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Franz Ludwig Raufft, 2 Einträge

Am 5. Oktober 1660 wird Franz Ludwig Raufft in Luzern geboren. Von seinem Vater, dem Luzerner Maler Melchior Raufft (1635-1674), erhält er den ersten künstlerischen Unterricht. Später reist der junge, talentierte Franz Ludwig zur weiteren Ausbildung nach Rom, ins führende Zentrum barocker Kunst. Hier studiert er neben Werken der klassischen Antike, Künstler der Italienischen Renaissance sowie die Malerei des Pietro da Cortona (1596-1669), der in und um Rom namhafte Räumlichkeiten ausgemalt hatte. Cortonas Wandgemälde sind von einer stark raumgreifenden und dynamischen Komposition, geprägt von wirkungsvoller Farbgebung, dramatisierender Lichtführung und üppig drapierten Stoffen – ein Malstil, den Raufft in seinen eigenen Arbeiten umsetzen wird. Als Mitglied der niederländischen Malergilde in Rom erhält Raufft den Übernamen "Fondament".

Verweise auf Kontakte Rauffts zur Schweizer Garde in Rom lassen vermuten, dass er, wie einige Jahre später Josef Reinhard (1749–1824), mit finanzieller Unterstützung durch den Rat der Stadt Luzern nach Italien reist. Wie Ratsprotokolle zeigen, war es allgemein üblich, dass die Gardeoffiziere vor Ort in vermittelnder Instanz über die Ausbildung der heimatlichen Künstler wachten und ihnen die vereinbarten Stipendien austeilten. Bestätigung findet die Annahme in der Geste der Dankbarkeit mit der sich Rauft seiner Obrigkeit gegenüber erkenntlich zeigt: Zurück in seiner Heimatstadt Luzern schenkt er dem Rat das grossformatige Gemälde mit dem Titel "Enthauptung des Johannes des Täufers".

Interessanterweise wird auch Josef Reinhard nach Beendigung seiner Italienreise dem Rat zum Dank ein Bild malen. Seine Arbeit "Die bildenden Künste", 1775 (vgl. KML F 2x), die sich heute ebenfalls in der Sammlung des Kunstmuseums Luzern befindet, gestaltet er nach eigenen Angaben als Gegenstück zu Rauffts Gemälde.

Auch der weitere Verlauf von Franz Ludwig Rauffts Schaffen ist uns nur fragmentarisch bekannt. Von Luzern aus führt er verschiedene Auftragsarbeiten in Residenzen im süddeutschen Raum aus und ist ab 1709 als Hofmaler in Kassel tätig. Für den Landgrafen Carl von Hessen-Kassel malt er im Jahr 1730 Deckenstücke. Später reist er nach Hamburg und Den Haag, wo er mit einiger Wahrscheinlichkeit 1740 stirbt. Das Todesdatum lässt sich nach dem momentanen Forschungsstand aber nicht mit Sicherheit festlegen.

Vom Gesamtwerk von Franz Ludwig Raufft ist uns nur wenig bekannt. Mit der "Enthauptung des Johannes des Täufers" und dem "Heiligen Ambrosius" befinden sich zwei bedeutende Arbeiten in der Sammlung des Kunstmuseums Luzern. Sie sind wertvolle Zeugnisse des wohl wichtigsten Barockkünstlers Luzerns im 17. Jahrhundert.

Fabienne Sutter
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