Walter Minnich (1864-1940) stammte aus einer kulturell gebildeten Badener Ärztefamilie. Bereits sein Grossvater und Vater waren den Künsten sehr zugetan. Minnich war musisch talentiert, liebte die Musik und zeichnete zeit seines Lebens. Der Familientradition entsprechend studierte er Medizin, in Bern und Genf, und bildete sich an Kliniken in Königsberg, Paris und Hamburg weiter. Anschliessend arbeitete er kurze Zeit in Baden, eröffnete dann eine Praxis in Zürich und leitete wenige Jahre später als Lungenspezialist das Sanatorium von Ambri-Piotta und das Kurhaus Weissenburg im Simmental. Seine Veröffentlichungen, namentlich "Das Kropfherz" und eine Abhandlung über Spinalerkrankungen blieben lange richtungsweisend auf ihrem Gebiet. Walter Minnich zog 1909 nach Montreux und liess sich dort als Arzt nieder.
Wir wissen nicht, wann Walter Minnich seine ersten Bilder kaufte und auch nichts über seine Gründe. Das früheste Zeugnis seiner Sammeltätigkeit ist ein Schreiben an den Berliner Künstler Moriz Melzer vom 2. Januar 1912, in dem er ein Bild in Auftrag gibt und auf schon früher gekaufte Bilder anspielt. Auch will er versuchen, „hier etwas für Sie zu tun“ und lädt schliesslich den Künstler nach Montreux ein.
1919 lernt Minnich Max Pechstein kennen, mit dem ihn die längste und herzlichste Künstlerfreundschaft seines Lebens verbindet. Sie findet Ausdruck in den erhaltenen Briefen von Pechstein an den Schweizer Arzt, die zwischen dem 7.3.1920 und dem 13.11.1934 datieren. Der Sammler war Pechstein durch Melzer wohl schon in den 1910er Jahren in Berlin begegnet, er besass auch drei Gemälde aus den Jahren 1911/ 12. Doch wirklich näher kommen sich die Männer erst Anfang 1920.
Isabel Greschat