Pieter Coecke d. Ä. van Aelst (zugeschrieben), 1 Einträge
Stammt das Gemälde „Jesus predigt auf dem Wasser“ (KML G 759x) tatsächlich aus der Hand des flämischen Künstler Pieter Coecke van Aelst? Wann und mit welcher Begründung diese Zuschreibung entstanden ist, lässt sich heute leider nicht mehr nachvollziehen und ihre Bestätigung gestaltet sich hinsichtlich des von der Kunstgeschichte nahezu unbeachteten Künstlers schwierig. Van Aelst war Maler, Bildhauer, Architekt, Glasmaler und Kunstschriftsteller. Er wurde im Jahr 1502 in Aelst geboren und starb 1550 48-jährig in Brüssel. In den Jahren 1517 bis 1521 war er Schüler von Bernard van Orley in Brüssel. Nach Beendigung seiner Lehrzeit führte ihn eine Reise nach Italien, wo er sich unter anderem in Rom aufhielt. Vor 1527 kehrte er wieder in die Niederlande zurück und weilte zunächst in Aelst und Brüssel. Im Jahr 1527 trat der St.-Lukas-Gilde in Antwerpen als Meister bei, wodurch er Zugang zu den höheren politischen und wirtschaftlichen Gildeämtern erhielt.
Obwohl über van Aelsts familiäre Lebensumstände einiges bekannt ist, wissen wir wenig über seine beruflichen Tätigkeiten. Er übersetzte einige Schriften ins Niederländische, geringe Reste sind von seiner Beschäftigung als Bildhauer und Architekt erhalten und bei keinem der Gemälde ist die Zuschreibung wirklich sicher. Van Aelsts Bekanntheit gründet vor allem auf dem Ruhm seines Schülers Pieter Bruegel dem Älteren, der auch sein Schwiegersohn war. Seine Zeitgenossen ehrten van Aelst allerdings reichlich: Kaiser Karl V. ernannte ihn zum Hofmaler, wegen seiner Verdienste in der Teppichweberei räumte ihm Antwerpen die Ehre einer Jahrespension von 12 Pfund und 10 Schillingen ein und seine Geburtsstadt Aelst verlieh ihm den Titel eines städtischen Malers und Architekten.
In Hinblick auf das Luzerner Gemälde verdient eine Episode in van Aelsts Leben besondere Beachtung: Im Jahr 1533 führte ihn ein Auftrag der Brüsseler Teppichwirker nach Konstantinopel. Dort erkundete van Aelst die Technik der orientalischen Weberei und bot dem 10. Sultan der Osmanen, Süleyman I, Brüsseler Wirkereien an. Während seines einjährigen Aufenthaltes eignete sich van Aelst nicht nur die Kenntnis der türkischen Sprache an, er schuf auch Zeichnungen für das erst nach seinem Tode herausgegebene Holzschnittwerk „Ces Moeurs et fachons de faire de Turcz“. Das friesartige Werk zeigt die Prozession des Sultans Süleyman durch das Hippodrom und legt den Fokus – wie auch der Titel des Werks verrät – auf Brauchtum und Bekleidung der ansässigen Bevölkerung. Vor allem in diesem Interesse an der Darstellung von orientalischer Gewandung ist auch der mögliche Zusammenhang zu dem Luzerner Gemälde zu suchen: Die blasse Christusfigur kontrastierend, stehen hier im Vordergrund die fremdländischen Zuhörer, die mit der Rückenansicht den Blick auf exotische Kopfbedeckungen und reich bestickte Brockatstoffe frei geben. Weder geben die biblischen Texte Aufschluss über das Aussehen der vorkommenden Figuren, noch existieren andere Werke, die mögliche visuelle Vorlagen hätten sein können, und so ist die präzise und lustvolle Ausstaffierung eindeutig auf die Vorliebe des Künstlers zurückzuführen.
Denise Frey
Obwohl über van Aelsts familiäre Lebensumstände einiges bekannt ist, wissen wir wenig über seine beruflichen Tätigkeiten. Er übersetzte einige Schriften ins Niederländische, geringe Reste sind von seiner Beschäftigung als Bildhauer und Architekt erhalten und bei keinem der Gemälde ist die Zuschreibung wirklich sicher. Van Aelsts Bekanntheit gründet vor allem auf dem Ruhm seines Schülers Pieter Bruegel dem Älteren, der auch sein Schwiegersohn war. Seine Zeitgenossen ehrten van Aelst allerdings reichlich: Kaiser Karl V. ernannte ihn zum Hofmaler, wegen seiner Verdienste in der Teppichweberei räumte ihm Antwerpen die Ehre einer Jahrespension von 12 Pfund und 10 Schillingen ein und seine Geburtsstadt Aelst verlieh ihm den Titel eines städtischen Malers und Architekten.
In Hinblick auf das Luzerner Gemälde verdient eine Episode in van Aelsts Leben besondere Beachtung: Im Jahr 1533 führte ihn ein Auftrag der Brüsseler Teppichwirker nach Konstantinopel. Dort erkundete van Aelst die Technik der orientalischen Weberei und bot dem 10. Sultan der Osmanen, Süleyman I, Brüsseler Wirkereien an. Während seines einjährigen Aufenthaltes eignete sich van Aelst nicht nur die Kenntnis der türkischen Sprache an, er schuf auch Zeichnungen für das erst nach seinem Tode herausgegebene Holzschnittwerk „Ces Moeurs et fachons de faire de Turcz“. Das friesartige Werk zeigt die Prozession des Sultans Süleyman durch das Hippodrom und legt den Fokus – wie auch der Titel des Werks verrät – auf Brauchtum und Bekleidung der ansässigen Bevölkerung. Vor allem in diesem Interesse an der Darstellung von orientalischer Gewandung ist auch der mögliche Zusammenhang zu dem Luzerner Gemälde zu suchen: Die blasse Christusfigur kontrastierend, stehen hier im Vordergrund die fremdländischen Zuhörer, die mit der Rückenansicht den Blick auf exotische Kopfbedeckungen und reich bestickte Brockatstoffe frei geben. Weder geben die biblischen Texte Aufschluss über das Aussehen der vorkommenden Figuren, noch existieren andere Werke, die mögliche visuelle Vorlagen hätten sein können, und so ist die präzise und lustvolle Ausstaffierung eindeutig auf die Vorliebe des Künstlers zurückzuführen.
Denise Frey