Otto Frölicher, 2 Einträge
Otto Frölicher wird als erstes Kind des Juristen und Politikers Otto Viktor und dessen Frau Clara Frölicher-Hirt in Solothurn geboren. Seine Kindheit verbringt er in Breitenbach, wo sein Vater als Oberamtmann wirkt, und in Obergösgen und Olten. 1849 zieht die Familie nach Solothurn, der Vater wird Regierungsrat des Kantons. Otto Frölicher fühlt sich in der geschichtsträchtigen, aber beschaulichen Kleinstadt rasch heimisch; auch später wird er von seinen Auslandaufenthalten immer wieder nach Solothurn zurückkehren. Er pflegt die Beziehungen zu den künstlerisch interessierten Kreisen, etwa zum 1850 gegründeten lokalen Kunstverein, und zu Sammlern.
Am Solothurner Gymnasium wird der aus Chur stammende Zeichnungslehrer Gaudenz Taverna auf Frölicher aufmerksam und unterstützt ihn. Die bildungsbürgerliche Familie ist einer Laufbahn des Sohns als Künstler nicht abgeneigt. Frölicher zieht deshalb 1859 nach München, um sich bei Johann Gottfried Steffan zum Landschaftsmaler ausbilden zu lassen. Er besucht die Akademie und arbeitet bis 1863 unter Steffans Anleitung. Hierauf zieht er nach Düsseldorf weiter, wo er sich mit der Stimmungsmalerei Oswald Achenbachs auseinandersetzt. In die Schweiz zurückgekehrt, versucht er sich vor allem mit Gemälden der heimatlichen Landschaft einen Verdienst zu sichern, fühlt sich jedoch von den damals bestimmenden Kunstzentren zu sehr isoliert und kehrt 1868 zurück nach München, seine eigentliche künstlerische Heimat. Hier pflegt er nicht nur lebenslange Freundschaften zu Künstlern wie etwa Adolf Stäbli, er engagiert sich auch im Vorstand der Münchner Künstlergenossenschaft und in den Künstlergruppen „Kassandra“ und „Allotria“. Mehrmals ist er Jurymitglied der Glaspalast-Ausstellungen und wirkt auch als Lehrer – so sind beispielsweise die Schweizer Hermann Hunziker und Otto Gampert seine Schüler. Die letzten elf Jahre seines Lebens sind von schwerer Krankheit geprägt. Mit 39 erkrankt er an Diphterie und leidet schliesslich an einer tödlichen Krebserkrankung.
Die Auseinandersetzung mit der Kunst Adolf Heinrich Liers, dessen Stimmungslandschaften Frölicher nahe steht, motiviert ihn zu einer Reise nach Frankreich. 1877 ist er in den Wäldern von Fontainebleau an der Wiege der modernen Landschaftsmalerei. Die Schule von Barbizon steht für eine Landschaftsmalerei, die das Wesen der Natur durch die Wahl schlichter, nicht besonders attraktiver, aber genau fokussierter Landschaftsausschnitte einfangen wollte. In diesem Zusammenhang etabliert sich der Begriff des „paysage intime“. Die Darstellung zielt nicht auf die genaue Zeichnung der Landschaft, sondern die stimmungsvolle Atmosphäre der Landschaft soll direkt durch die Malerei, das ausgewogene Nebeneinanderfügen von Farbkörpern, eingefangen werden. Es ist eine Malerei, die jegliche Inszenierung, wie sie etwa in der heroischen Landschaftsauffassung eines Diday oder Calame eigen ist, verwirft.
Frölichers Haltung ändert sich durch die Auseinandersetzung mit der Schule von Barbizon wenig. Er vermisst in ihr ein wesentliches Prinzip, die künstlerische und damit die subjektive Ausformulierung des Motivs. Er bezeichnet seine Malerei als „poetischen Realismus“, womit er für sich eine Synthese zweier divergierender Auffassungen proklamiert.
Frölicher gilt – mit Adolf Stäbli – als herausragender Vertreter einer Deutschschweizer Ausprägung des Paysage intime. Doch dies trifft nur einen Aspekt seiner Malerei: Bemerkenswert und charakteristisch sind vielmehr seine von meisterhaft gemalten Wolken geprägten, in eher düstere Farben getauchten Landschaftsbilder, die Anklänge an die Seelenlandschaften der Romantiker hervorrufen.
