Franz Gertsch, 2 Einträge
Der 1930 in Mörigen am Bielersee geborene Franz Gertsch zeigt schon früh künstlerisches Talent, das vor allem von seinem Vater ermutigt und unterstützt wird. Gertsch tritt mit 17 in die Privatschule von Max von Mühlenen ein und nimmt später Unterricht bei Hans Schwarzenbach. Es ist vor allem Dürers berühmter Ausspruch „Wahrlich liegt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reissen, der hat sie“, der ihn tief beeindruckt. Tatsächlich ist die Figuration der Leitgedanke seiner Kunst.
In den 1950er und 1960er Jahren ist diese einerseits durch die Romantik, später von der Pop Art beeinflusst. Er stellt Holzschnitte her, die er mit eigenen Gedichten zu Büchern zusammenstellt („This und Weit“, 1950, „Ein Sommer“, 1953), und experimentiert mit Collage. Die Zeit bis Ende der 1960er Jahre ist eine Zeit des Suchens und Auslotens der figurativen Möglichkeiten ohne auf eine für ihn befriedigende Lösung zu stossen. Diese folgt erst 1969 mit seinem ersten grossformatigen fotorealistischen Gemälde „Huaa...!“, das auf einer Abbildung aus einer Illustrierten basiert.
Gertschs Vorgehensweise bleibt nun immer dieselbe: er proijziert eine Fotografie als Diapositiv auf seine riesigen, zwischen 2 bis 4 und 3 bis 6 Meter messenden Leinwände und malt die Projektion ab. Er setzt dabei in äusserst zeitintensiver Arbeitsweise mit einem kleinen Pinsel Punkt neben Punkt und arbeitet sich so langsam Zentimeter um Zentimeter in monatelanger Kleinstarbeit an das Motiv heran.
1972 wird Gertsch mit den amerikanischen „Fotorealisten“ an der documenta 5 in Kassel gezeigt und sogleich mit ihnen in Verbindung gebracht. Jedoch unterscheidet er sich von diesen sowohl durch seine Technik wie Motivwahl. Dieser Unterschied wird mit den Jahren immer grösser. Wenn Gertsch sich anfänglich wie diese noch sehr stark für das urbane, zeittypische Leben vor allem des Hippiemilieus seiner Künstlerfreunde interessiert, schält sich Mitte der 1970er Jahre immer stärker seine Vorliebe für zeitlose Motive heraus. Deutlich wird nun die Konzentration auf das Einzelporträt, das mit seiner Patti Smith-Serie und 1980 mit seinem Selbstporträt eingeleitet wird.
Zur selben Zeit ereignet sich der Bruch mit der Malerei und Gertschs Hinwendung zum monumentalen Holzschnitt (1986-1995). Diese Technik – die man bei ihm eher Holzstich als Holzschnitt nennen muss, da er auch hier wie bei der Malerei Punkte und nicht Striche setzt – erlaubt es ihm, sich durch die Reduktion auf eine Farbe bei gleichzeitiger Beibehaltung des figurativen Motivs auf das Wesentliche, Zeitlose zu beschränken. Auch in der wieder neu aufgenommenen Malerei bestätigt sich der Hang zum Zeitlosen, vor allen in einem Porträt wie "Silvia". Dieses Porträt steht andererseits am Anfang der Erfüllung von Gertschs langersehntem Wunsch, der Errichtung eines eigenen Museums. Dieses Museum wird auf Initiative des Galeristen Maxe Sommer und des Industriellen Willy Michel 2002 in Burgdorf eröffnet.
Sylvia Rüttimann
In den 1950er und 1960er Jahren ist diese einerseits durch die Romantik, später von der Pop Art beeinflusst. Er stellt Holzschnitte her, die er mit eigenen Gedichten zu Büchern zusammenstellt („This und Weit“, 1950, „Ein Sommer“, 1953), und experimentiert mit Collage. Die Zeit bis Ende der 1960er Jahre ist eine Zeit des Suchens und Auslotens der figurativen Möglichkeiten ohne auf eine für ihn befriedigende Lösung zu stossen. Diese folgt erst 1969 mit seinem ersten grossformatigen fotorealistischen Gemälde „Huaa...!“, das auf einer Abbildung aus einer Illustrierten basiert.
Gertschs Vorgehensweise bleibt nun immer dieselbe: er proijziert eine Fotografie als Diapositiv auf seine riesigen, zwischen 2 bis 4 und 3 bis 6 Meter messenden Leinwände und malt die Projektion ab. Er setzt dabei in äusserst zeitintensiver Arbeitsweise mit einem kleinen Pinsel Punkt neben Punkt und arbeitet sich so langsam Zentimeter um Zentimeter in monatelanger Kleinstarbeit an das Motiv heran.
1972 wird Gertsch mit den amerikanischen „Fotorealisten“ an der documenta 5 in Kassel gezeigt und sogleich mit ihnen in Verbindung gebracht. Jedoch unterscheidet er sich von diesen sowohl durch seine Technik wie Motivwahl. Dieser Unterschied wird mit den Jahren immer grösser. Wenn Gertsch sich anfänglich wie diese noch sehr stark für das urbane, zeittypische Leben vor allem des Hippiemilieus seiner Künstlerfreunde interessiert, schält sich Mitte der 1970er Jahre immer stärker seine Vorliebe für zeitlose Motive heraus. Deutlich wird nun die Konzentration auf das Einzelporträt, das mit seiner Patti Smith-Serie und 1980 mit seinem Selbstporträt eingeleitet wird.
Zur selben Zeit ereignet sich der Bruch mit der Malerei und Gertschs Hinwendung zum monumentalen Holzschnitt (1986-1995). Diese Technik – die man bei ihm eher Holzstich als Holzschnitt nennen muss, da er auch hier wie bei der Malerei Punkte und nicht Striche setzt – erlaubt es ihm, sich durch die Reduktion auf eine Farbe bei gleichzeitiger Beibehaltung des figurativen Motivs auf das Wesentliche, Zeitlose zu beschränken. Auch in der wieder neu aufgenommenen Malerei bestätigt sich der Hang zum Zeitlosen, vor allen in einem Porträt wie "Silvia". Dieses Porträt steht andererseits am Anfang der Erfüllung von Gertschs langersehntem Wunsch, der Errichtung eines eigenen Museums. Dieses Museum wird auf Initiative des Galeristen Maxe Sommer und des Industriellen Willy Michel 2002 in Burgdorf eröffnet.
Sylvia Rüttimann