Niklaus König, 2 Einträge
Franz Niklaus König wird am 6.4.1765 in Bern als Sohn des Flachmalers Emanuel König geboren. Schon früh arbeitet er im Geschäft des Vaters mit, wo Ornamente, Wappen auf Staatskarossen, schöne Bären auf obrigkeitliche Verbote und dergleichen gemalt werden. Neben der Tätigkeit als Gehilfe in der väterlichen Werkstatt, lässt sich König bei Tiberius Dominicus und Marquard Wocher zum Dekorationsmaler ausbilden. Da er bald erkennt, dass er eine freie künstlerische Karriere anstreben möchte, setzt er seine Ausbildung bei dem Berner Maler Sigmund Freudenberger weiter fort und lässt sich bei Balthasar Dunker in den druckgrafischen Techniken unterrichten. 1786 heiratet er Maria Magdalena Wyss und eröffnet in Bern sein eigenes Flachmalergeschäft. Mit seiner Frau sollte er 19 Kinder haben. Die wachsende Kinderzahl und die politischen Verhältnisse bringen ihn von nun an immer wieder in teilweise schwierige finanzielle Situationen. Hieraus ist vielleicht zu erklären, dass er meistens Motive bearbeitet, die dem Geschmack eines breiten Publikums entsprechen.
Wenige Jahre nach der Französischen Revolution, 1797, zieht König ins Berner Oberland, wo er zuerst im Schloss Interlaken und von 1803 bis 1809 im Schloss Unterseen lebt. Er zieht dort mitunter hin, um an der Quelle der Reisenden sein zu können, für die er Veduten von der dortigen Bergwelt produziert (vgl. KML E 64x). Ein besonders beliebtes Sujet sind Wasserfälle, wie etwa der Staubbachfall bei Lauterbrunnen, von dem er für die Kunst- und Industrieausstellung, die 1804 in Bern stattfindet, ein grosses Bild schafft. In Interlaken lädt König zahlreiche Gäste zu sich ein, wie die französische Malerin Elisabeth Vigée-Lebrun, die Herzogin von Curland oder den König Friedrich I. von Württemberg. Während dem Einfall der napoleonischen Truppen 1798 wird er als Artilleriehauptmann aufgeboten an den Gefechten bei Lengnau teilzunehmen. Seine Erlebnisse im Militär hält König in der Arbeit „Le Landsturm (ban, et arrière ban), dessiné sur les frontières de Berne et Soleure pendant l’attaque des Français“ fest. Als ein Gegenstück dazu kann die Soldatenmusterung gesehen werden, die er neun Jahre zuvor zeichnete (vgl. KML 2010.126z).
Im Jahr 1801 erscheint der sogenannte „Grosse König“, eine Serie von 24 Blättern mit Kopien nach dem bekannten Luzerner Trachtenmaler Josef Reinhard. Die rege Nachfrage nach diesen Bildern veranlasst König, die Sammlung auch in zwei kleineren Ausgaben herauszugeben, dem „Kleinen König“ und dem „Mittleren König“. 1805 ruft er, zusammen mit Berner Patriziern, das Unspunnenfest ins Leben, das 1808 nochmals durchgeführt wird, ein Fest in dem die ländlichen Bräuche zelebriert werden und das für die Touristen ein Anziehungspunkt sein soll. Das Fest soll unter anderem eine bewahrende Funktion für volkstümliche Bräuche haben, wie etwa das Schwingen oder das Alphornblasen. Von dem Ereignis entstehen Radierungen.
Wirtschaftliche Gründe zwingen König 1809 zurück nach Bern zu ziehen, wo er sich unter anderem als Zeichenpädagoge betätigt. Zudem entwickelt er hier, nach der damals aufkommenden Mode der bemalten Lichtschirme, die so genannten Transparente, die ihm eine neue, wenn auch nicht sehr ergiebige Erwerbsquelle erschliessen. Es handelt sich bei diesen um Aquarelle, die vor die Öffnung eines im Innern mit Kerzenlicht beleuchteten Kasten gespannt und in verdunkelten Räumen dem Publikum vorgeführt werden. 1811 präsentiert der Künstler erstmals öffentlich ein solches „Diaphanorama“ und 1815 eröffnet er in seiner Wohnung an der Marktgasse 41 in Bern sein erstes „Transparenten-Kabinett“. Die Transparentbilder bringen ihm grosse Popularität, so kann er sie unter anderem in Deutschland an verschiedenen Fürstenhöfen zeigen. Auch führt er sie dem in Weimar lebenden Goethe vor, für den die Bilder jedoch nicht über allen Zweifel erhaben zu sein scheinen.
Von seinen Kindern sollen ihn nur gerade vier überleben. Ein schwerer Schlag für König ist die Nachricht, dass einer seiner Söhne 1813 als Aufrührer in Thun ins Gefängnis geworfen wird. Er versucht diesen durch seinen Einfluss wieder frei zu bekommen, jedoch ohne Erfolg. Seine letzten Jahre kann der Künstler ohne materielle Sorgen und begleitet von wachsender internationaler Anerkennung verbringen. König stirbt am 27.3.1832 in Bern.
König kann als einer der wichtigsten Vertreter der Schule der so genannten Berner Kleinmeister gesehen werden. Seine Gebirgslandschaften, die in der Nachfolge von Künstlern wie Anton Koch oder Caspar Wolf entstehen, bilden einen wichtigen Beitrag zur Schweizer Alpenmalerei. Die Transparenten-Malerei bildet in künstlerischer Hinsicht sicher nicht den Höhepunkt im Werk Königs. Doch sie ist ein interessantes Zeitzeugnis und ein Meilenstein auf dem Weg zu den visuellen Medien, die unseren heutigen Alltag in hohem Masse beeinflussen. Mit seinem Engagement zur Gründung des Unspunnenfestes und seinen Trachtenzyklen, leistet König zudem einen Beitrag zur Erhaltung und Belebung der schweizerischen Folklore.
