Maria Nordman wird 1943 in Görlitz, Schlesien, geboren und lebt heute in Santa Monica, Kalifornien. Sie nimmt 1977, 1982 und 1987 an der documenta in Kassel, 1997 an der Biennale in Venedig teil. Bewusst sparsam mit Angaben zu ihrer Biografie, stellt sie ihre künstlerische Arbeit ins Zentrum. Sie realisiert zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum, wobei sie ihre Werke als Skulpturen bezeichnet.
Der Begriff der Skulptur muss hier jedoch in einem erweiterten Sinn verstanden werden: die Skulpturen sind nicht nur als Arbeiten im öffentlichen Raum zu verstehen, sondern vielmehr auch als Vorschläge für neue Formen urbanen Zusammenlebens, „new conjunct city proposals“, wie sie von der Künstlerin bezeichnet werden. Dabei spielt das Licht eine zentrale Rolle: es ermöglicht, die Räume überhaupt – und immer wieder neu – wahrzunehmen und eben diese Wahrnehmung des Betrachtenden wird zum eigentlichen Kunstwerk. Die Künstlerin versteht ihre Installationen als ein Angebot, das erst durch die Teilnahme und die Präsenz der Betrachterinnen und Betrachter sowie deren Kommunikation vervollständigt wird. Dabei sind Kunst und Leben eng miteinander verflochten: Zu Maria Nordmans Gesamtkunstwerk gehören neben dem Licht auch Architektur, Natur, Musik, Text in Sprache und Schrift, Performance, Kochen und Bekleidung sowie die von ihr selbst gestalteten Publikationen, die gleichzeitig ihre Installationen dokumentieren. Die Titel ihrer Bücher – de sculptura, de musica, de civitate, de theatro – erinnern an Überschriften kunsttheoretischer Texte und verweisen auf die Ursprünge der abendländischen Zivilisation.
Agatha von Däniken
Luzern, Kunstmuseum Luzern (Ausst.-Kat.), Maria Nordman - De Musica. New Conjunct City Proposals, mit Texten von Maria Nordmann, Luzern: Kunstmuseum Luzern, 1992
Genf, Centre d'art contemporain, 'Promenades'. Parc Lullin, Genthod (Genève), mit Texten von Bruno Corà und Denys Zacharopoulos, Genf: Centre d'art contemporain, 1985