Martin Disler, 5 Einträge
Martin Disler kommt am 1. März 1949 in Seewen, Kanton Solothurn, zur Welt. Nachdem er wegen wiederholter Regelverstösse das katholische Internat in Stans vorzeitig verlassen muss, besucht er 1969 zunächst während einiger Monate die Kantonsschule Solothurn, um dann als Praktikant in einer psychiatrischen Klinik zu arbeiten. In dieser Zeit beginnt er intensiv zu malen. Mit seiner Freundin, der Künstlerin Agnes Barmettler, teilt er sich ein Atelier in Solothurn. Eine seiner ersten druckgrafischen Arbeiten wird von einer Wettbewerbsjury für die Ausgestaltung der städtischen Gebäude ausgewählt und in einer Auflage von 40 Stück gedruckt. Der künstlerische Autodidakt bekommt auch bald Gelegenheit, seine Arbeiten in Einzelausstellungen zu zeigen; zunächst die plastischen "Objektkästchen" 1971 in Solothurn, Olten und München. 1973 hält sich Disler zu Studienzwecken in Paris und Bologna auf. Es folgen weitere Italienreisen in den nächsten Jahren. Nach vergeblichen Bemühungen um ein Stipendium der Eidgenössischen Kunstkommission wird Disler 1976, 1977 und 1979 finanzielle Unterstützung seitens der Kiefer-Hablitzel-Stiftung zuteil. Im Jahr 1977 unternimmt er zusammen mit seinem Künstlerfreund Rolf Winnewisser eine durch den Subskriptionsverkauf eines Künstlerbuches finanzierte Reise durch die USA. Ab 1978 wohnt und arbeitet er in der Roten Fabrik in Zürich, nachdem er beim Wegzug aus Dulliken bei Olten seine grossformatigeren Werke (bemalte Bretter, Objektkisten und Pappen) verbrannt hat.
Die Ausstellung "Invasion durch eine falsche Sprache" in der Kunsthalle Basel beschert Disler 1980 den endgültigen Durchbruch als Künstler; im selben Jahr erscheint auch sein Text "Bilder vom Maler", eine Art autobiographischer Roman, sowie der Lyrikband "Der Zungenkuss". Neben Zeichnungen und Druckgrafiken entstehen nun vermehrt grossformatige, meist mit Acrylfarbe gearbeitete Gemälde und Rauminstallationen, die vielfach mit programmatischen Titeln bezeichnet sind, welche wie die Werke selbst die Beschäftigung Dislers mit den existentiellen Themen Leben und Tod bezeugen. Die Entwicklung zur raumfüllenden Malerei gipfelt im 141 Meter langen und 4,4 Meter hohen Panoramawandbild "Die Umgebung der Liebe", das Disler 1981 innerhalb von vier Nächten in den Räumen des Württembergischen Kunstvereins in Stuttgart malt. Der Künstler pendelt zu dieser Zeit zwischen verschiedenen Ateliers in Zürich, New York und Harlingen (Niederlande), wo er mit der holländischen Künstlerin Irene Grundel zusammen lebt, die er später heiraten wird. Es folgen weitere beachtete Einzel- und Gruppenausstellungen, so 1982 in Köln, in New York und auf der Dokumenta 7 in Kassel, sowie 1983 im Amsterdamer Stedelijk Museum und im Museum für Gegenwartskunst in Basel. 1985 soll Martin Disler die Schweiz auf der Kunstbiennale in São Paulo vertreten. Wegen Transportschwierigkeiten kann er die Ausstellung nicht zeitgerecht bewerkstelligen – und realisiert dafür im folgenden Jahr die Installation "Fogo sujo/Schmutziges Feuer" in der brasilianischen Metropole.
Ab 1988 lebt Disler mit Irene Grundel in einem eigenen Haus in Les Planchettes bei La Chaux-de-Fonds. Nach Gipsfiguren und Lehmplastiken schafft er ab 1989 auch Bronzeskulpturen, wendet sich jedoch zu Beginn der 90er Jahre wieder vermehrt der Grafik zu. Die plastischen Werke, die ab 1993 entstehen, sind aus gelochten Profilschienen, Gips und Stoff gearbeitet. Von 999 geplanten Aquarellen, die der Künstler im Jahr 1996 innert kürzester Zeit zu schaffen beabsichtigt, fertigt er bloss deren 388 tatsächlich an – Martin Disler stirbt am 27. August 1996 in Folge eines Hirnschlags.
Isabel Fluri
Die Ausstellung "Invasion durch eine falsche Sprache" in der Kunsthalle Basel beschert Disler 1980 den endgültigen Durchbruch als Künstler; im selben Jahr erscheint auch sein Text "Bilder vom Maler", eine Art autobiographischer Roman, sowie der Lyrikband "Der Zungenkuss". Neben Zeichnungen und Druckgrafiken entstehen nun vermehrt grossformatige, meist mit Acrylfarbe gearbeitete Gemälde und Rauminstallationen, die vielfach mit programmatischen Titeln bezeichnet sind, welche wie die Werke selbst die Beschäftigung Dislers mit den existentiellen Themen Leben und Tod bezeugen. Die Entwicklung zur raumfüllenden Malerei gipfelt im 141 Meter langen und 4,4 Meter hohen Panoramawandbild "Die Umgebung der Liebe", das Disler 1981 innerhalb von vier Nächten in den Räumen des Württembergischen Kunstvereins in Stuttgart malt. Der Künstler pendelt zu dieser Zeit zwischen verschiedenen Ateliers in Zürich, New York und Harlingen (Niederlande), wo er mit der holländischen Künstlerin Irene Grundel zusammen lebt, die er später heiraten wird. Es folgen weitere beachtete Einzel- und Gruppenausstellungen, so 1982 in Köln, in New York und auf der Dokumenta 7 in Kassel, sowie 1983 im Amsterdamer Stedelijk Museum und im Museum für Gegenwartskunst in Basel. 1985 soll Martin Disler die Schweiz auf der Kunstbiennale in São Paulo vertreten. Wegen Transportschwierigkeiten kann er die Ausstellung nicht zeitgerecht bewerkstelligen – und realisiert dafür im folgenden Jahr die Installation "Fogo sujo/Schmutziges Feuer" in der brasilianischen Metropole.
Ab 1988 lebt Disler mit Irene Grundel in einem eigenen Haus in Les Planchettes bei La Chaux-de-Fonds. Nach Gipsfiguren und Lehmplastiken schafft er ab 1989 auch Bronzeskulpturen, wendet sich jedoch zu Beginn der 90er Jahre wieder vermehrt der Grafik zu. Die plastischen Werke, die ab 1993 entstehen, sind aus gelochten Profilschienen, Gips und Stoff gearbeitet. Von 999 geplanten Aquarellen, die der Künstler im Jahr 1996 innert kürzester Zeit zu schaffen beabsichtigt, fertigt er bloss deren 388 tatsächlich an – Martin Disler stirbt am 27. August 1996 in Folge eines Hirnschlags.
Isabel Fluri