Robert Zünd, 68 Entrées
Robert Zünd wird am 3. Mai 1827 in Luzern in gutbürgerliche Verhältnisse hineingeboren. Bereits mit zwölf Jahren hilft er dem Basler Maler Konstantin Guise (1811–1858) bei der Ausmalung der Kulissen des Luzerner Theaters. Mit dem Eintritt ins Gymnasium erhält der junge Zünd Zeichenunterricht bei Jakob Schwegler (1793–1866) und Placidus Segesser. Der erstere wird 1846 auch Zünds Lehrmeister. Das Atelier von Schwegler gilt zur damaligen Zeit als erste Ausbildungsadresse für Luzerner Landschaftsmaler, unter anderem haben auch Jost Schiffmann und Jost Schnyder dort gelernt.
Nach einer kurzen Lehrzeit beim Alpenmaler Jakob Joseph Zelger (1812–1885) begibt sich Zünd in die Hochburg der Schweizer Alpenmalerei nach Genf, wo er ins Atelier von François Diday (1802–1877) eintritt und ein Jahr später von Alexandre Calame (1810–1864) unterrichtet wird. Aus dieser Zeit – Calame arbeitet 1849/50 am Bild „L’été“ (Musée d’art et d’histoire Genf), das den Luzerner zehn Jahre später zu seiner „Ernte“ anregt – resultieren einige Kopien nach dem Meister. 1850 verlässt Zünd Genf und begibt sich 1851 auf eine Studienreise nach München. Obwohl er dort Johann Gottfried Steffan (1815–1905) und Rudolf Koller (1828–1905) kennen lernt, kann er sich nicht für einen längeren Aufenthalt in der Isarmetropole begeistern und kehrt nach Luzern zurück. Bis auf wenige Auslandreisen (Paris 1852, 1859, 1861, 1867; Dresden 1860, München 1889) beschränkt er sich auf Ausflüge innerhalb des Zentralschweizer Voralpengebietes, was ihm mehrmals Vorwürfe seines Malerfreundes Koller einbringt. Durch seine Familiengründung 1853 findet Zünd einen ausreichenden Vorwand, nicht mehr weit reisen zu müssen.
Nach einigen gemeinsamen Überlegungen zu einer Ateliergemeinschaft mit Koller lässt sich Zünd 1863 endgültig in Luzern an der Moosstrasse 13 nieder. Von da an unterhält der Maler vermehrt Kontakt zu Kunden, denen er Bildentwürfe in Form von kleinen „Ölskizzchen“ als Musterkollektion zusendet. Mit der Entstehung des „Eichenwalds“, der 1883 auf der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich für Furore sorgt, fällt auch der Beginn der Freundschaft mit dem Winterthurer Industriellen und Mäzen Theodor Reinhart zusammen. Zünd befindet sich auf dem Höhepunkt seiner malerischen Karriere. Zwei Jahre vorher hatte Gottfried Keller den „Eichenwald“ im Atelier in Luzern gesehen und diese Begegnung in seinem „Bescheidenen Kunstreischen“ festgehalten. Trotz dieser Erfolge wird es nach dem frühen Tod seiner Gattin 1875 immer stiller um den Landschafter. 1885 unterstützt er noch Frank Buchsers Schweizerische Kunstliga als Mitglied, tritt jedoch kurz darauf wieder aus dem Verband aus. 1889 führt ihn seine letzte grosse Reise mit Koller nach München. 1894 verzichtet er auf eine Mitgliedschaft der Schweizer Kunstkommission, da dies mehrere Reisen erfordert hätte und als ihn die Zürcher Universität 1906 zum Ehrendoktor ernennen will, winkt er zunächst aus Bescheidenheit ab. Am 15. Januar 1909 stirbt Robert Zünd in Luzern.
Susanne Neubauer
Nach einer kurzen Lehrzeit beim Alpenmaler Jakob Joseph Zelger (1812–1885) begibt sich Zünd in die Hochburg der Schweizer Alpenmalerei nach Genf, wo er ins Atelier von François Diday (1802–1877) eintritt und ein Jahr später von Alexandre Calame (1810–1864) unterrichtet wird. Aus dieser Zeit – Calame arbeitet 1849/50 am Bild „L’été“ (Musée d’art et d’histoire Genf), das den Luzerner zehn Jahre später zu seiner „Ernte“ anregt – resultieren einige Kopien nach dem Meister. 1850 verlässt Zünd Genf und begibt sich 1851 auf eine Studienreise nach München. Obwohl er dort Johann Gottfried Steffan (1815–1905) und Rudolf Koller (1828–1905) kennen lernt, kann er sich nicht für einen längeren Aufenthalt in der Isarmetropole begeistern und kehrt nach Luzern zurück. Bis auf wenige Auslandreisen (Paris 1852, 1859, 1861, 1867; Dresden 1860, München 1889) beschränkt er sich auf Ausflüge innerhalb des Zentralschweizer Voralpengebietes, was ihm mehrmals Vorwürfe seines Malerfreundes Koller einbringt. Durch seine Familiengründung 1853 findet Zünd einen ausreichenden Vorwand, nicht mehr weit reisen zu müssen.
Nach einigen gemeinsamen Überlegungen zu einer Ateliergemeinschaft mit Koller lässt sich Zünd 1863 endgültig in Luzern an der Moosstrasse 13 nieder. Von da an unterhält der Maler vermehrt Kontakt zu Kunden, denen er Bildentwürfe in Form von kleinen „Ölskizzchen“ als Musterkollektion zusendet. Mit der Entstehung des „Eichenwalds“, der 1883 auf der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich für Furore sorgt, fällt auch der Beginn der Freundschaft mit dem Winterthurer Industriellen und Mäzen Theodor Reinhart zusammen. Zünd befindet sich auf dem Höhepunkt seiner malerischen Karriere. Zwei Jahre vorher hatte Gottfried Keller den „Eichenwald“ im Atelier in Luzern gesehen und diese Begegnung in seinem „Bescheidenen Kunstreischen“ festgehalten. Trotz dieser Erfolge wird es nach dem frühen Tod seiner Gattin 1875 immer stiller um den Landschafter. 1885 unterstützt er noch Frank Buchsers Schweizerische Kunstliga als Mitglied, tritt jedoch kurz darauf wieder aus dem Verband aus. 1889 führt ihn seine letzte grosse Reise mit Koller nach München. 1894 verzichtet er auf eine Mitgliedschaft der Schweizer Kunstkommission, da dies mehrere Reisen erfordert hätte und als ihn die Zürcher Universität 1906 zum Ehrendoktor ernennen will, winkt er zunächst aus Bescheidenheit ab. Am 15. Januar 1909 stirbt Robert Zünd in Luzern.
Susanne Neubauer