Ernst Stückelberg, 1 Einträge
Ernst Stückelberg wird 1803 in eine Basler Patrizierfamilie hineingeboren und ist dadurch mit bedeutenden Personen der Basler Gesellschaft wie dem Architekten Melchior Berry oder dem Kulturhistoriker Jacob Burckhardt auch verwandtschaftlich eng verbunden. Seine in Basel und Bern begonnene Ausbildung setzt er 1850 in Antwerpen beim Maler Gustav Wappers fort. Stückelberg studiert dort intensiv die niederländische Malerei, wobei die Werke Rembrandts, die er kopiert, ihn tief beeindrucken. Dessen pastosen Malstil eignet er sich an und rezipiert auch die holländische Stillebenmalerei und Interieurgestaltung. Bei einem Studienaufenthalt in Paris 1852 bis 1853 setzt er sich nicht nur mit den dort führenden Historienmalern auseinander, sondern kopiert auch die im Louvre ausgestellten italienischen und spanischen Gemälde der Renaissance und des Barock. Noch in späterer Zeit sollten ihn die Farbpalette und Lichtführung Veroneses, Correggios und Tiepolos entscheidend beeinflussen.
Die letzte Station seiner Ausbildung ist München, wo er bei Moritz von Schwind und Wilhelm von Kaulbach studiert. Stückelberg vollendet erste Historienbilder zu Stoffen der Schweizer Geschichte sowie Genreszenen und erweist sich nicht zuletzt auch als begabter Porträtmaler. Die Jahre zwischen 1856 und 1859 verbringt er auf Empfehlung Jacob Burckhardts in Rom und der römischen Campagna. Er pflegt dort Kontakte zu Arnold Böcklin sowie Anselm Feuerbach, mit dem er in Antwerpen studiert hatte. Die Faszination für die italienische Landschaft führt Stückelberg zum pittoresken Dorf Anticoli, das bald nach der „Entdeckung“ durch den Maler zu einer Künstlerkolonie werden sollte.
Stückelberg lässt sich 1862 in Basel nieder, unternimmt aber immer wieder Studienreisen nach Deutschland, Italien und Frankreich. Er steht nicht nur mit den führenden Malern seiner Zeit in regem Austausch, sondern auch mit Schriftstellern wie Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer, die seine Werke lobend rezensieren.
Seine berühmtesten Werke sind zweifellos die Wandmalereien in der 1880 erneuerten Tellskapelle am Urnersee. Stückelberg gewinnt den 1877 dazu ausgeschriebenen Wettbewerb und sichert sich so den wohl wichtigsten Auftrag, den der Bundesstaat bis dahin vergeben hatte. Die vier Szenen aus der Tellsage festigen Stückelbergs Ruhm als Historienmaler mit Schwerpunkt auf Schweizer Stoffen (weitere bekannte Beispiele sind „Melchtal kehrt zu seinem Vater zurück“ von 1855 oder „Der letzte Hohenrätier“ von 1881/1883). Jedoch machen diese nur einen Teil seiner Bildthemen aus, historisierte Porträts und Genrebilder mit Szenen aus der römischen und griechischen Antike gehören ebenfalls zum Œuvre des Malers. Generell tendiert er zur Überschreitung der traditionellen Gattungsgrenzen: In seinen Werken überwiegen die Merkmale von Genrebildern und es sind schliesslich die Genreszenen, in denen er seinen ganzen künstlerischen Erfindungsreichtum entfaltet. Stückelberg nimmt die aktuellen Darstellungskonventionen und Malstile auf, rezipiert geschickt die Bildformeln anderer Maler und spickt seine eigenen Kompositionen mit gelehrten Bildzitaten aus der italienischen Kunst. Damit trifft er den Geschmack des gehobenen bürgerlichen Milieus, das sich mit diesen von neoklassizistischer Idealisierung und symbolistischer Stimmung geprägten Bildwerken identifizieren kann. Stückelberg stirbt 1903 als angesehener und mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichneter Maler in Basel.
Martina Papiro
Die letzte Station seiner Ausbildung ist München, wo er bei Moritz von Schwind und Wilhelm von Kaulbach studiert. Stückelberg vollendet erste Historienbilder zu Stoffen der Schweizer Geschichte sowie Genreszenen und erweist sich nicht zuletzt auch als begabter Porträtmaler. Die Jahre zwischen 1856 und 1859 verbringt er auf Empfehlung Jacob Burckhardts in Rom und der römischen Campagna. Er pflegt dort Kontakte zu Arnold Böcklin sowie Anselm Feuerbach, mit dem er in Antwerpen studiert hatte. Die Faszination für die italienische Landschaft führt Stückelberg zum pittoresken Dorf Anticoli, das bald nach der „Entdeckung“ durch den Maler zu einer Künstlerkolonie werden sollte.
Stückelberg lässt sich 1862 in Basel nieder, unternimmt aber immer wieder Studienreisen nach Deutschland, Italien und Frankreich. Er steht nicht nur mit den führenden Malern seiner Zeit in regem Austausch, sondern auch mit Schriftstellern wie Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer, die seine Werke lobend rezensieren.
Seine berühmtesten Werke sind zweifellos die Wandmalereien in der 1880 erneuerten Tellskapelle am Urnersee. Stückelberg gewinnt den 1877 dazu ausgeschriebenen Wettbewerb und sichert sich so den wohl wichtigsten Auftrag, den der Bundesstaat bis dahin vergeben hatte. Die vier Szenen aus der Tellsage festigen Stückelbergs Ruhm als Historienmaler mit Schwerpunkt auf Schweizer Stoffen (weitere bekannte Beispiele sind „Melchtal kehrt zu seinem Vater zurück“ von 1855 oder „Der letzte Hohenrätier“ von 1881/1883). Jedoch machen diese nur einen Teil seiner Bildthemen aus, historisierte Porträts und Genrebilder mit Szenen aus der römischen und griechischen Antike gehören ebenfalls zum Œuvre des Malers. Generell tendiert er zur Überschreitung der traditionellen Gattungsgrenzen: In seinen Werken überwiegen die Merkmale von Genrebildern und es sind schliesslich die Genreszenen, in denen er seinen ganzen künstlerischen Erfindungsreichtum entfaltet. Stückelberg nimmt die aktuellen Darstellungskonventionen und Malstile auf, rezipiert geschickt die Bildformeln anderer Maler und spickt seine eigenen Kompositionen mit gelehrten Bildzitaten aus der italienischen Kunst. Damit trifft er den Geschmack des gehobenen bürgerlichen Milieus, das sich mit diesen von neoklassizistischer Idealisierung und symbolistischer Stimmung geprägten Bildwerken identifizieren kann. Stückelberg stirbt 1903 als angesehener und mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichneter Maler in Basel.
Martina Papiro