Felix Maria Diogg, 5 Einträge
Felix Maria Diogg wird als Sohn eines Schreiners am 1. Juli 1762 in Andermatt geboren. Nach einem grossen Brand siedelt die Familie ins Surselva nach dem hochgelegenen Tschamut über, wo der Vater als einfacher Bauer ein kleines Berggut bewirtschaftet. Daneben schnitzt und bemalt er Altareinfassungen. Als sich die zeichnerischen Fähigkeiten des Knaben zu zeigen beginnen, empfiehlt ihn der Abt von Disentis an die französische Mal- und Zeichenschule von Besançon, die von dem Nidwaldner Johann Melchior Wyrsch geleitet wird. Nach raschen Fortschritten ist Diogg bereits mit einigen Porträtaufträgen beschäftigt.
Nach dem Tod beider Eltern vom Grossvater nach Andermatt zurückgerufen, porträtiert er 1784 den Talammann von Ursern sowie den Urner Landmann in Altdorf mit Familie. Ein darauf folgender vierjähriger Italienaufenthalt, der ihn über Mailand und Florenz nach Rom und Neapel führt, bildet den eigentlichen Abschluss seiner Ausbildung. Nachdem er zunächst beinahe vor Ehrfurcht vor den alten Meistern verzagt, zeichnet er bis zur körperlichen und seelischen Erschöpfung nach Raffael sowie nach den bolognesischen Künstlern Annibale Carracci, Guido Reni und Domenichino. Haften Dioggs Bildnissen bis zu diesem Zeitpunkt eine barocke Bewegtheit und Verspieltheit an, führen die Erfahrungen in Rom nun zu einer klassizistisch-strengeren Auffassung.
Eine ausbrechende Hypochondrie vereitelt die reellen Chancen auf eine Hofmalerstelle und erfordert seine Heimkehr. Kaum zurück, macht er sich 1789 zeichnend und malend auf eine Reise über Altdorf und Einsiedeln in die March nach Lachen, wo eine Bekanntschaft mit dem Rapperswiler Stadtschreiber Felix Cajetan Fuchs ihm die Türen zur bürgerlichen Oberschicht von Rapperswil öffnet. Diogg lässt sich in der Stadt am östlichen Zürichsee nieder und porträtiert die Mitglieder einiger vornehmer Familien. 1791 wird er Bürger von Rapperswil und heiratet ein Jahr später Lisette Curti, die Tochter des Rapperswiler Zunftmeisters Carl Ludwig Curti.
Bildnisse aus verschiedensten Teilen der Schweiz lassen allerdings auch nach der Heirat auf einen kaum unterbrochenen Reisezwang schliessen. Die Tochter aus der angesehenen Patrizierfamilie sucht darauf Zuflucht bei ihren Eltern, die die Verbindung mit dem auf seine bäuerliche Abstammung stolzen Maler als Mesalliance betrachtet haben dürften. In einem 80-seitigen offenen Brief greift Diogg, geprägt von aufklärerischen Idealen von Menschenwürde und -rechten seine Verwandten und die Scheinheiligkeit der Kleinstadt an. Ein endgültiger Bruch kann jedoch verhindert werden und das Paar findet wieder zusammen.
Viele Freunde und Verehrer verhelfen dem Porträtisten zu Aufträgen in Zürich, Glarus, St. Gallen und Bern. In Zürich befreundet er sich mit Johann Kaspar Lavater und pflegt Umgang mit Kunstfreunden bei Salomon Gessners Witwe. Im 67-jährigen Johann Caspar Hirzel findet er einen enthusiastischen Bewunderer, der den knapp Dreissigjährigen in seiner veröffentlichten Biographie als Beispiel eines einfachen, unverdorbenen Naturmenschen anführt.
Zwischen 1801 und 1829 nimmt Diogg regelmässig an Kunstausstellungen der Künstlergesellschaft in Zürich teil, wobei er die ausgestellten Bildnisse bekannter Persönlichkeiten nicht verkaufen möchte, sondern reine Marketingzwecke verfolgt. Die Rechnung scheint aufzugehen: Sein Ruf hat sich im ganzen Lande verbreitet und er ist nun der meist beschäftigste und geschätzteste Bildnismaler der Schweiz. Erfolge im nahen Ausland, insbesondere im elsässischen Strassburg und Mülhausen, folgen. 1814 wird er gar nach Karlsruhe gerufen, um die durchreisende Zarin Elisabeth Alexejewna von Russland zu porträtieren.
Im Alter zieht er sich zunehmend nach Rapperswil zurück und beschränkt seine Tätigkeit auf das nahe Zürich und die Ostschweiz. Am 19. Februar 1834 stirbt der Maler. Die zu diesem Zeitpunkt geborene Generation wird später seinen feintonigen, sorgfältig vertriebenen und lasierenden Farbauftrag sowie die dunkle, gedämpfte Farbskala als altväterisch betrachten und sein Name und Werk wird in Vergessenheit geraten. Heute wird Felix Maria Diogg – nicht zuletzt aufgrund der Auslandtätigkeit des herausragenden Bildnismalers Anton Graff – zu den bedeutendsten und gesuchtesten Schweizer Porträtisten seiner Zeit gerechnet.
