Unter dem Titel „weather“ realisiert die australische Künstlerin Rosemary Laing 2006 eine Werkgruppe mit sechs grossformatigen Fotografien. Hierbei kombiniert sie zwei dokumentarisch anmutende Landschaftsbilder mit Fotografien, die eine in einem Windkanal herumwirbelnde Frau zeigen. Laing inszeniert die Frauenfigur mit wehenden Haaren vor einem gräulichen Hintergrund in einem von ihr entworfenen Kleid, das an die viktorianische Arbeitskleidung des 19. Jahrhunderts erinnert.
Auf einer inhaltlichen Ebene soll die serielle Arbeit „weather“ die Themen des Klimas, der Klimaveränderung und die damit einhergehenden, zusehends dramatischen Auswirkungen für die Menschheit, die sich in gewaltigen Naturereignissen manifestieren, aufgreifen. Weiter steht die Serie „weather“ aber auch für das sich wandelnde politische und soziale Klima, das im Zuge der Globalisierung das Agieren der Individuen immer mehr bestimmt und letztlich – auch auf einer visuellen Ebene – der Befindlichkeit des 'Geworfen-Seins' oder eben des wehrlosen Herumwirbelns im Windkanal entspricht.
Rosemary Laings Interesse an Schwerkraft und Bewegung – sowohl als physikalische Phänomene als auch als Metapher – manifestierte sich schon in ihrem früheren künstlerischen Schaffen, so beispielsweisse in der Serie „flight research“ von 1999 oder in den Werken „bulletproofglass“ (2002, vgl. KML M 2005.82q) und zeugt von der ebenso dichten wie poetischen Bildsprache der Künstlerin.
Gioia Dal Molin
Provenienz
Kunstmuseum Luzern Eingangsjahr:2006
Ausstellungsgeschichte
Die Engel von Klee, Bern, Zentrum Paul Klee, 26.10.2012 - 20.01.2013