbliche und die künstlerische Auseinandersetzung gegenseitig beeinflussen: In den Zürcher Jahren übernimmt Sophie Taueber von ihren textilen Arbeiten die streng horizontal-vertikale Einteilungsstruktur auch für ihre freien Entwürfe. Diese Ausrichtung der Bildkompositionen nach Horizontale und Vertikale bleibt während der ganzen Schaffenszeit bestehen. Ausgehend von der Auseinandersetzung mit den bildnerischen Mitteln, entwickelt die Künstlerin eine eigenständige konstruktive und abstrakte Bildsprache. Die Dadaköpfe verweisen auf eine spielerische Seite in ihrem Werk. In Strassburg setzt sie sich vermehrt mit architektonischen und innenarchitektonischen Fragestellungen auseinander, wobei auch hier die Hauptmotive Quadrat und Kreis ihre Arbeit prägen. Das künstlerische Hauptwerk, das in den Pariser Jahren von 1930 bis 1939 entsteht, umfasst neben Gemälden auch Gouachen, Zeichnungen und Reliefs. Die Künstlerin widmet ihre Untersuchungen dem Ausdrucksgehalt der einzelnen Formen wie auch der Frage nach dem Gleichgewicht in den Kompositionen, die aus geometrischen Formen und klaren Farben gebildet werden. Durch die Überlagerung flächiger Felder erreicht sie eine räumliche Wirkung von dynamischer Spannung. In den Jahren auf der Flucht, 1940 bis 1943, fertigt sie kleinere Werke an und setzt sich verstärkt mit der Linie auseinander.
Die teilweise sehr enge Zusammenarbeit mit Hans Arp wirkt sich für beide Seiten bereichernd aus, führt aber auch dazu, dass das Werk Sophie Taeubers lange nicht als eigenständige Arbeit wahrgenommen und entsprechend anerkannt wird. Erst mit historischer Distanz wird Sophie Taeuber-Arp als Pionierin der konstruktiven wie auch abstrakten Kunst gewürdigt.
Agatha von Däniken
Zusammen mit Hans Arp zieht sie 1926 nach Strassburg. Hier erhält sie von den Gebrüdern Horn den Auftrag, ein Unterhaltungszentrum an der Place Kléber zu gestalten – die „Aubette“ gilt als ein wegweisendes Gesamtkunstwerk der Moderne. 1929 baut sie zusammen mit Arp in Meudon bei Paris ihr eigenes Haus, in dem beide ihr Atelier einrichten. Sie gibt ihre Lehrtätigkeit in Zürich, die sie bis jetzt beibehalten hat, auf und widmet sich von 1930 bis1939 ausschliesslich der künstlerischen Arbeit. 1940 fliehen Sophie Taeuber und Hans Arp, kurz vor der deutschen Besetzung, nach Südfrankreich und Ende 1942 weiter nach Zürich. In der Nacht vom 12. auf den 13. Januar 1943 stirbt die Künstlerin wegen der Fehlmanipulation eines Ofens an einer Kohlenmonoxidvergiftung im Haus von Max und Binia Bill.
Immer wieder ist Sophie Taeuber in Künstlergruppen engagiert: Für die erste Ausstellung des Schweizerischen Werkbundes, bei dem sie von 1915 bis 1932 Mitglied ist, inszeniert sie 1918 das Puppenspiel „König Hirsch“. Im gleichen Jahr unterzeichnet sie zusammen mit Hans Arp das Dadaistische Manifest und tritt der Künstlervereinigung „Das neue Leben“ bei. Ab 1930 ist sie Mitglied bei „Cercle et Carré“, eine Gruppierung abstrakter Künstler, die ab 1931 als „Abstraction-Création“ weitergeführt wird und mit der sie bis 1934 verbunden bleibt. Von 1937 bis 1943 schliesst sie sich der Schweizer Künstlergruppe „Allianz“ an, bei der sie die Zeitschrift „Plastique/Plastic“ mitgründet und als Redaktorin tätig ist.
Die verschiedenen Werkphasen verlaufen annähernd parallel zu den wechselnden Wohnorten der Künstlerin, wobei sich die kunstgewerbliche und die künstlerische Auseinandersetzung gegenseitig beeinflussen: In den Zürcher Jahren übernimmt Sophie Taueber von ihren textilen Arbeiten die streng horizontal-vertikale Einteilungsstruktur auch für ihre freien Entwürfe. Diese Ausrichtung der Bildkompositionen nach Horizontale und Vertikale bleibt während der ganzen Schaffenszeit bestehen. Ausgehend von der Auseinandersetzung mit den bildnerischen Mitteln, entwickelt die Künstlerin eine eigenständige konstruktive und abstrakte Bildsprache. Die Dadaköpfe verweisen auf eine spielerische Seite in ihrem Werk. In Strassburg setzt sie sich vermehrt mit architektonischen und innenarchitektonischen Fragestellungen auseinander, wobei auch hier die Hauptmotive Quadrat und Kreis ihre Arbeit prägen. Das künstlerische Hauptwerk, das in den Pariser Jahren von 1930 bis 1939 entsteht, umfasst neben Gemälden auch Gouachen, Zeichnungen und Reliefs. Die Künstlerin widmet ihre Untersuchungen dem Ausdrucksgehalt der einzelnen Formen wie auch der Frage nach dem Gleichgewicht in den Kompositionen, die aus geometrischen Formen und klaren Farben gebildet werden. Durch die Überlagerung flächiger Felder erreicht sie eine räumliche Wirkung von dynamischer Spannung. In den Jahren auf der Flucht, 1940 bis 1943, fertigt sie kleinere Werke an und setzt sich verstärkt mit der Linie auseinander.
Die teilweise sehr enge Zusammenarbeit mit Hans Arp wirkt sich für beide Seiten bereichernd aus, führt aber auch dazu, dass das Werk Sophie Taeubers lange nicht als eigenständige Arbeit wahrgenommen und entsprechend anerkannt wird. Erst mit historischer Distanz wird Sophie Taeuber-Arp als Pionierin der konstruktiven wie auch abstrakten Kunst gewürdigt.
Agatha von Däniken