Regine Fluor-Bürgi
Nach dem Tod beider Eltern vom Grossvater nach Andermatt zurückgerufen, porträtiert er 1784 den Talammann von Ursern sowie den Urner Landmann in Altdorf mit Familie. Ein darauf folgender vierjähriger Italienaufenthalt, der ihn über Mailand und Florenz nach Rom und Neapel führt, bildet den eigentlichen Abschluss seiner Ausbildung. Nachdem er zunächst beinahe vor Ehrfurcht vor den alten Meistern verzagt, zeichnet er bis zur körperlichen und seelischen Erschöpfung nach Raffael sowie nach den bolognesischen Künstlern Annibale Carracci, Guido Reni und Domenichino. Haften Dioggs Bildnissen bis zu diesem Zeitpunkt eine barocke Bewegtheit und Verspieltheit an, führen die Erfahrungen in Rom nun zu einer klassizistisch-strengeren Auffassung.
Eine ausbrechende Hypochondrie vereitelt die reellen Chancen auf eine Hofmalerstelle und erfordert seine Heimkehr. Kaum zurück, macht er sich 1789 zeichnend und malend auf eine Reise über Altdorf und Einsiedeln in die March nach Lachen, wo eine Bekanntschaft mit dem Rapperswiler Stadtschreiber Felix Cajetan Fuchs ihm die Türen zur bürgerlichen Oberschicht von Rapperswil öffnet. Diogg lässt sich in der Stadt am östlichen Zürichsee nieder und porträtiert die Mitglieder einiger vornehmer Familien. 1791 wird er Bürger von Rapperswil und heiratet ein Jahr später Lisette Curti, die Tochter des Rapperswiler Zunftmeisters Carl Ludwig Curti.
Bildnisse aus verschiedensten Teilen der Schweiz lassen allerdings auch nach der Heirat auf einen kaum unterbrochenen Reisezwang schliessen. Die Tochter aus der angesehenen Patrizierfamilie sucht darauf Zuflucht bei ihren Eltern, die die Verbindung mit dem auf seine bäuerliche Abstammung stolzen Maler als Mesalliance betrachtet haben dürften. In einem 80-seitigen offenen Brief greift Diogg, geprägt von aufklärerischen Idealen von Menschenwürde und -rechten seine Verwandten und die Scheinheiligkeit der Kleinstadt an. Ein endgültiger Bruch kann jedoch verhindert werden und das Paar findet wieder zusammen.
Viele Freunde und Verehrer verhelfen dem Porträtisten zu Aufträgen in Zürich, Glarus, St. Gallen und Bern. In Zürich befreundet er sich mit Johann Kaspar Lavater und pflegt Umgang mit Kunstfreunden bei Salomon Gessners Witwe. Im 67-jährigen Johann Caspar Hirzel findet er einen enthusiastischen Bewunderer, der den knapp Dreissigjährigen in seiner veröffentlichten Biographie als Beispiel eines einfachen, unverdorbenen Naturmenschen anführt.
Zwischen 1801 und 1829 nimmt Diogg regelmässig an Kunstausstellungen der Künstlergesellschaft in Zürich teil, wobei er die ausgestellten Bildnisse bekannter Persönlichkeiten nicht verkaufen möchte, sondern reine Marketingzwecke verfolgt. Die Rechnung scheint aufzugehen: Sein Ruf hat sich im ganzen Lande verbreitet und er ist nun der meist beschäftigste und geschätzteste Bildnismaler der Schweiz. Erfolge im nahen Ausland, insbesondere im elsässischen Strassburg und Mülhausen, folgen. 1814 wird er gar nach Karlsruhe gerufen, um die durchreisende Zarin Elisabeth Alexejewna von Russland zu porträtieren.
Im Alter zieht er sich zunehmend nach Rapperswil zurück und beschränkt seine Tätigkeit auf das nahe Zürich und die Ostschweiz. Am 19. Februar 1834 stirbt der Maler. Die zu diesem Zeitpunkt geborene Generation wird später seinen feintonigen, sorgfältig vertriebenen und lasierenden Farbauftrag sowie die dunkle, gedämpfte Farbskala als altväterisch betrachten und sein Name und Werk wird in Vergessenheit geraten. Heute wird Felix Maria Diogg – nicht zuletzt aufgrund der Auslandtätigkeit des herausragenden Bildnismalers Anton Graff – zu den bedeutendsten und gesuchtesten Schweizer Porträtisten seiner Zeit gerechnet.
Regine Fluor-Bürgi