Christoph Lichtin
Am Solothurner Gymnasium wird der aus Chur stammende Zeichnungslehrer Gaudenz Taverna auf Frölicher aufmerksam und unterstützt ihn. Die bildungsbürgerliche Familie ist einer Laufbahn des Sohns als Künstler nicht abgeneigt. Frölicher zieht deshalb 1859 nach München, um sich bei Johann Gottfried Steffan zum Landschaftsmaler ausbilden zu lassen. Er besucht die Akademie und arbeitet bis 1863 unter Steffans Anleitung. Hierauf zieht er nach Düsseldorf weiter, wo er sich mit der Stimmungsmalerei Oswald Achenbachs auseinandersetzt. In die Schweiz zurückgekehrt, versucht er sich vor allem mit Gemälden der heimatlichen Landschaft einen Verdienst zu sichern, fühlt sich jedoch von den damals bestimmenden Kunstzentren zu sehr isoliert und kehrt 1868 zurück nach München, seine eigentliche künstlerische Heimat. Hier pflegt er nicht nur lebenslange Freundschaften zu Künstlern wie etwa Adolf Stäbli, er engagiert sich auch im Vorstand der Münchner Künstlergenossenschaft und in den Künstlergruppen „Kassandra“ und „Allotria“. Mehrmals ist er Jurymitglied der Glaspalast-Ausstellungen und wirkt auch als Lehrer – so sind beispielsweise die Schweizer Hermann Hunziker und Otto Gampert seine Schüler. Die letzten elf Jahre seines Lebens sind von schwerer Krankheit geprägt. Mit 39 erkrankt er an Diphterie und leidet schliesslich an einer tödlichen Krebserkrankung.
Die Auseinandersetzung mit der Kunst Adolf Heinrich Liers, dessen Stimmungslandschaften Frölicher nahe steht, motiviert ihn zu einer Reise nach Frankreich. 1877 ist er in den Wäldern von Fontainebleau an der Wiege der modernen Landschaftsmalerei. Die Schule von Barbizon steht für eine Landschaftsmalerei, die das Wesen der Natur durch die Wahl schlichter, nicht besonders attraktiver, aber genau fokussierter Landschaftsausschnitte einfangen wollte. In diesem Zusammenhang etabliert sich der Begriff des „paysage intime“. Die Darstellung zielt nicht auf die genaue Zeichnung der Landschaft, sondern die stimmungsvolle Atmosphäre der Landschaft soll direkt durch die Malerei, das ausgewogene Nebeneinanderfügen von Farbkörpern, eingefangen werden. Es ist eine Malerei, die jegliche Inszenierung, wie sie etwa in der heroischen Landschaftsauffassung eines Diday oder Calame eigen ist, verwirft.
Frölichers Haltung ändert sich durch die Auseinandersetzung mit der Schule von Barbizon wenig. Er vermisst in ihr ein wesentliches Prinzip, die künstlerische und damit die subjektive Ausformulierung des Motivs. Er bezeichnet seine Malerei als „poetischen Realismus“, womit er für sich eine Synthese zweier divergierender Auffassungen proklamiert.
Frölicher gilt – mit Adolf Stäbli – als herausragender Vertreter einer Deutschschweizer Ausprägung des Paysage intime. Doch dies trifft nur einen Aspekt seiner Malerei: Bemerkenswert und charakteristisch sind vielmehr seine von meisterhaft gemalten Wolken geprägten, in eher düstere Farben getauchten Landschaftsbilder, die Anklänge an die Seelenlandschaften der Romantiker hervorrufen.
Christoph Lichtin
Solothurn, Kunstmuseum Solothurn (Ausst.-Kat.), Otto Frölicher (1840–1890) und Landschaftsmaler seiner Zeit, mit einem Text von Roswitha Hohl-Schild, Solothurn: Kunstmuseum Solothurn, 1990
Hugelshofer, Walter, Otto Frölicher. 1940 Solothurn – München 1890, 12 Reproduktionen nach Gemälden, Winterthur: Schweizerische Unfallversicherungs-Gesellschaft, 1957
Wälchli, Gottfried, Otto Frölicher 1840–1890, Solothurn: Gassmann, 1950