Benjamin Altorfer
Wenige Jahre nach der Französischen Revolution, 1797, zieht König ins Berner Oberland, wo er zuerst im Schloss Interlaken und von 1803 bis 1809 im Schloss Unterseen lebt. Er zieht dort mitunter hin, um an der Quelle der Reisenden sein zu können, für die er Veduten von der dortigen Bergwelt produziert (vgl. KML E 64x). Ein besonders beliebtes Sujet sind Wasserfälle, wie etwa der Staubbachfall bei Lauterbrunnen, von dem er für die Kunst- und Industrieausstellung, die 1804 in Bern stattfindet, ein grosses Bild schafft. In Interlaken lädt König zahlreiche Gäste zu sich ein, wie die französische Malerin Elisabeth Vigée-Lebrun, die Herzogin von Curland oder den König Friedrich I. von Württemberg. Während dem Einfall der napoleonischen Truppen 1798 wird er als Artilleriehauptmann aufgeboten an den Gefechten bei Lengnau teilzunehmen. Seine Erlebnisse im Militär hält König in der Arbeit „Le Landsturm (ban, et arrière ban), dessiné sur les frontières de Berne et Soleure pendant l’attaque des Français“ fest. Als ein Gegenstück dazu kann die Soldatenmusterung gesehen werden, die er neun Jahre zuvor zeichnete (vgl. KML 2010.126z).
Im Jahr 1801 erscheint der sogenannte „Grosse König“, eine Serie von 24 Blättern mit Kopien nach dem bekannten Luzerner Trachtenmaler Josef Reinhard. Die rege Nachfrage nach diesen Bildern veranlasst König, die Sammlung auch in zwei kleineren Ausgaben herauszugeben, dem „Kleinen König“ und dem „Mittleren König“. 1805 ruft er, zusammen mit Berner Patriziern, das Unspunnenfest ins Leben, das 1808 nochmals durchgeführt wird, ein Fest in dem die ländlichen Bräuche zelebriert werden und das für die Touristen ein Anziehungspunkt sein soll. Das Fest soll unter anderem eine bewahrende Funktion für volkstümliche Bräuche haben, wie etwa das Schwingen oder das Alphornblasen. Von dem Ereignis entstehen Radierungen.
Wirtschaftliche Gründe zwingen König 1809 zurück nach Bern zu ziehen, wo er sich unter anderem als Zeichenpädagoge betätigt. Zudem entwickelt er hier, nach der damals aufkommenden Mode der bemalten Lichtschirme, die so genannten Transparente, die ihm eine neue, wenn auch nicht sehr ergiebige Erwerbsquelle erschliessen. Es handelt sich bei diesen um Aquarelle, die vor die Öffnung eines im Innern mit Kerzenlicht beleuchteten Kasten gespannt und in verdunkelten Räumen dem Publikum vorgeführt werden. 1811 präsentiert der Künstler erstmals öffentlich ein solches „Diaphanorama“ und 1815 eröffnet er in seiner Wohnung an der Marktgasse 41 in Bern sein erstes „Transparenten-Kabinett“. Die Transparentbilder bringen ihm grosse Popularität, so kann er sie unter anderem in Deutschland an verschiedenen Fürstenhöfen zeigen. Auch führt er sie dem in Weimar lebenden Goethe vor, für den die Bilder jedoch nicht über allen Zweifel erhaben zu sein scheinen.
Von seinen Kindern sollen ihn nur gerade vier überleben. Ein schwerer Schlag für König ist die Nachricht, dass einer seiner Söhne 1813 als Aufrührer in Thun ins Gefängnis geworfen wird. Er versucht diesen durch seinen Einfluss wieder frei zu bekommen, jedoch ohne Erfolg. Seine letzten Jahre kann der Künstler ohne materielle Sorgen und begleitet von wachsender internationaler Anerkennung verbringen. König stirbt am 27.3.1832 in Bern.
König kann als einer der wichtigsten Vertreter der Schule der so genannten Berner Kleinmeister gesehen werden. Seine Gebirgslandschaften, die in der Nachfolge von Künstlern wie Anton Koch oder Caspar Wolf entstehen, bilden einen wichtigen Beitrag zur Schweizer Alpenmalerei. Die Transparenten-Malerei bildet in künstlerischer Hinsicht sicher nicht den Höhepunkt im Werk Königs. Doch sie ist ein interessantes Zeitzeugnis und ein Meilenstein auf dem Weg zu den visuellen Medien, die unseren heutigen Alltag in hohem Masse beeinflussen. Mit seinem Engagement zur Gründung des Unspunnenfestes und seinen Trachtenzyklen, leistet König zudem einen Beitrag zur Erhaltung und Belebung der schweizerischen Folklore.
Benjamin Altorfer
Langenthal, Kunsthaus Langenthal (Ausst.-Kat.), Franz Niklaus König. 1765-1832, hrsg. von Kunstverein Oberaargau, mit Texten von Hans Christoph von Tavel (et al.), Langenthal: Kunsthaus Langenthal, 1993
Bourquin, Marcus, Franz Niklaus König. Leben und Werk (1765-1832), hrsg. von Christian Lerch in Verbindung mit der bernischen Erziehungsdirektion und dem Berner Heimatschutz, Bern: Verlag Paul Haupt, 1963 (Berner Heimatbücher, Bd. 94/95)